Das Hauptanliegen dieser Erkrankungsseite ist zu besprechen, welche Therapieoptionen bei akuter oder chronischer Schmerzsymptomatik mit der Schwangerschaft vereinbar sind.
Auch unter jungen Frauen gibt es chronische Schmerz-Patientinnen, deren Behandlung während einer Schwangerschaft kritisch überdacht und wegen möglicher Teratogenität einiger Medikamente (Beispiel: Antikonvulsiva) gegebenenfalls umgestellt werden muss. Beim chronischen Schmerz kann sich mit der Zeit ein eigenständiges komplexes Krankheitsbild entwickeln. Bei Wochen bis Monate bestehenden Beschwerden, nimmt der Schmerz an Intensität mit der Zeit oft zu und kann mit physischer und psychischer Schwäche, sozialer Isolation und Passivität einhergehen.
Bei einer akuten Symptomatik sollte versucht werden, die zugrunde liegende Ursache zu therapieren.
Da unterschiedliche Schmerztypen zu verschiedenen Therapiestrategien führen, wird im Allgemeinen unterschieden:
Oftmals liegt eine Kombination der genannten Mechanismen vor. Vor einer symptomatischen Schmerzbekämpfung sollten kausal therapierbare Ursachen soweit wie möglich ausgeschlossen werden. Ein einheitliches Schema zur Schmerztherapie gibt es nicht.
Bei der Schmerztherapie in der Schwangerschaft sollten im Hinblick auf Embryo- und Fetotoxizität gut untersuchte Medikamente bevorzugt werden. Auf Neuentwicklungen ohne nachgewiesenen Vorteil oder schlecht untersuchte Medikamente sollte hingegen verzichtet werden, wenn möglich auch auf Wirkstoffe mit primär anderer Indikation, z.B. Antikonvulsiva.
Akute Schmerzen sollten nach Klärung der Ursache mit einer Bedarfsmedikation oral, rektal oder bei starken Schmerzen auch intravenös behandelt werden.
Bei chronischen Schmerzen erfolgt die Medikation nach einem festen Zeitschema, als Applikationsformen sollten die orale oder rektale bevorzugt werden.
Für die Schmerztherapie in der Schwangerschaft gelten folgende Grundregeln:
Bei leichten Schmerzen: Paracetamol während der gesamten Schwangerschaft, Ibuprofen nur im ersten und zweiten Trimenon. Nichtsteroidale Antiphlogistika/Antirheumatika (NSAID) können zum vorzeitigen Verschluss des Ductus arteriosus Botalli beim Fetus und zu einer Schädigung der fetalen und neonatalen Nierenfunktion führen. Die Empfindlichkeit des Fetus steigt mit zunehmendem Gestationsalter. Dieses Risiko ist nach der 28. Schwangerschaftswoche gut dokumentiert, aber auch ab Mitte des 2. Trimenons sind Fallberichte beschrieben, insbesondere bei langfristiger NSAID-Einnahme. Im letzten Trimenon (ab Schwangerschaftswoche 28) dürfen Ibuprofen und andere NSAID nicht angewendet werden.
Bei mittelstarken bis starken Schmerzen: Paracetamol in Kombination mit Codein; bei entsprechender Indikation Tramadol oder Buprenorphin. Bei stärksten Schmerzen kann bei strenger Indikationsstellung auch Morphin während der Schwangerschaft verwendet werden. Eine analgetische Therapie mit Opioden/Opiaten bis zur Entbindung kann zu Entzugssymptomen beim Neugeborenen führen, die ja nach Dosis und Präparat unterschiedlich ausgeprägt sein können.
Unter der Geburt kommen zur Schmerzbehandlung häufig Fentanyl, Sufentanil oder Pethidin zum Einsatz. Symptome beim Neugeborenen sind auch hier möglich.
Für die Therapie bestimmter Schmerzen gibt es besondere Behandlungsschemata, z.B. für Migräne oder bei einer Trigeminusneuralgie.
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