Pethidin ist ein Phenylpiperidinderivat mit opiatagonistischen Eigenschaften. Pethidin wirkt stark analgetisch, spasmolytisch, antitussiv, sedierend und atemdepressiv. Es senkt den Blutdruck und erhöht die Herzfrequenz. Pethidin kann intramuskulär, intravenös, oral oder rectal appliziert werden. Es ist plazentagängig und kann im Feten höhere Spiegel als bei der Mutter erreichen. Es wird über CYP3A4 zum neurotoxischen Metaboliten Norpethidin abgebaut.
Starke Schmerzen.
Dolantin®, Dolcontral® und Generika.
Meperidin
Erfahrungsumfang: HOCH (für Opioide als Gruppe).
Es gibt keine systematischen Untersuchungen zur Anwendung von Pethidin im 1. Trimenon. Bislang liegen jedoch keine Hinweise auf teratogene Effekte vor.
Pethidin gehört zu den am häufigsten angewendeten Opioiden in der Geburtshilfe. Bei Neugeborenen werden höhere Serumspiegel als bei der Mutter erreicht, wenn es unter der Geburt angewendet wurde. Die Eliminationshalbwertszeit ist beim Neugeborenen verlängert, das gilt insbesondere für den neurotoxischen Metaboliten Norpethidin. Insbesondere wiederholte Dosen können zu neonatalen Nebenwirkungen wie metabolischer Azidose, Atemdepression, Schläfrigkeit führen. Ein erhöhtes Risiko hierfür besteht bei Frühgeborenen.
Bei Langzeitanwendung in der Schwangerschaft wegen chronischer Schmerzen kann es außerdem zu Entzugssymptomen beim Kind kommen, die eine länger dauernde Behandlung erfordern.
Eine Anwendung von Pethidin ist bei strenger Indikationsstellung während der gesamten Schwangerschaft akzeptabel. Unter der Geburt sollte es nur bei fehlenden Alternativen angewendet werden.
Bei wiederholter Verabreichung von Pethidin unter der Geburt muss beim Neugeborenen mit einer Atemdepression und länger anhaltenden Anpassungsstörungen, bei regelmäßiger Anwendung oder Abusus auch mit schweren Entzugserscheinungen gerechnet werden. In diesen Fällen sollte die Entbindung in einem perinatologischen Zentrum erfolgen.
Als Schmerzmittel sollten Paracetamol (ggf. mit Codein) oder bis Woche 28 Ibuprofen versucht werden. Unter der Geburt sollten andere Opioide bevorzugt werden.
HWZ: 3,5 – 4 h, Metabolite: 8 – 12 h, Neugeborene: 6,5 – 39 h; Proteinbindung: 60 – 80%; molare Masse: 283 g/mol; relative Dosis: 4%; M/P-Quotient: 0,84 – 1,59; orale Bioverfügbarkeit: < 50%.
Über negative Symptome beim Kind wurde bisher nicht berichtet. Die mögliche Kumulation von Pethidin und seines Metaboliten Norpethidin sollte beim Neugeborenen und besonders beim Frühgeborenen beachtet werden. Unter postpartaler patientenkontrollierter Analgesie (PCA) reagierten Pethidin exponierte Säuglinge in einem neurologischen Testverfahren signifikant auffälliger als Morphin exponierte.
Wie alle Opioidanalgetika sollte auch Pethidin in der Stillzeit allenfalls kurzzeitig und bei guter Beobachtung des Säuglings angewendet werden. Einzeldosen erfordern keine Einschränkung des Stillens. Wenn Pethidin im Rahmen einer Allgemeinanästhesie eingesetzt wird, darf die Mutter wieder stillen, sobald sie nach der Narkose bewusstseinsklar ist sowie in der Lage, das Kind selbst anzulegen. Wegen des atemdepressiven Potentials ist bei Stillkindern mit Apnoeneigung besondere Vorsicht geboten, ebenso bei Neu- und Frühgeborenen.
Schmerzmittel der ersten Wahl in der Stillzeit sind Ibuprofen und Paracetamol. Ist die akute Anwendung eines Opioids unumgänglich, wären Tramadol oder Buprenorphin kurzzeitig akzeptable Alternativen.
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