Gefördert durch

Morphin

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Medikament, zu dem es widersprüchliche oder noch unzureichende Studienergebnisse gibt.

Morphin ist das Haupt-Alkaloid aus Opium (Schlafmohn, Papaver somniferum). Es kann oral, intravenös, intramuskulär, subcutan, epidural, intrathekal, transdermal und rectal appliziert werden. Morphin wirkt sedierend und antitussiv, besitzt ein starkes Abhängigkeitspotenzial und ist plazentagängig.

  • Indikation (Anwendungsgebiet)

    Starke und stärkste Schmerzen.

  • Produktnamen

    Capros®, MSI®, MSR®, MST®, Oramorph®, Substitol®, Sevredol® und Generika.

Erfahrungen in der Schwangerschaft

Erfahrungsumfang: MITTEL

1. Trimenon

Es gibt zwar kaum systematische Untersuchungen zur Anwendung im 1. Trimenon, aber auch keine Hinweise auf Teratogenität bei diesem alten, lange eingeführten Arzneimittel.

2.-3. Trimenon / Perinatal

Nach Gabe der Substanz im 3. Trimenon wurde über eine Verminderung der fetalen Atembewegungen berichtet. Eine Konstriktion der fetalen Arteria cerebri media und der Umbilicalarterien unter mehrwöchiger intravenöser Anwendung von Morphin, die sich nach Wechsel auf Fentanyl besserte, wurde in einem Fall berichtet.

Unter der Geburt verabreicht kann Morphin zur Atemdepression beim Neugeborenen führen. Nach einer längerfristigen Anwendung (auch bei Abhängigkeit bzw. Abusus) bis zur Geburt sind Entzugserscheinungen beim Neugeborenen nicht auszuschließen, die auch bis zu 72 Stunden verzögert auftreten und schwer verlaufen können. Nach erfolgreicher Therapie sind bleibende Defekte nach derzeitigem Wissensstand nicht zu erwarten. Ein höheres Risiko für plötzlichen Kindstod (SIDS) oder spätere Verhaltensauffälligkeiten wird bei längerfristig pränatal exponierten Kindern diskutiert.

Ein akuter Opiat-Entzug während der Schwangerschaft kann zu intrauterinem Fruchttod oder vorzeitigen Wehen führen und sollte daher vermieden werden.

Empfehlungen zur Schwangerschaft

Planung einer Therapie oder Planung einer Schwangerschaft unter Therapie

Bei strenger Indikationsstellung kann Morphin in der Schwangerschaft verwendet werden.

Konsequenzen nach Anwendung in der Schwangerschaft

Ein akuter Opiatentzug ist in der Schwangerschaft möglichst zu vermeiden. Bei Verabreichung von Morphin kurz vor der Entbindung muss mit Atemdepression, bei länger dauernder Anwendung oder Abusus auch mit schweren Entzugserscheinungen beim Neugeborenen gerechnet werden. In diesen Fällen sollte die Entbindung in einem perinatologischen Zentrum erfolgen.

Besser geeignete Alternativen

Schmerzmittel der ersten Wahl sind Paracetamol oder bis Schwangerschaftswoche 28 Ibuprofen. Von den zentral wirksamen Analgetika kommen auch Tramadol oder Buprenorphin in Betracht.

Stillzeit

Bei insgesamt 18 Frauen wurde die Morphinkonzentration in der Muttermilch bestimmt. Die Kinder von insgesamt 28 Frauen, die nach einer Sectio Morphin i.v. erhalten hatten, wurden neurologisch untersucht.

Pharmakokinetik

HWZ: 1,7 – 4,5 h, Neugeborene: 13,9 h; Proteinbindung: 36%; molare Masse: 285 g/mol; relative Dosis: 9,09 – 35%; M/P-Quotient: 1,1 – 3,6; orale Bioverfügbarkeit: 20 – 40%. Bei einem asymptomatischen Kind, dessen Mutter längerfristig Morphin in ausschleichender Dosierung einnahm, wurden Plasmawerte im analgetischen Bereich gemessen. In zwei Studien wurde die Konzentration von Morphin im Kolostrum bestimmt, die maximal bei 60 μg/l lag. Alle untersuchten Kinder waren unauffällig.

Klinik

Bisher wurde nicht über schwerwiegende Nebenwirkungen bei gestillten Kindern berichtet.

Empfehlung

Wie alle Opioidanalgetika sollte auch Morphin in der Stillzeit allenfalls kurzzeitig und bei guter Beobachtung des Säuglings angewendet werden. Einzeldosen erfordern keine Einschränkung des Stillens. Wenn Morphin im Rahmen einer Allgemein- oder Periduralanästhesie eingesetzt wird, darf die Mutter wieder stillen, sobald sie nach der Narkose bewusstseinsklar ist sowie in der Lage, das Kind selbst anzulegen. Wegen des atemdepressiven Potentials ist bei Stillkindern mit Apnoeneigung besondere Vorsicht geboten, ebenso bei Neu- und Frühgeborenen. Schmerzmittel der ersten Wahl in der Stillzeit sind Ibuprofen oder Paracetamol. Ist die akute Anwendung eines Opioids unumgänglich, wären Tramadol oder Buprenorphin kurzzeitig akzeptable Alternativen.


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