In den letzten Jahrzehnten wurde eine deutliche Zunahme von allergischen Erkrankungen beobachtet, so dass mittlerweile bei fast jeder 5. Schwangeren Allergien bekannt sind. Als Allergie wird eine überschießende Abwehrreaktion des Immunsystems auf bestimmte und normalerweise harmlose Umweltstoffe (Allergene) bezeichnet. Sowohl Umweltfaktoren als auch eine genetische Veranlagung scheinen bei der Entstehung von Atopien beteiligt zu sein. Zur Vorbeugung von Allergien (z.B. bei Kindern von Atopikern) wird daher den werdenden Eltern empfohlen, mit dem Rauchen aufzuhören sowie die Kinder möglichst bis zum 6. Lebensmonat ausschließlich zu stillen.
Folgende häufige Erkrankungen werden unterschieden:
In den meisten Fällen können allergische Erkrankungen in der Schwangerschaft mit topischen oder oralen Antihistaminika, Cromoglicinsäure und topischen Glucocorticoiden gut behandelt werden. In erster Linie sollte jedoch die Exposition mit den bekannten Allergenen (Nahrungsmittel, Hausstaubmilben etc. ) vermieden werden.
Die Anwendung von Immunmodulatoren wie Tacrolimus und Immunsuppressiva (Ciclosporin) in der Schwangerschaft muss seltenen Ausnahmefällen bei anders nicht therapierbaren Symptomen vorbehalten werden. Die einzig verfügbare kausale Therapie der Allergie ist die spezifische Immuntherapie (SIT) oder Hyposensibilisierung, die mit gutem Erfolg bei Insektengiftallergien und auch bei Heuschnupfen eingesetzt wird und in der Schwangerschaft ohne Dosissteigerung weiter fortgeführt werden kann, wenn sie bisher gut vertragen wurde. Glucocorticoidhaltige Depotpräparate sollten im Normalfall vermieden werden.
Eine vorübergehende Anwendung von abschwellenden Nasentropfen, wie Xylometazolin oder Oxymetazolin ist prinzipiell möglich, sollte aber aus allgemeinen Erwägungen auf maximal (8-)10 Tage begrenzt bleiben. Bei der Rhinopathia gravidarum kann durch die nasale Anwendung von Kochsalzlösung eine Verbesserung der Symptomatik erreicht werden.
Folgende Substanzen sollten bei einer therapiebedürftigen Allergie bevorzugt eingesetzt werden:
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