Gefördert durch

Dimenhydrinat

grau
Medikament, zu dem es widersprüchliche oder noch unzureichende Studienergebnisse gibt.

Das Antihistaminikum Dimenhydrinat ist eine Kombination aus Diphenhydramin und 8-Chlortheophyllin in Salzform, mit 53 – 55,5% getrocknetem Diphenhydramin und 44 – 47% getrocknetem 8-Chlortheophyllin. Im Blut dissoziiert es zu Diphenhydramin und 8-Chlortheophyllin und wirkt über eine kompetitive Verdrängung des Histamins am H1-Rezeptor. Darüber hinaus hat es eine sedierende und anticholinerge Wirkung. Der antiemetische Effekt beginnt nach 30 – 60 Minuten und hält im Allgemeinen 3 – 6 Stunden an. Dimenhydrinat gibt es als orale, intravenöse, intramuskuläre und rektale Zubereitung.

  • Indikation (Anwendungsgebiet)

    Prophylaxe und symptomatische Therapie von Übelkeit, Erbrechen und Schwindel, Reisekrankheit.

  • Produktnamen

    Vomex A® und andere.

Erfahrungen in der Schwangerschaft

Erfahrungsumfang: SEHR HOCH (zusammen mit Diphenhydramin)

1. Trimenon

Dimenhydrinat wurde erstmals 1949 in einem Pilotversuch bei Schwangerschaftsübelkeit und -erbrechen eingesetzt. Es besitzt also eine lange Markterfahrung und war im Tierversuch nicht teratogen. Auch in Humanstudien verschiedensten Designs zeigte sich weder ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko noch ein Anstieg spezifischer Fehlbildungen. Eine große Metaanalyse von 2017 zu H1 Antihistaminika, in der Dimenhydrinat eingeschlossen war, fand kein erhöhtes Risiko für große Fehlbildungen. Auch ein Anstieg des Spontanabortrisikos wurde nach Antihistaminika-Anwendung bisher nicht festgestellt. Das seit 1946 zugelassene Diphenhydramin ist ebenfalls kein Teratogen.

2.-3. Trimenon / Perinatal

Bisher gibt es keinen Anhalt dafür, dass Antihistaminika mit einem höheren Risiko für Früh-, Totgeburten oder ein verringertes Geburtsgewicht assoziiert sind. Studien aus den 60er bis 80er Jahren untersuchten, ob parenteral appliziertes Dimenhydrinat die Uteruskontraktionen verstärken und so die Zeit vom Wehenbeginn bis zur Geburt verkürzen kann. Die Ergebnisse waren widersprüchlich. In Einzelfällen wurde jedoch eine uterine Hyperstimulation beobachtet. Im Zusammenhang mit gesteigerter Uteruskontraktionen nach intravenöser Applikation wurde eine vorübergehende fetale Bradykardie bei einigen Kindern beobachtet. Wie auch bei anderen sedierenden Antihistaminika sind bei peripartaler Einnahme in Einzelfällen leichte Anpassungsstörungen nicht auszuschließen.

Empfehlungen zur Schwangerschaft

Planung einer Therapie oder Planung einer Schwangerschaft unter Therapie

Dimenhydrinat darf bei Übelkeit und Erbrechen in der Schwangerschaft angewendet werden. Bei vorzeitigen Wehen sollte es möglichst nicht zum Einsatz kommen.

Konsequenzen nach Anwendung in der Schwangerschaft

Keine.

Besser geeignete Alternativen

Doxylamin mit Pyridoxin oder Meclozin sollten zunächst probiert werden. Siehe auch Schwangerschaftsübelkeit und -erbrechen.

Stillzeit

Pharmakokinetik

HWZ: 5 – 8 h (Eliminationshalbwertszeit); Proteinbindung: 70 – 85%; molare Masse: 470 g/mol; orale Bioverfügbarkeit: 40 – 60%.

Klinik

Es liegen kaum Erfahrungen zur Verträglichkeit von Dimenhydrinat in der Stillzeit vor. Eines von sieben gestillten Kindern unter mütterlicher Dimenhydrinat Therapie zeigte leichte Unruhe, die keiner Behandlung bedurfte. Schläfrigkeit ist auch ein mögliches Symptom. Eine Studie von 1951 konnte bei vier Müttern in der Milch keine relevanten Konzentrationen nach Verabreichung von 100 mg Diphenhydramin i.m. nachweisen.

Empfehlung

Bei Übelkeit und Erbrechen ist Dimenhydrinat für einige Tage akzeptabel.


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