Ondansetron ist ein hochselektiver, kompetitiver 5-HT3-Serotonin-Rezeptor Antagonist, der die Wirkung von 5-Hydroxytryptamin am Rezeptor in der Area postrema und im Dünndarm hemmt. Ondansetron ist plazentagängig. Es gibt orale und parenterale Zubereitungen.
Übelkeit, Brechreiz und Erbrechen bei Therapie mit Zytostatika und Strahlentherapie. Prophylaxe von Übelkeit, Brechreiz und Erbrechen nach Operationen.
Zofran® und andere.
Erfahrungsumfang: SEHR HOCH
Ondansetron ist mit mehr als 112.000 in Kohortenstudien ausgewerteten Schwangerschaftsverläufen das quantitativ und qualitativ am besten untersuchte Antiemetikum. Dabei konnte kein erhöhtes Gesamtfehlbildungsrisiko ermittelt werden. Auch ergaben sich keine Hinweise auf ein erhöhtes Spontanabortrisiko.
In Fall-Kontrollstudien, die auf den Daten der „National Birth Defects Prevention Study“ beruhen, wurde unter anderem ein leicht erhöhtes Risiko für Gaumenspalten gefunden. Auch einige der Kohortenstudien ermittelten ein sehr diskret, aber signifikant erhöhtes Risiko für Gaumenspalten. In Zahlen ausgedrückt heißt das, dass auf 10.000 exponierte Kinder drei zusätzliche Kinder mit Gaumenspalten (14 statt 11) kommen würden. Andere Studien ermittelten dagegen kein erhöhtes Risiko für Gaumenspalten. Die von der EMA deswegen ausgesprochene Warnung vor der Anwendung in der Schwangerschaft wurde von verschiedenen Seiten kritisiert. Ferner gab es eine Diskussion, ob kardiale Septumdefekte häufiger nach Ondansetron-Exposition auftreten können. Die großen qualitativ hochwertigen Studien konnten dies jedoch nicht bestätigen. Eine Metaanalyse aus dem Jahr 2022 fand letztlich weder für Septumdefekte noch für Gaumenspalten erhöhte Risiken.
Die Erfahrungen zur Exposition im 2./3. Trimenon sind wesentlich geringer. Ondansetron erhöhte weder das Risiko für Früh- oder Totgeburten, noch für Small-for-Gestational-Age Kinder oder Gestationshochdruck. Eine Studie zur neurophysiologischen Entwicklung von 78 ehemals intrauterin Ondansetron exponierten Kindern zeigte keine bedeutsamen Unterschiede im Vergleich zu den Kontrollkindern.
Wenn die primär empfohlenen Antiemetika (siehe unten) nicht wirksam sind, kann Ondansetron nach individueller Nutzen-Risiko-Abwägung eingesetzt werden. Hohe Dosen von intravenösem Ondansetron (mehr als 8 mg in einer intravenösen Dosis) sind bei Schwangeren mit einem Risiko für Herzrhythmusstörungen (QT-Verlängerung) kontraindiziert.
Keine. Bei Exposition zwischen der 10. bis 12. Schwangerschaftswoche nach letzter Regel kann eine weiterführende Ultraschalluntersuchung erwogen werden.
Siehe auch Schwangerschaftsübelkeit und -erbrechen: Zuerst sollten Doxylamin, Meclozin und auch Dimenhydrinat versucht werden.
HWZ: 3 – 4 h; Proteinbindung: ~73%; molare Masse: 293 g/mol; relative Dosis: 3,3%; orale Bioverfügbarkeit: 60%.
Ondansetron wird häufig während oder nach einer Kaiserschnittentbindung angewendet. Hierbei zeigten sich keine Auswirkung auf die gestillten Kinder.
In Deutschland ist Ondansetron ab sechs Lebensmonaten, in den USA ab einem Monat zugelassen. Da die Menge, die über die Muttermilch übergeht, viel geringer ist als nach therapeutischer Anwendung, scheint Stillen unter Ondansetron akzeptabel zu sein.
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