Unter Obstipation versteht man eine seltene Entleerung eines zu harten Stuhls, wobei Darmentleerungen nur alle drei Tage bei normaler Stuhlkonsistenz durchaus noch normal sein können. Bis zu 40% aller Schwangeren klagen im Verlauf der Schwangerschaft über Symptome einer Obstipation. Die hormonellen Veränderungen in der Schwangerschaft führen zu einer Muskelrelaxation der glatten Muskulatur des Darmes und dadurch zu einer verlängerten gastrointestinalen Transitzeit. Auch die gesteigerte Resorption von Wasser und Elektrolyten in der Schwangerschaft begünstigen eine Obstipation. Als weitere Ursachen kommen veränderte Nahrungsgewohnheiten und eine in der Schwangerschaft verminderte körperliche Aktivität in Frage.
In der Schwangerschaft stehen die nicht medikamentösen Maßnahmen zur Behandlung einer Obstipation im Vordergrund. Die Patientinnen sollten sich ballaststoffreich ernähren, ausreichend trinken und sich körperlich bewegen. Da seltene Darmentleerungen von den Schwangeren oft als Verstopfung bezeichnet werden, sollte vor dem Einsatz von Medikamenten unbedingt geklärt werden, ob eine wirkliche Obstipation vorliegt. Laxantien sollten nur bei schwerer Obstipation und nach dem erfolglosen Einsatz von diätetischen und physikalischen Maßnahmen eingesetzt werden. Die Anwendung sollte möglichst kurzfristig erfolgen, da Wasserverluste und Elektrolytveränderungen den Feten schädigen könnten.
Falls eine Umstellung auf ballaststoffreiche Kost nicht ausreichend wirkt, können Füll- und Quellstoffe eingesetzt werde. Sie werden nicht resorbiert und fördern die Darmperistaltik. Zu dieser Gruppe der Laxantien gehören unter anderem Leinsamen, Weizenkleie und indische Flohsamenschalen (Plantago ovata). Die Anwendung dieser Stoffe ist in der Schwangerschaft unbedenklich, es sollte jedoch auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden. Bei unzureichender Wirkung von Quellmitteln ist Lactulose das Abführmittel der Wahl in der Schwangerschaft. Das osmotische Laxans Macrogol kommt alternativ infrage. Erst bei Versagen dieser Substanzen käme die kurzfristige Anwendung von Bisacodyl oder Glycerol in Betracht. Natriumpicosulfat, Glaubersalz und rektal Mannitol oder Sorbitol sind ebenfalls akzeptabel. Zurückhaltung ist bei Docusat und Bittersalz geboten. Nicht verwendet werden sollen Anthrachinon-Derivate (Sennesblätter, Rhabarberwurzel, Faulbaumrinde, Aloe), Paraffinum und Rizinusöl.
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