Gefördert durch

Fluphenazin

grau
Medikament, zu dem es widersprüchliche oder noch unzureichende Studienergebnisse gibt.

Stark wirksames konventionelles Antipsychotikum aus der Gruppe der Phenothiazine, das eine hohe Affinität zu D2-Rezeptoren besitzt und inzwischen nur noch als intramuskuläre Depot-Injektion verfügbar ist.

Erfahrungen in der Schwangerschaft

Erfahrungsumfang: MITTEL

1. Trimenon

Es wurden insgesamt mehr als 200 Schwangerschaftsverläufe unter Fluphenazin dokumentiert, allerdings wurde es vor allem als Antiemetikum in niedriger Dosierung untersucht. Hinweise auf ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko ergaben sich nicht. Für die schon lange eingeführte und insgesamt recht gut untersuchte Substanzgruppe der Phenothiazine hat sich bisher kein ernsthafter Verdacht auf Teratogenität ergeben. Allerdings ist zu bedenken, dass Phenothiazine in den meisten Studien als Antiemetikum untersucht wurden, das heißt in niedriger Dosierung und mit vergleichsweise kurzer Behandlungszeit während der Schwangerschaft. Tierexperimentell gab es zum Teil Hinweise auf das vermehrte Auftreten von Fehlbildungen unter Fluphenazin.

2.-3. Trimenon / Perinatal

Bei Einnahme von Fluphenazin bis zur Geburt können beim Neugeborenen Anpassungsstörungen auftreten. Anpassungsstörungen können innerhalb der ersten Stunden oder Tage nach der Entbindung auftreten und mit respiratorischen, neurologischen, gastrointestinalen und kardiovaskulären Symptomen einhergehen, die vorübergehend einer ärztlichen Beobachtung oder Behandlung bedürfen.

Empfehlungen zur Schwangerschaft

Planung einer Therapie oder Planung einer Schwangerschaft unter Therapie

Bei einer medikamentösen Neueinstellung sollten besser erprobte Antipsychotika vorgezogen werden. Sollte die Weiterbehandlung einer stabil eingestellten Patientin mit Fluphenazin im 1. Trimenon indiziert sein, muss keine Umstellung erfolgen.

Konsequenzen nach Anwendung in der Schwangerschaft

Die Schwangerschaft sollte sorgfältig gynäkologisch überwacht und engmaschig psychiatrisch begleitet werden, um Krisen bei der Mutter und Entwicklungskomplikationen beim Feten (Frühgeburtsbestrebungen, Wachstumsretardierung) rechtzeitig begegnen zu können. Bei Exposition im 1. Trimenon sollte eine weiterführende Ultraschalldiagnostik zur Bestätigung einer unauffälligen fetalen Entwicklung angeboten werden. In den ersten Lebenstagen ist beim Neugeborenen auf etwaige Anpassungsstörungen zu achten. Die Entbindung sollte daher in einer Klinik mit Neonatologie erfolgen. Da das Wochenbett eine besonders vulnerable Phase für Rezidive darstellt, sollten mit der Mutter frühzeitig rückfallprophylaktische Strategien geplant werden. Diese betreffen v.a. Reizabschirmung und die Vermeidung von Schlafmangel, ggf. auch eine Dosisanpassung der antipsychotischen Medikation (siehe Psychosen bzw. Bipolare affektive Störung).

Bitte nehmen Sie mit uns Kontakt auf, um individuell das Risiko abzuschätzen und das weitere Vorgehen zu besprechen! Eine individuelle Beratung können Sie über den Online-Fragebogen anfordern. Sie können uns aber auch anrufen. Hier finden Sie Angaben zum Datenschutz. Die Beratung ist für Sie kostenlos.

Besser geeignete Alternativen

Haloperidol wenn die Behandlung mit einem klassischen Antipsychotikum notwendig ist. Sollte eine Behandlung mit atypischen Antipsychotika möglich sein: Quetiapin oder auch Risperidon oder Aripiprazol.

Stillzeit

Es liegen keine publizierten Erfahrungen vor.

Pharmakokinetik

Nach i.m.-Injektion von Fluphenazindecanoat wird Fluphenazin über einen Zeitraum von zwei bis vier Wochen in die Blutbahn abgegeben, besonders hohe maternale Plasmaspiegel sind in den ersten ein bis zwei Tagen nach der Injektion zu erwarten. Fluphenazin hat eine HWZ von etwa 20 h, bei Erwachsenen, die HWZ beim Neugeborenen ist nicht bekannt. Proteinbindung: > 95%; molare Masse: 438 g/mol; orale Bioverfügbarkeit: 20 – 50%.

Klinik

Es liegen keine publizierten klinischen Beobachtungen vor.

Empfehlung

Stillen bei Monotherapie, niedriger Dosierung und guter Beobachtung des Kindes unter Vorbehalt akzeptabel. Um auszuschließen, dass relevante Mengen Fluphenazin zum Kind gelangen und dort kumulieren, kann nach zwei bis drei Wochen sowie im Verlauf die Plasmakonzentration beim Kind bestimmt werden. Treten anders nicht erklärbare Symptome wie Sedierung, extrapyramidalmotorische Störungen, Trinkschwäche oder Unruhe neu auf, sollten ein Kinderarzt und unsere Einrichtung kontaktiert werden.


Wir helfen Ihnen und Sie helfen uns

Viele Schwangere nehmen Medikamente während der Schwangerschaft ein. Kenntnisse zur Sicherheit von Arzneimitteln in der Schwangerschaft und damit letztlich auch die Qualität dieser Internetseite beruhen größtenteils auf der Auswertung von klinischen Erfahrungen.

Daher bitten wir Sie, wenn Sie diese Internetseite wegen einer konkreten Schwangerschaft lesen, uns Einzelheiten zu dieser Schwangerschaft einschließlich der verwendeten Medikamente mitzuteilen. Sie können dafür unseren Online-Fragebogen verwenden oder uns anrufen.

Auf diesem Wege können wir Sie auch individuell beraten, wenn Sie dies wünschen.

Hier finden Sie allgemeine Angaben zur Nutzung der Seite und zum Datenschutz.

Die Beratung ist kostenlos.