Fenoterol ist ein β-Sympathomimetikum mit vorwiegender β2-Selektivität; erst bei höheren Dosierungen kommt es auch zu einer Stimulation der β1-Rezeptoren. Es besitzt einen schnellen Wirkungseintritt, eine kurze Wirkdauer und gehört zur Gruppe der „short acting beta agonists“ (SABA). Inhalativ verabreicht bewirkt Fenoterol eine schnell einsetzende Relaxation der glatten Muskulatur in den Bronchien. Der überwiegende Anteil der Dosis wird dabei verschluckt. Im Gastrointestinaltrakt wird Fenoterol zu 60% resorbiert und unterliegt einem relevanten First-Pass-Metabolismus. Die Bioverfügbarkeit nach Inhalation beträgt ca. 18%. Bei intravenöser Anwendung zur Tokolyse sind wesentlich höhere Dosierungen als zur Bronchospasmolyse notwendig. Fenoterol ist plazentagängig.
Zur Akuttherapie von Atemwegserkrankungen mit reversibler Obstruktion, wie z.B. Asthma bronchiale oder chronische Bronchitis; intravenös zur Kurzzeit-Tokolyse.
Berotec N®, Partusisten® und andere.
Erfahrungsumfang: HOCH
Die Gruppe der β2-Sympathomimetika ist mit über 40.000 im 1. Trimenon exponierten Schwangerschaften gut untersucht. Für Fenoterol ergab sich in dem Großteil der Studien kein Hinweis auf ein erhöhtes Gesamtfehlbildungsrisiko. Zwar wurden für die Gruppe der β2-Sympathomimetika in mehreren Fall-Kontroll-Studien erhöhte Risiken für unterschiedliche spezifische Fehlbildungen gefunden, diese wurden jedoch in anderen Studien nicht bestätigt und es zeigte sich auch kein spezifisches Fehlbildungsmuster. Insgesamt sprechen die Ergebnisse gegen ein substantiell erhöhtes Fehlbildungsrisiko.
In mehreren Studien zeigte sich keine Assoziation mit einem geringen Geburtsgewicht, Frühgeburtlichkeit oder weiteren negativen Auswirkungen auf den Feten oder das Neugeborene. Bei Anwendung sehr hoher Dosen kurzwirksamer β2-Sympathomimetika kann es als unerwünschte Nebenwirkung bei Mutter und Kind zu Tachykardien kommen. Zum Teil schwerwiegende maternale Nebenwirkungen sind auch bei hochdosierter, systemischer Therapie im Rahmen der Tokolyse möglich. Aufgrund eines ungünstigen Nutzen-Risiko-Profils werden ß-Sympathomimetika in Deutschland allerdings nicht mehr als Standardtherapie zur kontinuierlichen Tokolyse empfohlen.
Verschiedene Studien befassen sich mit einer Assoziation von ß2-Sympathomimetika und Autismus-Spektrum-Störungen bzw. ADHS, wobei neben der Grunderkrankung auch weitere z.B. genetische und umweltbedingte Risikofaktoren diskutiert werden. Insgesamt fanden sich aber keine eindeutigen Belege für eine Assoziation mit der Medikation.
Um Asthma-assoziierte Schwangerschaftsrisken zu minimieren, ist eine optimale Krankheitskontrolle in der Schwangerschaft notwendig. Prinzipiell können inhalative ß2-Sympathomimetika nach Asthma Stufenschema verwendet werden. Wenn klinisch vertretbar, sollten besser untersuchte Substanzen aus der Gruppe der kurzwirksamen ß2-Sympathomimetika bevorzugt werden. Eine engmaschige gynäkologische und pneumologische Anbindung wird jeder schwangeren Asthma-Patientin empfohlen, siehe auch Asthma bronchiale.
Keine.
Salbutamol ist unter den inhalativen kurzwirksamen β2-Sympathomimetika Mittel der Wahl.
Es liegen keine publizierten Erfahrungen zur Anwendung von Fenoterol in der Stillzeit vor.
HWZ: nach i.v.-Gabe max. 3,2 h; Proteinbindung: 40 – 55%; molare Masse: 303 g/mol; orale Bioverfügbarkeit: 1,5%.
Symptome bei gestillten Säuglingen wurden bisher nicht berichtet.
Inhalative ß2-Sympathomimetika gehören auch in der Stillzeit zur Asthma-Standardtherapie. Mittel der Wahl unter den kurz wirksamen Substanzen dieser Gruppe sind Salbutamol und Terbutalin.
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