Gefördert durch

Chloroquin

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Medikament, zu dem es widersprüchliche oder noch unzureichende Studienergebnisse gibt.

Chloroquin ist ein lange gebräuchliches Malariamittel aus der Gruppe der 4-Aminochinoline. Da vor allem Plasmodium falciparum in nahezu allen Teilen der Welt Chloroquin-resistent ist, wird es kaum noch bei Malaria eingesetzt. In Einzelfällen ist die Therapie bei Malaria tertiana oder Malaria quartana mit Chloroquin möglich. In höherer Dosierung als zur Malariaprophylaxe werden die entzündungshemmenden Eigenschaften von Chloroquin zur antirheumatischen Basistherapie genutzt, wobei der genaue Wirkmechanismus noch ungeklärt ist.

Erfahrungen in der Schwangerschaft

Erfahrungsumfang: HOCH (zur Malariaprophylaxe und -therapie)

1. Trimenon

Im Tierversuch reicherte sich Chloroquin in der fetalen Retina und im ZNS an, auch ein ototoxisches Potential wurde diskutiert. Bei einer Malariaprophylaxe mit niedriger Dosierung und bei einer kurzzeitigen Malariatherapie fand sich in mehreren Studien mit über 1000 exponierten Schwangeren kein Hinweis auf ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko. 
Antirheumatische Therapie: Ein Fallbericht zu Innenohrstörungen bei zwei Kindern einer Mutter, die wegen Lupus erythematodes Chloroquin eingenommen hatte, ist nicht durch andere Veröffentlichungen bestätigt worden. Auch bei einer langfristigen und hoch dosierten Therapie konnte bei den Kindern, die in verschiedenen Studien erfasst wurden und mehrheitlich Hydroxychloroquin exponiert waren, kein Hinweis auf ein nennenswert erhöhtes Fehlbildungsrisiko beobachtet werden. In einer dieser Studien wurden bei über 100 intrauterin exponierten Kindern im Alter von zwei Jahren weder visuelle noch akustische oder sonstige Entwicklungsdefizite gefunden. Ob die bei hoher Dosierung gelegentlich beschriebene erhöhte Abortrate an der schweren Grunderkrankung oder der Medikation liegt, kann mit den vorliegenden Daten nicht abschließend beurteilt werden.

2.-3. Trimenon / Perinatal

Bisherige Beobachtungen sprechen gegen ein fetotoxisches Risiko.

Empfehlungen zur Schwangerschaft

Planung einer Therapie oder Planung einer Schwangerschaft unter Therapie

Chloroquin ist zur antirheumatischen Basistherapie akzeptabel. Einige Autoren empfehlen beim systemischen Lupus erythematodes ausdrücklich die Fortführung der Therapie, da ein Absetzen zu einer Exazerbation der Erkrankung und Gefährdung der Schwangerschaft führen kann. Zur Behandlung einer Malaria tertiana und Malaria quartana kann Chloroquin in der Schwangerschaft eingesetzt werden.

Konsequenzen nach Anwendung in der Schwangerschaft

Bei einer hoch dosierten Therapie im 1. Trimenon kann eine weiterführende Ultraschalldiagnostik zur Bestätigung einer unauffälligen fetalen Entwicklung angeboten werden.

Besser geeignete Alternativen

Rheumatische Erkrankungen: abhängig von der Erkrankung und Krankheitsaktivität, z.B. HydroxychloroquinPrednisolon, Sulfasalazin oder Azathioprin. Siehe auch rheumatoide Arthritis. Malaria: Die Auswahl von Medikamenten zur Malariaprophylaxe und –therapie sollten nach individueller Beratung erfolgen; siehe auch Malaria.

Stillzeit

Pharmakokinetik

HWZ: 30 – 60 Tage; Proteinbindung: 50 – 60%; molare Masse: 320 g/mol; relative Dosis: 2 – 4%; Anteil einer therapeutischen Säuglingsdosis von 5 mg/kg/d: ca. 0,7%; M/P-Quotient:  2 – 6; orale Bioverfügbarkeit: 100%.

Klinik

Obwohl Chloroquin zum Säugling übergeht und in geringen Mengen im Urin gestillter Kinder nachweisbar ist, wurden in keinem Fall irgendwelche Auffälligkeiten bei den gestillten Kindern beschrieben. Allerdings beschränken sich die meisten Erfahrungen auf die zur Malariaprophylaxe üblichen Dosierungen.

Empfehlung

Bei einer kurzfristigen Therapie kann normal gestillt werden. Bei einer langfristigen und hoch dosierten Einnahme muss im Einzelfall über das Stillen entschieden werden.
 


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