Calciumantagonisten binden an die Calicumkanäle (vom L-Typ) und blockieren den (transmembranären) spannungsabhängigen Calciumeinstrom in die Zelle. Verapamil ist der bekannteste Vertreter aus der Gruppe der Phenylalkylamine, die den Blutdruck durch eine negativ chronotrope und negativ inotrope Wirkung senken und heute vorwiegend als Antiarrhythmikum eingesetzt wird. Verapamil ist plazentagängig.
Chronisch stabile Angina pectoris, essentielle Hypertonie, supraventrikuläre Herzrhythmusstörungen.
Isoptin® und Generika
Erfahrungsumfang: MITTEL
Aufgrund von theoretischen Überlegungen und tierexperimentellen Daten wurde wegen der Calciumabhängigkeit vieler embryonaler Entwicklungsprozesse ein mögliches teratogenes Risiko der Calciumantagonisten diskutiert. Die vorliegenden Daten beim Menschen konnten das für die häufig verwendeten Calciumantagonisten nicht bestätigen. Für Verapamil haben sich in drei Studien mit etwa 170 im 1. Trimenon exponierten Schwangeren keine Hinweise auf ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko ergeben. Eine Fall-Kontrollstudie von 2013 zu Antihypertensiva fand ebenfalls keine Assoziation zwischen Calciumantagonisten und Fehlbildungen.
Die meisten Erfahrungen bestehen bei der antihypertensiven und tokolytischen Therapie. In zwei Studien wurden bei 137 Schwangeren nach antihypertensiver Therapie mit Verapamil keine negativen Auswirkungen auf den Schwangerschaftsverlauf oder das Neugeborene festgestellt. Verapamil ist in einigen Fällen auch zur Therapie von fetalen Tachykardien, teilweise in Kombination mit Herzglykosiden, eingesetzt worden. Abgesehen von einem Todesfall, bei dem als Ursache ein kompletter AV-Block durch die kombinierte Gabe von Verapamil und Digitalis vermutet wurde und einem Kind mit einer angeborenen hypertrophen Kardiomyopathie nach Exposition mit Verapamil im 3. Trimenon wurden keine fetotoxischen Effekte beobachtet.
In einer großen Studie von 2015 mit 22.908 exponierten Schwangeren wurde untersucht, ob eine mütterliche Therapie mit Calciumantagonisten im letzten Schwangerschaftsmonat vermehrt zu neonatalen Krampfanfällen führt, da dies 2011 in einer Studie mit 721 exponierten Kindern ermittelt worden war. Die neuere Untersuchung fand kein erhöhtes Risiko. Dieselbe Autorengruppe hatte zuvor bei 1226 mit Calciumblockern therapierten Schwangeren die Häufigkeit von neonatalen Hämorrhagien analysiert. Auch hier fanden sich keine Unterschiede im Vergleich zur Kontrollgruppe.
Verapamil gehört zu den Calciumantagonisten der Wahl für die Schwangerschaft, wenn ein antiarrhythmischer Effekt gewünscht wird.
keine.
bei arterieller Hypertonie zunächst Mittel der ersten Wahl in Betracht ziehen wie alpha-Methyldopa oder Metoprolol.
HWZ: 3-7 h, Metabolite: 12 h; Proteinbindung: 90%; molare Masse: 491; relative Dosis: <1%; Anteil einer therapeutischen Säuglingsdosis von 1,5 mg/kg/d: ca. 3%; M/P-Quotient: 0,94%; orale Bioverfügbarkeit 10-30%. Verapamil und der Metabolit Norverapamil sind oft nur in Spuren oder gar nicht im Plasma gestillter Kinder nachweisbar.
Bei den unter Verapamil gestillten Säuglingen wurden bisher keine negativen Auswirkungen beschrieben. Aufgrund der geringen relativen Dosis sind Symptome beim gestillten Säugling unwahrscheinlich.
Verapamil kann zur antiarrhytmischen Therapie in der Stillzeit verwendet werden, zur Behandlung einer arteriellen Hypertonie ist aus der Gruppe der Calciumantagonisten Nifedipin zu bevorzugen.
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