Gefördert durch

Ofloxacin

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Medikament, zu dem es widersprüchliche oder noch unzureichende Studienergebnisse gibt.

Ofloxacin gehört zu den Fluorchinolonen. Die bakterizide Wirkung dieser Antibiotikagruppe beruht auf der Hemmung von Enzymen, die von Bakterien zur DNA-Synthese benötigt werden. Aufgrund möglicher schwerwiegender Nebenwirkungen kam es in den letzten Jahren zu Anwendungsbeschränkungen für systemisch und inhalativ eingesetzte Fluorchinolone. Ofloxacin kann oral oder lokal angewendet werden.

Erfahrungen in der Schwangerschaft

Erfahrungsumfang: MITTEL

1. Trimenon

Insgesamt sprechen die Daten aus mehreren Veröffentlichungen gegen ein nennenswertes teratogenes Risiko durch Fluorchinolone, wobei Ciprofloxacin am besten untersucht ist.
Für Ofloxacin liegen Publikationen mit über 250 im 1. Trimenon systemisch exponierten Schwangerschaften vor. Eine multizentrische Studie ohne Kontrollgruppe aus dem Jahr 1996 beschrieb für knapp 60 Ofloxacin exponierte Schwangerschaften ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko. In den meisten Studien wurde nach Anwendung von Ofloxacin im 1. Trimenon jedoch kein vermehrtes Auftreten von Fehlbildungen beobachtet.
In einer kanadischen Fall-Kontroll-Studie ging der Einsatz von Fluorchinolonen, allerdings überwiegend Ciprofloxacin, mit einem erhöhten Risiko für Spontanaborte einher. Andere Studien konnten dies nicht bestätigen. 
Eine Studie, die die lokale Anwendung von Fluorchinolonen am Auge untersuchte, fand bei etwa 400 exponierten Schwangerschaften kein erhöhtes Fehlbildungsrisiko.

2.-3. Trimenon / Perinatal

Bisherige Beobachtungen sprechen gegen ein fetotoxisches Risiko durch Ofloxacin. In Tierversuchen wurde gezeigt, dass Fluorchinolone bei Jungtieren schädigende Effekte auf den unreifen Gelenkknorpel haben können. Bislang gibt es keine Hinweise darauf, dass diese Gefahr auch bei intrauterin exponierten Kindern besteht.

Empfehlungen zur Schwangerschaft

Planung einer Therapie oder Planung einer Schwangerschaft unter Therapie

Ofloxacin ist ein Reservemittel in der Schwangerschaft und sollte nur nach Prüfung besser geeigneter Alternativen eingesetzt werden. Eine lokale Anwendung, z. B. in Form von Augentropfen, ist aufgrund geringer systemischer Ofloxacin-Konzentrationen akzeptabel.

Konsequenzen nach Anwendung in der Schwangerschaft

Bei systemischer Exposition im 1. Trimenon kann eine weiterführende Ultraschalldiagnostik zur Bestätigung einer unauffälligen fetalen Entwicklung angeboten werden.

Besser geeignete Alternativen

Penicilline, Cephalosporine und Makrolide.

Stillzeit

Die Angaben zum Übergang in die Muttermilch beruhen auf Messungen bei 10 Müttern. Die Auswirkungen auf gestillte Kinder stützen sich auf wenige publizierte Fälle.

Pharmakokinetik

HWZ: 5,7 – 7 h; Proteinbindung: ca. 25%; molare Masse: 361 g/mol; relative Dosis: 3,1%; M/P-Quotient: 0,98 – 1,66; orale Bioverfügbarkeit: > 98%.

Klinik

Bisherige Messungen deuten darauf hin, dass gestillte Kinder nur kleine Mengen Ofloxacin über die Muttermilch aufnehmen. Im Einzelfall kann eine Antibiotika-Therapie der Mutter beim gestillten Säugling vorübergehend zu dünnerem Stuhlgang, selten zu Durchfall, führen.

Empfehlung

Penicilline, Cephalosporine und Makrolide sind zu bevorzugen. Eine lokale Therapie erfordert keine Einschränkung des Stillens. Falls das Keimspektrum eine systemische Therapie mit Ofloxacin notwendig macht, kann auch darunter weiter gestillt werden.


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