Insulin glulisin gehört zur Gruppe der kurzwirksamen Insulinanaloga. Es besitzt einen schnelleren Wirkeintritt und eine kürzere Wirkdauer als Humaninsulin und wird üblicherweise subkutan injiziert. Obwohl die Plazentagängigkeit bei Insulin glulisin nicht untersucht wurde, wird wie bei den anderen Insulinen im therapeutischen Dosisbereich kein plazentarer Übergang erwartet.
Insulinpflichtiger Diabetes mellitus.
Apidra®
Erfahrungsumfang: GERING
Bisher liegen nur wenig publizierte Erfahrungen zu dem Einsatz von Insulin glulisin im 1. Trimenon der Schwangerschaft vor. Daten des Herstellers mit etwa 130 ausgewerteten Schwangerschaftsverläufen weisen bei unzureichender Datenqualität nicht auf ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko hin. Eine differenzierte Risikobewertung ist bisher nicht möglich.
Hinweise auf negative fetale Auswirkungen haben sich bisher nicht gezeigt.
Ob eine Therapie mit Insulin glulisin im Kinderwunsch bzw. in der Schwangerschaft fortgeführt werden soll, ist eine individuelle Nutzen-Risiko Abwägung. Dabei ist zu berücksichtigen, dass eine optimale Blutzuckereinstellung der wichtigste Parameter ist, um das Risiko für Fehlbildungen und weitere maternale sowie fetale Komplikationen zu minimieren. Bei einer Neueinstellung sollten möglichst besser untersuchte kurzwirksame Insuline bzw. Insulinanaloga bevorzugt werden. Die individuelle Therapieentscheidung obliegt den behandelnden Fachärzten bzw. Fachärztinnen.
Schwangerschaften mit einem Diabetes mellitus sind Risikoschwangerschaften und bedürfen einer engen interdisziplinären Betreuung. Eine weiterführende Ultraschalluntersuchung wird jeder schwangeren Patientin mit Diabetes mellitus empfohlen. Da bei Neugeborenen diabetischer Mütter häufiger Komplikationen beobachtet werden, sollte die Entbindung in einem Perinatalzentrum erfolgen.
Der individuelle Verlauf des Diabetes mellitus ist maßgeblich für die Wahl der medikamentösen Therapie, siehe auch Diabetes mellitus. Humaninsulin und die kurzwirksamen Insulinanaloga Insulin lispro und Insulin aspart sind besser untersucht in der Schwangerschaft.
HWZ bei subkutaner Applikation: 42 Minuten, bei i.v. Applikation 13 – 18 Minuten; molare Masse: 5.823 g/mol; orale Bioverfügbarkeit: keine.
Symptome gestillter Kinder sind bislang nicht beschrieben und aufgrund fehlender oraler Bioverfügbarkeit nicht zu erwarten.
Während der Stillzeit kann Insulin glulisin zur Therapie des Diabetes mellitus verwendet werden. Bei Einsetzen der Milchproduktion kommt es häufig zu einem Abfall des Insulinbedarfes, was bei der Insulintherapie berücksichtigt werden sollte.
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