Humaninsulin ist ein blutzuckersenkender Wirkstoff. Es wird gentechnologisch hergestellt und besitzt eine identische Aminosäuresequenz wie das vom menschlichen Pankreas gebildete Insulin. Ohne Zusätze wird es als kurzwirksames Normalinsulin verwendet. Verzögerungsinsuline entstehen durch Bindung von Insulin an das Eiweiß Protamin (NPH- oder Neutral Protamin Hagedorn-Insulin). Normalinsulin wird subkutan oder intravenös appliziert, Verzögerungsinsuline dürfen nur subkutan injiziert werden. Humaninsulin ist nicht plazentagängig.
Insulinpflichtiger Diabetes mellitus.
Actrapid®, Berlinsulin H®, Protaphane® und andere.
Humaninsulin, NPH-Insulin, Verzögerungsinsulin, Normalinsulin, Altinsulin.
Erfahrungsumfang: SEHR HOCH
In zahlreichen Studien konnte gezeigt werden, dass ein schlecht eingestellter Diabetes mellitus mit einem Anstieg des Fehlbildungsrisikos und auch einem erhöhten Spontanabortrisiko assoziiert ist. Eine optimale Blutzuckereinstellung minimiert dagegen das Risiko für embryotoxische Effekte. Aus der jahrzehntelangen Anwendung von Humaninsulin in der Schwangerschaft haben sich keine Hinweise auf ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko ergeben.
Auch im weiteren Verlauf der Schwangerschaft ist die optimale mütterliche Blutzuckereinstellung ein entscheidender Faktor, um maternale und fetale bzw. neonatale Komplikationen zu minimieren. Ein unzureichend eingestellter mütterlicher Blutzucker erhöht u.a. das Risiko für Frühgeburten, Kaiserschnittentbindungen sowie neonatale Hypoglykämie, Makrosomie und Atemstörungen. Da der Insulinbedarf im 2. und 3. Trimenon ansteigt, sollte die Insulin-Therapie laufend an die wechselnden Erfordernisse angepasst werden, um sowohl Hyper- als auch Hypoglykämien zu vermeiden.
Humaninsulin darf im Kinderwunsch und in der Schwangerschaft indikationsgerecht eingesetzt werden. Eine optimale Blutzuckereinstellung sollte möglichst schon präkonzeptionell erreicht werden. Die individuelle Therapieentscheidung obliegt den behandelnden Fachärzten und Fachärztinnen.
Schwangerschaften mit einem Diabetes mellitus sind Risikoschwangerschaften und bedürfen einer engen interdisziplinären Betreuung. Eine weiterführende Ultraschalluntersuchung wird jeder schwangeren Patientin mit Diabetes mellitus empfohlen. Da bei Neugeborenen diabetischer Mütter häufiger Komplikationen beobachtet werden, sollte die Entbindung in einem Perinatalzentrum erfolgen.
Der individuelle Verlauf der Grunderkrankung ist maßgeblich für die Wahl der medikamentösen Therapie, siehe auch Diabetes mellitus.
HWZ: Normalinsulin hat eine Halbwertzeit von wenigen Minuten im Plasma. Bei Verzögerungsinsulinen je nach Resorptionsrate aus dem subkutanen Gewebe etwa 5 – 10 Stunden; molare Masse Normalinsulin: 5808 g/mol; orale Bioverfügbarkeit: keine.
Symptome gestillter Kinder sind nicht beschrieben und aufgrund fehlender oraler Bioverfügbarkeit auch nicht zu erwarten.
Unter Humaninsulin darf uneingeschränkt gestillt werden. Bei Einsetzen der Milchproduktion kommt es häufig zu einem Abfall des Insulinbedarfes, was bei der Insulintherapie berücksichtigt werden sollte.
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