Hydrochlorothiazid (HCT) ist der Prototyp der Thiaziddiuretika, deren Wirkung auf die Hemmung der Resorption von Natrium und Chlorid im distalen Tubulus zurückzuführen ist. Thiaziddiuretika führen zu Kaliumverlusten und einer Verminderung des Plasmavolumens, außerdem hemmen sie die Harnsäureausscheidung. Hydrochlorothiazid ist plazentagängig.
arterielle Hypertonie, kardiale, hepatische und renale Ödeme.
HCT
Erfahrungsumfang: MITTEL
Amerikanische Gesundheitsdaten mit nahezu 230.000 Schwangeren aus dem Zeitraum von 1985 bis 1992 enthielten Angaben zu 567 intrauterin im 1. Trimenon HCT-exponierten Neugeborenen. Das Risiko für grobstrukturelle Fehlbildungen war mit 4,2% etwas höher als erwartet, jedoch gab es keine Häufung spezifischer Fehlbildungen. Auch in anderen Untersuchungen wurden keine signifikant erhöhten Fehlbildungsraten oder eine Häufung spezifischer Fehlbildungen berichtet.
Die Erfahrungen mit Thiaziden in der zweiten Schwangerschaftshälfte sind sehr hoch. Geburtsgewicht und Gestationsalter bei Entbindung scheinen eher nicht beeinträchtigt zu sein. Elektrolytveränderungen beim Neugeborenen stellen eine Rarität dar und die in Fallberichten geschilderte neonatale Thrombozytopenie, Gelbsucht und Hypoglykämie wurden in einem systematischen Cochrane Review von 2007 nicht vermehrt beobachtet. Wenn Schwangere eine erhebliche Hyponatriämie oder Hypokaliämie entwickeln, können jedoch fetale bzw. neonatale Elektrolytverschiebungen die Folge sein, und auch symptomatisch werden - unabhängig von der zugrunde liegenden mütterlichen Ursache.
Thiaziddiuretika gehören nicht zur Standardtherapie einer chronischen Hypertonie in der Schwangerschaft. Sie sollten auch nicht bei Schwangerschaftshochdruck, bei Schwangerschaftsödemen oder bei Präeklampsie eingesetzt werden. Allenfalls bei schwerer chronischer Hypertonie mit vorbestehender dreifach antihypertensiver Medikation inklusive Hydrochlorothiazid kann nach individueller Nutzen-Risiko-Abwägung eine Fortführung der Therapie in Erwägung gezogen werden. Wenn ein Diuretikum in der Schwangerschaft erforderlich ist, sollte primär Hydrochlorothiazid in Betracht gezogen werden.
Nach Exposition im 1. Trimenon kann eine weiterführende Ultraschalluntersuchung angeboten werden. Bei einer langfristigen Therapie sollten Fruchtwasser und fetales Wachstum sonographisch kontrolliert werden.
Bei arterieller Hypertonie: alpha-Methyldopa und Metoprolol.
HWZ: 6 – 15 h; Proteinbindung: 65%; molare Masse: 298 g/mol; relative Dosis: 2%; M/P-Quotient: 0,25; orale Bioverfügbarkeit: 60 – 70%.
Nach bisherigen limitierten Erfahrungen sind niedrig dosierte Thiaziddiuretika in der Stillzeit gut verträglich. Hohe Dosierungen, die zu einer verstärkten Diurese führen, könnten die Milchproduktion beeinträchtigen. Hydrochlorothiazid wurde früher zusammen mit anderen Maßnahmen zum Abstillen eingesetzt.
Hydrochlorothiazid ist bis zu einer Dosierung von 50 mg täglich in der Stillzeit akzeptabel. Der Kinderarzt sollte über die mütterliche Medikation informiert sein.
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