Colestyramin ist ein basisches Anionenaustauscherharz, das nicht aus dem Magen-Darm-Trakt resorbiert wird. Es bindet Gallensäuren und bildet mit diesen einen unlöslichen Komplex, der mit dem Stuhl ausgeschieden wird. Die so etwa 10-fach gesteigerte Ausscheidung der Gallensäuren führt durch die Neusynthese von Cholesterol zu einer Reduktion des Cholesterins und der LD-(low density-)Lipoproteine im Serumplasma. Aufgrund der Ausscheidung von Gallensäuren ist die Aufnahme fettlöslicher Vitamine oder Medikamente erschwert. Bei langfristiger Anwendung können daher u.a. Hypovitaminosen der fettlöslichen Vitamine auftreten.
primäre Hypercholesterinämie, chologene Diarrhö, Pruritus oder Ikterus bei partiellem Gallengangsverschluss.
Cholestyr®, Lipocol Merz®, Quantalan®, Questran®, Vasosan® und Generika
Cholestyramin
Erfahrungsumfang: MITTEL
Die bisher vorliegenden Fallberichte zu Colestyramin zeigten keine Hinweise auf Teratogenität. Die Erfahrungen erstrecken sich in erster Linie auf insgesamt ca. 90 Schwangerschaften aus drei Publikationen, in denen eine versehentliche Leflunomid-Exposition im 1. Trimenon analysiert wird. Colestyramin war dort zur schnelleren Elimination von Leflunomid eingesetzt worden und zeigte kein erhöhtes Fehlbildungsrisiko.
Colestyramin wird auch zur Behandlung der Schwangerschaftscholestase eingesetzt. Ein Risiko kann für den Fetus dadurch entstehen, dass Colestyramin neben Gallensäuren auch andere lipophile Substanzen, wie z. B. fettlösliche Vitamine und Medikamente, bindet. Zwei Kasuistiken beschreiben schwere intrauterin entstandene Hirnblutungen bei Neugeborenen und diskutieren einen Vitamin-K-Mangel durch die Colestyraminbehandlung der Mutter als Ursache.
Colestyramin darf in der Schwangerschaft indikationsgerecht eingesetzt werden. Die Behandlungsindikation muss im Einzelfall geprüft werden. Bei Schwangerschaftscholestase ist Ursodeoxycholsäure einer Therapie mit Colestyramin vorzuziehen. Bei einer versehentlich in die Schwangerschaft hinein erfolgten Leflunomid-Therapie empfiehlt der Hersteller zur schnelleren Elimination eine Auswaschtherapie mit Kohle oder Colestyramin. Diese darf durchgeführt werden.
Die normale Entwicklung des Feten kann durch eine weiterführende Ultraschalluntersuchung bestätigt werden. Falls eine Therapie unbedingt erforderlich ist, sollte streng auf die ausreichende Zufuhr von fettlöslichen Vitaminen geachtet werden, die zeitlich versetzt zum Medikament eingenommen werden müssen.
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Ursodeoxycholsäure zur Behandlung der Schwangerschaftscholestase.
HWZ: 6 min; molare Masse: 296; orale Bioverfügbarkeit: keine. Colestyramin wird nicht in die Muttermilch ausgeschieden.
Dokumentierte Erfahrungen zur Stillzeit liegen nicht vor. Symptome bei gestillten Säuglingen wurden bisher nicht beschrieben.
Aufgrund der fehlenden Resorption erscheint das Stillen unter Colestyramin unproblematisch.
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