Gefördert durch

Amlodipin

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Medikament, zu dem es widersprüchliche oder noch unzureichende Studienergebnisse gibt.

Calciumantagonisten (oder Calciumkanalblocker) binden an die Calciumkanäle (vom L-Typ) und blockieren den spannungsabhängigen Einstrom von Calcium in die Herzmuskelzellen und glatten Gefäßmuskelzellen. Amlodipin gehört wie Nifedipin zur Gruppe der Dihydropyridine.

  • Indikation (Anwendungsgebiet)

    Hypertonie, chronisch stabile Angina pectoris, vasospastische (Prinzmetal-)Angina.

  • Produktnamen

    Norvasc® und andere

Erfahrungen in der Schwangerschaft

Erfahrungsumfang: MITTEL

1. Trimenon

Aufgrund theoretischer Überlegungen und tierexperimenteller Daten wurde wegen der Calciumabhängigkeit vieler embryonaler Entwicklungsprozesse ein mögliches teratogenes Risiko der Calciumantagonisten diskutiert. Die vorliegenden Daten beim Menschen ermittelten bisher weder nach Anwendung von Amlodipin noch von Calciumantagonisten insgesamt ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko. Allerdings liegen zu Amlodipin lediglich Auswertungen von jeweils 44, 48, 38 bzw. 25 Schwangerschaften vor. Zu Calciumantagonisten sind es insgesamt circa 900 Schwangerschaften aus sieben verschiedenen Studien.

Eine amerikanische, qualitativ hochwertige Studie verglich das Fehlbildungsrisiko bei drei Gruppen von Kindern: Ihre Mütter litten entweder an chronischem Bluthochdruck, der im 1. Trimenon nicht medikamentös behandelt (n=11.482) oder der mit Antihypertensiva therapiert wurde (n= 8.307) - darunter auch Calciumantagonisten inklusive Amlodipin -, oder ihre Mütter waren normotensiv (n=858.337). Das Fehlbildungsrisiko war bei Kindern von hypertensiven Müttern leicht erhöht – unabhängig davon, ob sie therapiert worden waren oder nicht.

2.-3. Trimenon / Perinatal

Der Umfang der Erfahrungen zu Calciumantagonisten und auch zu Amlodipin nach dem 1. Trimenon ist hoch. Vergleichende Studien untersuchten die Wirksamkeit bei arterieller Hypertonie, die Häufigkeit des Auftretens von Präeklampsie, Frühgeburtlichkeit und Small for Gestational Age sowie die Häufigkeit von mütterlichen Nebenwirkungen. Amlodipin zeigt ein gutes Wirkungsprofil, wenig maternale und neonatale Nebenwirkungen und ist, soweit untersucht, weder Nifedipin noch anderen Antihypertensiva unterlegen. In einer großen Studie von 2015 mit 22.908 exponierten Schwangeren wurde geprüft, ob eine mütterliche Therapie mit Calciumantagonisten im letzten Schwangerschaftsmonat vermehrt zu neonatalen Krampfanfällen führt, da dies 2011 in einer anderen Studie mit 721 exponierten Kindern ermittelt worden war. Die neuere Untersuchung fand kein erhöhtes Risiko. 

Empfehlungen zur Schwangerschaft

Planung einer Therapie oder Planung einer Schwangerschaft unter Therapie

Falls besser untersuchte Antihypertensiva bzw. Calciumantagonisten nicht infrage kommen, ist die Weiterführung einer Therapie mit Amlodipin akzeptabel. Bei Neueinstellung eines Bluthochdrucks sollten besser untersuchte Antihypertensiva bevorzugt werden.

Konsequenzen nach Anwendung in der Schwangerschaft

Nach Anwendung im 1. Trimenon kann eine weiterführende Ultraschalluntersuchung zur Bestätigung einer unauffälligen fetalen Entwicklung angeboten werden.

Besser geeignete Alternativen

Alpha-Methyldopa und Metoprolol als Antihypertensivum.

Stillzeit

Die Erfahrungen stützen sich auf circa 50 Mutter-Kind-Paare. Bei den meisten wurde die Amlodipin-Konzentration in der Muttermilch untersucht. Bei 20 Kindern mit Amlodipin-Bestimmung im Blut wurden keine messbaren Serumspiegel nachgewiesen.

Pharmakokinetik

HWZ: 35 – 50 h; Proteinbindung: 98%; molare Masse: 409 g/mol; relative Dosis: median 4,2% (IQR, 3.1 % – 7.3%) bzw. 3,4% (Range von 1.56% bis 4.32%); orale Bioverfügbarkeit: 60 – 80%.

Klinik

Bisher wurden keine Symptome bei gestillten Kindern beobachtet, deren Mütter mit Amlodipin therapiert wurden.

Empfehlung

Auch in der Stillzeit gelten die individuell vereinbarten Blutdruckziele. Amlodipin kann in der Stillzeit eingesetzt werden.


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