Zuclopenthixol ist ein gleichzeitig antipsychotisch und sedierend wirkendes konventionelles Antipsychotikum aus der Gruppe der Thioxanthene. Zuclopenthixol hat eine hohe Affinität zu D2-Rezeptoren, jedoch auch zu alpha1-, H1- und 5-HT2A-Rezeptoren. Für die Akutbehandlung steht die schnell freisetzende Depotformulierung Zuclopenthixolacetat (Ciatyl-Z-Acuphase®) als i.m.-Medikation zur Verfügung, für die Langzeitbehandlung Zuclopenthixoldecanoat (Ciatyl-Z-Depot®). Insbesondere bei i.m.-Gabe von Zuclopenthixolacetat kommt es initial oft zu einer ausgeprägten Sedierung und Blutdrucksenkung. Thioxanthene sind plazentagängig.
Akute und chronische schizophrene Psychosen, manische Episoden, psychomotorische Erregungszustände bei anderen psychiatrischen Erkrankungen.
Ciatyl-Z®
Erfahrungsumfang: MITTEL
Insgesamt wurden knapp 100 Schwangerschaftsverläufe mit Zuclopenthixol-Einnahme im 1. Trimenon dokumentiert. In einer schwedischen Registerstudie hatten acht von 75 Kindern eine Fehlbildung, darunter fanden sich drei Hypospadien. Jedoch haben weder die Autoren dieser Studie ernsthaft einen Zusammenhang zur maternalen Zuclopenthixol-Therapie gesehen, noch wurden Hinweise auf Teratogenität in anderen Untersuchungen gefunden. Die bisherigen Erfahrungen sind jedoch noch unzureichend für eine differenzierte Risikobewertung. Für die schon lange eingeführte Substanzgruppe der Thioxanthene im Allgemeinen hat sich bisher kein ernsthafter Verdacht auf Teratogenität ergeben. Tierexperimentell fanden sich bei Zuclopenthixol keine Hinweise auf ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko.
Unter Zuclopenthixol wurden bei Schwangeren vermehrt Fälle von Gestationsdiabetes beobachtet.
Bei Einnahme von Zuclopenthixol bis zur Geburt sind beim Neugeborenen Anpassungsstörungen möglich. Diese können innerhalb der ersten Tage nach der Geburt auftreten und mit neurologischen, gastrointestinalen und respiratorischen Symptomen einhergehen. Beim Neugeborenen können extrapyramidalmotorische Störungen wie z.B. Dyskinesien auftreten, sehr selten auch Krampfanfälle.
Bei einer medikamentösen Neueinstellung sollten besser erprobte Antipsychotika vorgezogen werden. Sollte eine Behandlung mit Zuclopenthixol im 1. Trimenon dringend indiziert sein, muss nicht zwingend eine Umstellung erfolgen. Es sollte bedacht werden, dass insbesondere nach hoch dosierter i.m.-Gabe von Zuclopenthixolacetat eine massive maternale Blutdrucksenkung und Sedierung eintreten kann.
Bei Exposition im 1. Trimenon sollte eine weiterführende Ultraschalldiagnostik zur Bestätigung einer unauffälligen fetalen Entwicklung angeboten werden. Die Schwangerschaft sollte sorgfältig gynäkologisch überwacht und engmaschig psychiatrisch begleitet werden, um Krisen oder Frühwarnsymptomen bei der Mutter und fetalen Entwicklungskomplikationen (Frühgeburtsbestrebungen, Wachstumsretardierung) rechtzeitig begegnen zu können. In den ersten Lebenstagen ist beim Neugeborenen auf etwaige Anpassungsstörungen zu achten. Die Entbindung sollte daher in einer Klinik mit Neonatologie erfolgen. Weil Zuclopenthixol den Blutzuckerspiegel erhöhen kann, sollte ein Gestationsdiabetes ausgeschlossen werden.
Da das Wochenbett eine besonders vulnerable Phase für Rezidive darstellt, sollten mit der Mutter frühzeitig rückfallprophylaktische Strategien geplant werden. Diese betreffen v.a. Reizabschirmung und die Vermeidung von Schlafmangel. Auch kann vorübergehend die Dosis des Antipsychotikums erhöht werden, um einen optimalen rückfallprophylaktischen Schutz zu gewährleisten.
Bei den konventionellen Antipsychotika Haloperidol. Sollte eine Behandlung mit dem atypischen Antipsychotikum Quetiapin möglich sein, ist diese zu bevorzugen, gegebenfalls auch eine Behandlung mit Risperidon.
Es liegen publizierte Erfahrungen zu acht Mutter-Kind-Paaren vor.
HWZ: bei oraler Einnahme 20 h, bei i.m.-Gabe von Zuclopenthixoldecanoat (Ciatyl-Z®-Depot) 19 Tage, bei i.m.-Gabe von Zuclopenthixolacetat (Ciatyl-Z®-Acuphase) meist nach ca. 36 Stunden höchste Serumkonzentration, dann langsamer Konzentrationsabfall über weitere 36 Stunden; Proteinbindung: 98%; molare Masse 401 g/mol; relative Dosis: unter 1%; M/P-Quotient 0,3; orale Bioverfügbarkeit: 44%, Bioverfügbarkeit bei i.m.-Applikation: 100%.
Bei gestillten Kindern wurden bisher keine durch das Medikament hervorgerufenen Symptome beobachtet.
Stillen ist bei Monotherapie und guter Beobachtung des Kindes unter Vorbehalt akzeptabel. Treten anders nicht erklärbare Symptome wie Sedierung, Trinkschwäche oder Unruhe neu auf, sollten ein Kinderarzt und unsere Einrichtung kontaktiert werden.
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