Tranylcypromin ist ein nichtselektiver, irreversibler Monoaminoxidase-Hemmstoff („MAO-Hemmer“). Monoaminoxidasen finden sich u.a. auch in der Plazenta. Zusätzlich beeinflusst Tranylcypromin auch die Freisetzung und die Wiederaufnahme von verschiedenen Neurotransmittern wie z.B. Noradrenalin. Da Tranylcypromin auch den Abbau des blutdrucksteigernden Tyramins hemmt, können tyraminreiche Nahrungsmitteln (z.B. gereifter Käse) bei Einnahme von Tranylcypromin hypertensive Krisen auslösen. Patienten, die mit Tranylcypromin behandelt werden, müssen daher eine tyraminarme Diät einhalten. Es wird diskutiert, ob Tranylcypromin die Uterus- und Plazentadurchblutung beeinflusst. Tranylcypromin besitzt ein vergleichsweise hohes pharmakodynamisches Interaktionspotenzial mit anderen Arzneimitteln.
Therapieresistente depressive Erkrankungen (Reserveantidepressivum).
Jatrosom® und andere.
Erfahrungsumfang: GERING
Systematische und methodisch hochwertige Untersuchungen zu Schwangerschaftsverläufen unter Tranylcypromin sind bisher nicht verfügbar. Im Rahmen des Collaborative Perinatal Project wurden 1977 insgesamt 21 mit nichtselektiven, irreversiblen MAO-Hemmern exponierte Schwangerschaftsverläufe dokumentiert, davon 13 Schwangerschaftsverläufe unter Tranylcypromin. Bei dreien der 21 Kinder traten Fehlbildungen auf, jedoch wird nicht berichtet, um was für Fehlbildungen es sich handelte und welcher MAO-Hemmer während der Schwangerschaft eingesetzt worden war. Eine weitere Veröffentlichung berichtet über zwei aufeinanderfolgende Schwangerschaften einer Patientin unter supratherapeutischen Dosen Tranylcypromin: Die erste Schwangerschaft endete mit einer Totgeburt, das zweite Kind wurde lebend geboren. Beide Kinder wiesen Fehlbildungen (u.a. des Herzens) auf, bei der ersten Schwangerschaft traten außerdem multiple Plazentainfarkte auf. Für eine differenzierte Risikobewertung reicht die Datenlage bisher nicht aus.
Bei Einnahme von Antidepressiva bis zur Entbindung ist das Risiko für Anpassungsstörungen bei den Neugeborenen erhöht. Neonatale Anpassungsstörungen können innerhalb der ersten Stunden oder Tage nach der Entbindung auftreten und mit respiratorischen, neurologischen, gastrointestinalen und kardiovaskulären Symptomen einhergehen, die vorübergehend einer ärztlichen Beobachtung oder Behandlung bedürfen. Zu den Symptomen zählen Tachypnoe, Trinkstörungen, Tremor, Unruhe, Hypoglykämie, muskuläre Hypotonie und Störungen der Temperaturregulation. Nach antidepressiver Monotherapie treten etwa bei einem Drittel der Neugeborenen vorübergehend eines oder mehrere Symptome einer Anpassungsstörung auf.
Vor einer geplanten Schwangerschaft sollte auf ein besser erprobtes Antidepressivum umgestellt werden, wenn es aus therapeutischer Sicht möglich ist. Bei bestehender Schwangerschaft sollte eine Neueinstellung auf Tranylcypromin vermieden werden. Auch bei stabiler Einstellung der Patientin sollte wenn möglich ein Umsetzen von Tranylcypromin auf besser erprobte Antidepressiva erfolgen.
Die Schwangerschaft sollte sorgfältig gynäkologisch überwacht und engmaschig psychiatrisch begleitet werden, um Krisen bei der Mutter und Entwicklungskomplikationen beim Feten (Frühgeburtsbestrebungen, Wachstumsretardierung) rechtzeitig begegnen zu können. Bei Exposition im 1. Trimenon sollte eine weiterführende Ultraschalldiagnostik zur Bestätigung einer unauffälligen fetalen Entwicklung angeboten werden. In den ersten Lebenstagen ist beim Neugeborenen auf etwaige Anpassungsstörungen zu achten. Die Entbindung sollte daher in einer Klinik mit Neonatologie erfolgen.
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Sertralin oder Citalopram bzw. Escitalopram.
Es liegen publizierte klinische Erfahrungen zu einem Mutter-Kind-Paar vor, pharmakokinetische Parameter wurden hier nicht untersucht.
HWZ: 1,5 – 3 h, maximale Plasmakonzentration ca. 0,5 – 3 h nach Einnahme, durch irreversible Enzymblockade jedoch deutlich längere biologische Wirkdauer, die von der Neusyntheserate des Enzyms abhängt; molare Masse: 133 g/mol. Tranylcypromin wird nach oraler Gabe schnell resorbiert und geht in die Muttermilch über, in welchem Ausmaß ist jedoch nicht bekannt.
Ein Kind, dessen Mutter Tranylcypromin, Pimozid und Benzodiazepine einnahm, entwickelte zwei Wochen nach der Geburt ein aufgetriebenes Abdomen und vertrug keine Nahrung mehr; eine zunächst vermutete nekrotisierende Enterokolitis und andere gastrointestinale Infektionen wurden ausgeschlossen. Nach Beendigung des Stillens bildeten sich die abdominalen Symptome zurück. Ob ein kausaler Zusammenhang mit der mütterlichen Medikation besteht, bleibt unklar.
Da Daten zu pharmakokinetischen Parametern ebenso fehlen wie klinische Verlaufsbeobachtungen, ist vom Stillen unter dem häufig mit anderen Arzneimitteln interagierenden Tranylcypromin eher abzuraten.
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