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Tilidin und Naloxon

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Medikament, zu dem es widersprüchliche oder noch unzureichende Studienergebnisse gibt.

Tilidin ist ein stark wirksames Analgetikum aus der Gruppe der Opioide, das nur in fixer Kombination mit dem Opioid-Antagonisten Naloxon auf dem Markt ist, um das Missbrauchspotenzial zu mindern. Tilidin ist ein Prodrug mit schwacher Opioidwirkung, es wird in der ersten Leberpassage zum aktiven Metaboliten Nortilidin metabolisiert. Naloxon ist ein reiner Opioid-Antagonist ohne agonistische Wirkung.

  • Indikation (Anwendungsgebiet)

    Bei starken und sehr starken Schmerzen (WHO Stufe 2).

  • Produktnamen

    Valoron N® und Generika.

Erfahrungen in der Schwangerschaft

Erfahrungsumfang: GERING

1. Trimenon

Obwohl keine systematischen Untersuchungen zur Anwendung von Tilidin im 1. Trimenon vorliegen, gibt es durch die lange Markterfahrung keine Hinweise auf ein embryotoxisches oder teratogenes Risiko. In der Gruppe der Opioide insgesamt gibt es keine ernsthaften Hinweise auf ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko. Tilidin wird nur in Deutschland, der Schweiz und Belgien angewendet, in den USA ist es nicht zugelassen und zählt zu den illegalen Drogen.

2.-3. Trimenon / Perinatal

Auch zur Anwendung im 2. und 3. Trimenon sowie peripartal gibt es nur wenige dokumentierte Erfahrungen. Alle Opioide können bei längerer Behandlungsdauer bzw. einer Therapie bis zur Geburt zu Atemdepression und Entzugserscheinungen beim Neugeborenen führen. Diese können auch verzögert auftreten und schwer verlaufen. Ein akuter Opiatentzug während der Schwangerschaft kann zu intrauterinem Fruchttod oder vorzeitigen Wehen führen und sollte daher vermieden werden.

Empfehlungen zur Schwangerschaft

Planung einer Therapie oder Planung einer Schwangerschaft unter Therapie

Aufgrund fehlender systematischer Studien sollten besser untersuchte Substanzen bevorzugt werden.

Konsequenzen nach Anwendung in der Schwangerschaft

Bei wiederholter Verabreichung von Tilidin unter der Geburt muss mit einer Atemdepression, bei regelmäßiger Anwendung oder Abusus auch mit schweren Entzugserscheinungen beim Neugeborenen gerechnet werden. In solchen Fällen sollte die Entbindung in einem perinatologischen Zentrum erfolgen.

Besser geeignete Alternativen

Als Schmerzmittel sollten Paracetamol oder bis Woche 28 Ibuprofen vorgezogen werden. Von den zentral wirksamen Analgetika sind Morphin, Tramadol oder auch Buprenorphin zu bevorzugen.

Stillzeit

Pharmakokinetik

Tilidin: HWZ: 5 h; Proteinbindung: 25% (Nortilidin); molare Masse: 273 g/mol; orale Bioverfügbarkeit: 99%. Details zum Übergang in die Muttermilch liegen nicht vor.
Naloxon: HWZ: 1 – 1,5 h (Erwachsene), 2,5 – 3,5 h (Neugeborene); Proteinbindung: 32 – 45%; molare Masse: 327 g/mol; orale Bioverfügbarkeit: gering; Details zum Übergang in die Muttermilch liegen nicht vor.

Klinik

Es gibt keine dokumentierten Erfahrungen zur Anwendung von Tilidin/Naloxon in der Stillzeit.

Empfehlung

Wie alle Opioidanalgetika sollte auch Tilidin in Kombination mit Naloxon in der Stillzeit nur kurzzeitig und bei guter Beobachtung des Säuglings angewendet werden. Einzeldosen erfordern keine Einschränkung des Stillens. Wegen des atemdepressiven Potentials ist bei Stillkindern mit Apnoeneigung besondere Vorsicht geboten, ebenso bei Neu- und Frühgeborenen.
Schmerzmittel der ersten Wahl in der Stillzeit sind Ibuprofen und Paracetamol. Ist die akute Anwendung eines Opioids unumgänglich, wären Tramadol oder Buprenorphin kurzzeitig akzeptable Alternativen.


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