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Spironolacton

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Medikament, zu dem es widersprüchliche oder noch unzureichende Studienergebnisse gibt.

Spironolacton ist der wichtigste Vertreter der Aldosteronantagonisten und gehört zu der Gruppe der kaliumsparenden Diuretika. Es blockiert im spätdistalen Tubulus und Sammelrohr kompetitiv die Bindung von Aldosteron an dessen zytoplasmatischen Rezeptor, so dass es zu einer Hemmung der Natriumreabsorption und Kaliumsekretion kommt. Eine antiandrogene Wirkung ist ebenfalls bekannt, die bei behandelten Männern zu einer reversiblen Gynäkomastie führen kann. Spironolacton ist plazentagängig.

  • Indikation (Anwendungsgebiet)

    Primärer Hyperaldosteronismus (Conn-Syndrom), sofern nicht eine OP angezeigt ist. Ödeme und/oder Aszites bei Erkrankungen, die mit einem sekundären Hyperaldosteronismus einhergehen.

  • Produktnamen

    Aldactone® und Generika

Erfahrungen in der Schwangerschaft

Erfahrungsumfang: GERING

1. Trimenon

Bei circa 40 im 1. Trimenon exponierten Neugeborenen ergaben sich keine Hinweise für spezifische Fehlbildungen. Aus den bisherigen Erfahrungen lässt sich kein klinisch relevanter antiandrogener Effekt auf die intrauterin exponierten männlichen Feten ableiten. Ein solcher war 1980 im Tierversuch bei hohen Dosierungen beschrieben worden. In den 20 Jahren zuvor waren bereits viele Schwangere wegen arterieller Hypertonie mit Spironolacton behandelt worden, ohne dass über Fehlbildungen bei exponierten Kinder berichtet worden war.

2.-3. Trimenon / Perinatal

Bisherige Fallberichte erbrachten keine Hinweise auf fetale Nebenwirkungen. In zwei Schwangerschaften zeigte sich jedoch in der 33 bzw. 35 Woche ein Oligohydramnion, das nach Absetzen des Diuretikums reversibel war. Beide Mütter litten an angeborenen Defekten der Nierentubuli mit Elektrolytverlusten, die auch ohne diuretische Therapie mit einem Oligohydramnion assoziiert sein können. Ob eine längerfristige Therapie mit Spironolacton zu einem geringeren Geburtsgewicht führen kann, ist unzureichend untersucht.

Empfehlungen zur Schwangerschaft

Planung einer Therapie oder Planung einer Schwangerschaft unter Therapie

Die Anwendung von Spironolacton in der Schwangerschaft ist speziellen Indikationen vorbehalten. Eine arterielle Hypertonie und Schwangerschaftsödeme gehören nicht dazu.

Konsequenzen nach Anwendung in der Schwangerschaft

Nach Exposition im 1. Trimenon sollte eine weiterführende Ultraschalluntersuchung angeboten werden. Bei einer langfristigen Therapie sollten Fruchtwasser und fetales Wachstum sonographisch kontrolliert werden. Wenn bis zur Entbindung behandelt wird, ist zu erwägen, Elektrolyte beim Neugeborenen zu bestimmen.

Bitte nehmen Sie für eine individuelle Beratung mit uns Kontakt auf.

Besser geeignete Alternativen

Wenn ein Diuretikum erforderlich ist, sollte zunächst geprüft werden, ob Hydrochlorothiazid eine therapeutische Option darstellt.

Stillzeit

Es liegen publizierte Untersuchungen zu vier Mutter-Kind-Paaren vor, bei einem wurden pharmakokinetische Daten erhoben.

Pharmakokinetik

HWZ: 1,4 h für die Ausgangssubstanz (parent drug), drei aktive Metabolite mit einer HWZ von 13,8 h, 15,0 h und 16,6 h (3). Proteinbindung: > 90%; molare Masse: 416 g/mol; relative Dosis: 0,2% (aktiver Hauptmetabolit Canrenon); Prozent der therapeutischen Säuglingsdosis: ca. 0,52 % von 3 mg/kg/d; M/P-Quotient: 0,8; orale Bioverfügbarkeit: ca. 90%.

Klinik

Symptome bei gestillten Kindern sind bisher nicht beobachtet worden. Diese erscheinen aufgrund der geringen relativen Dosis unwahrscheinlich.

Empfehlung

Wenn tatsächlich eine Indikation für Spironolacton vorliegt, scheint Stillen darunter akzeptabel zu sein. Der Kinderarzt sollte über die mütterliche Medikation informiert sein.


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