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Piroxicam

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Medikament, zu dem es widersprüchliche oder noch unzureichende Studienergebnisse gibt.

Piroxicam gehört in der Gruppe der nichtsteroidalen Antiphlogistika/Antirheumatika (Non-Selective Anti-Inflammatory Drugs, NSAID) zu den nicht-selektiven Hemmern der Cyclooxygenase (COX) mit einer etwa gleich starken Hemmung der COX-1 und der COX-2. Die antiphlogistische Wirkung beruht auf einer verminderten Prostaglandinynthese. Piroxicam kann oral oder lokal als Creme oder Gel angewendet werden. Aufgrund des im Vergleich zu anderen NSAID höheren Risikos, insbesondere für Nebenwirkungen am Magen-Darm-Trakt, wird empfohlen andere NSAID vorzuziehen.

  • Indikation (Anwendungsgebiet)

    Als Analgetikum, Antipyretikum und zur antiphlogistischen Therapie bei chronisch entzündlichen Gelenkerkrankungen wie z. B. der rheumatoiden Arthritis, Spondylitis ankylosans oder beim Gicht-Anfall.

Erfahrungen in der Schwangerschaft

Erfahrungsumfang: MITTEL (HOCH für NSAID als Gruppe)

1. Trimenon

Die überwiegende Anzahl der einschlägigen Untersuchungen beschäftigte sich Wirkstoff-übergreifend mit dem Risiko einer Einnahme von nicht-steroidalen Antiphlogistika/Antirheumatika (NSAID) im 1. Trimenon. Dabei zeigte sich kein Zusammenhang zwischen der Anwendung von NSAID im 1. Trimenon und einem erhöhten Fehlbildungsrisiko. Einzelne (Fall-Kontroll-) Studien haben ein Risiko für spezielle Fehlbildungen nach Anwendung von NSAID in der Frühschwangerschaft diskutiert. Dies betraf z.B. kardiovaskuläre (Septum-)Defekte. Es konnte aber ebenso wenig bestätigt werden wie ein erhöhtes Risiko für Fehlgeburten nach NSAID-Einnahme. In einer prospektiven Kohortenstudie fand sich bei 82 Frauen, die Piroxicam im 1. Trimenon angewendet hatten, kein erhöhtes Fehlbildungsrisiko.

2.-3. Trimenon / Perinatal

NSAID können zum vorzeitigen Verschluss des Ductus arteriosus Botalli beim Fetus und zu einer Schädigung der fetalen und neonatalen Nierenfunktion führen. Die Empfindlichkeit des Fetus steigt mit zunehmendem Gestationsalter. Dieses Risiko ist nach der 28. Schwangerschaftswoche gut dokumentiert, Fallberichte zeigen aber, dass es schon ab Mitte des 2. Trimenon zur vorzeitigen Ductusverengung und zu fetaler Nierenfunktionseinschränkung mit nachfolgendem Oligohydramnion kommen kann, insbesondere bei fortgesetzter NSAID-Einnahme. Ein ursächlicher Zusammenhang für diese Phänomene wurde unterstrichen durch die Beobachtung, dass sich die Symptome bei rechtzeitigem Absetzen des NSAID wieder besserten.

Ein Fallbericht beschreibt ein Neugeborenes, das postpartal ein Nierenversagen bei renaler tubulärer Dysgenesie entwickelte und im Alter von gut einem Monat an Komplikationen verstarb. Die Mutter hatte ab der 26. Schwangerschaftswoche für ca. 15 Tage Piroxicam eingenommen. In der 28. Schwangerschaftswoche wurde ein Oligohydramnion im Ultraschall festgestellt.
Ein Zusammenhang zwischen NSAID und persistierendem pulmonalen Hypertonus beim Neugeborenen (PPHN) wurde, insbesondere im Zusammenhang mit einem intrauterinen Ductusverschluss, gesehen. Eine nekrotisierende Enterokolitis (NEC) beim Neugeborenen wird ebenfalls im Zusammenhang mit einer NSAID-Exposition am Ende der Schwangerschaft diskutiert.

Empfehlungen zur Schwangerschaft

Planung einer Therapie oder Planung einer Schwangerschaft unter Therapie

Die besser untersuchten NSAID Ibuprofen und Diclofenac sollten bevorzugt werden. Wie jede andere Schmerzmedikation auch, sollte es nicht unkritisch und ohne ärztlichen Rat tagelang oder über mehrere Wochen eingenommen werden. Eine langfristige Therapie mit Piroxicam oder anderen NSAID sollte nur nach ärztlicher Absprache und strenger Indikationsstellung erfolgen. Im letzten Trimenon (ab Schwangerschaftswoche 28) dürfen Piroxicam und andere NSAID nicht angewendet werden.

Konsequenzen nach Anwendung in der Schwangerschaft

Bei wiederholter Einnahme im letzten Schwangerschaftsdrittel (nach Schwangerschaftswoche 28) sollte der fetale Kreislauf sonographisch (Doppler-Sonographie) auf Veränderungen der Hämodynamik im Ductus arteriosus kontrolliert und ein Oligohydramnion ausgeschlossen werden. Diese Diagnostik wird auch dann empfohlen, wenn NSAID zwischen Schwangerschaftswoche 20 und 28 regelmäßig und mehrere Tage hintereinander oder sogar wochenlang angewendet wurden. Kurz vor dem Entbindungstermin am Ende des 3. Trimenon wird eine dopplersonographische Kontrolle des Ductus arteriosus bereits bei Einzeldosen empfohlen.

Bitte nehmen Sie für eine individuelle Beratung mit uns Kontakt auf.

Besser geeignete Alternativen

Ibuprofen  (1. und 2. Trimenon), Paracetamol gesamte Schwangerschaft.

Stillzeit

Es liegen Erfahrungen zu sechs Mutter-Kind-Paaren vor.

Pharmakokinetik

HWZ: 30 – 86 h; Proteinbindung: 99%; molare Masse: 331 g/mol: relative Dosis: 3,5 – 6,3%; M/P-Quotient: 0,008 – 0,3; orale Bioverfügbarkeit: 100%.

Bei zwei Frauen, die kurzfristig 20 bzw. 40 mg Piroxicam einnahmen, lagen die Muttermilchspiegel maximal bei 170 bzw. 220 µg/l. Bei vier weiteren Frauen, die längerfristig 20 mg Prixocam erhielten, wurden nach Erreichen des Steady State durchschnittliche Muttermilchspiegel von 78 µg/l, maximal 141 µg/l gemessen. Im Serum eines klinisch unauffälligen 13 Monate alten unter Piroxicam gestillten Kindes konnte Piroxicam nicht nachgewisen werden. Bei einem weiteren Säugling wurde es  nicht im Urin nachgewiesen.

Klinik

In zwei kleinen Fallserien mit insgesamt fünf gestillten Kindern wurden keine kindlichen Auffälligkeiten unter mütterlicher Therapie mit Piroxicam beschrieben. Allerdings liegen keine genauen Informationen zur Stillmenge der Kinder vor.

Empfehlung

Piroxicam ist wegen der langen Halbwertszeit in der Stillzeit nicht zu empfehlen. Einzeldosen erfordern jedoch keine Einschränkung des Stillens, die Medikation sollte aber auf Ibuprofen, ggf. auch Diclofenac umgestellt werden.


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