Konventionelles Antipsychotikum aus der Gruppe der Phenothiazine mit mittelstarker Affinität zu D2-Rezeptoren sowie antihistaminerger und anticholinerger Wirkung. Perazin ist plazentagängig.
Schizophrene Psychosen, psychomotorische Erregungszustände, maniforme Syndrome.
Taxilan® und Generika
Erfahrungsumfang: GERING
Systematische und methodisch hochwertige Untersuchungen zu Schwangerschaftsverläufen unter Perazin sind nicht verfügbar. In unserer Datenbank überblicken wir 60 Schwangerschaftsverläufe unter Perazin. Dabei konnte weder ein Anstieg des Fehlbildungsrisikos insgesamt noch ein spezielles Fehlbildungsmuster beobachtet werden. Für die schon lange eingeführte und insgesamt recht gut untersuchte Substanzgruppe der Phenothiazine hat sich bisher kein ernsthafter Verdacht auf Teratogenität ergeben. Allerdings ist zu bedenken, dass Phenothiazine in den meisten Studien als Antiemetikum untersucht wurden, das heißt in niedriger Dosierung und mit vergleichsweise kurzer Behandlungszeit während der Schwangerschaft.
Bei Einnahme von Perazin bis zur Geburt sind beim Neugeborenen Anpassungsstörungen möglich. Diese können innerhalb der ersten Tage nach der Geburt auftreten und mit neurologischen, gastrointestinalen und respiratorischen Symptomen einhergehen. Beim Neugeborenen können extrapyramidalmotorische Störungen wie z.B. Dyskinesien auftreten, sehr selten auch Krampfanfälle.
Bei einer medikamentösen Neueinstellung sollten besser erprobte Antipsychotika vorgezogen werden. Sollte die Weiterbehandlung einer stabil eingestellten Patientin mit Perazin im 1. Trimenon dringend indiziert sein, muss keine Umstellung erfolgen.
Bei Exposition im 1. Trimenon sollte eine weiterführende Ultraschalldiagnostik zur Bestätigung einer unauffälligen fetalen Entwicklung angeboten werden. Die Schwangerschaft sollte sorgfältig gynäkologisch überwacht und engmaschig psychiatrisch begleitet werden, um Krisen oder Frühwarnsymptomen bei der Mutter und fetalen Entwicklungskomplikationen (Frühgeburtsbestrebungen, Wachstumsretardierung) rechtzeitig begegnen zu können. In den ersten Lebenstagen ist beim Neugeborenen auf etwaige Anpassungsstörungen zu achten. Die Entbindung sollte daher in einer Klinik mit Neonatologie erfolgen. Da das Wochenbett eine besonders vulnerable Phase für Rezidive darstellt, sollten mit der Mutter frühzeitig rückfallprophylaktische Strategien geplant werden. Diese betreffen v.a. Reizabschirmung und die Vermeidung von Schlafmangel. Auch kann vorübergehend die Dosis des Antipsychotikums erhöht werden, um einen optimalen rückfallprophylaktischen Schutz zu gewährleisten.
Bei den konventionellen Antipsychotika Haloperidol. Sollte eine Behandlung mit dem atypischen Antipsychotikum Quetiapin möglich sein, ist diese zu bevorzugen, gegebenfalls auch eine Behandlung mit Risperidon.
Es liegen keine publizierten Erfahrungen vor. Unserem Institut liegen Untersuchungen zu einem Mutter-Kind-Paar vor.
HWZ: 8 – 16 h; Proteinbindung: 94 – 97%; molare Masse 340 g/mol; relative Dosis: 1%; orale Bioverfügbarkeit: etwa 3% aufgrund eines ausgeprägten First-Pass-Metabolismus mit einer Vielzahl von Metaboliten, die soweit bekannt keine wesentliche pharmakologische Aktivität entfalten. Perazin und seine Metaboliten gehen in die Milch über.
In dem oben erwähnten Fall wurden beim Säugling keine Symptome beobachtet. Die maternale Perazin-Dosis lag bei 25 mg/d.
Stillen ist bei eher niedrig dosierter Monotherapie und guter Beobachtung des Kindes unter Vorbehalt akzeptabel. Treten anders nicht erklärbare Symptome wie Sedierung, extrapyramidalmotorische Störungen, Trinkschwäche oder Unruhe neu auf, sollten ein Kinderarzt und unsere Einrichtung kontaktiert werden.
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