Nitrofurantoin ist ein Harnwegstherapeutikum aus der Gruppe der Nitrofurane. Es induziert unter anderem DNA-Strangbrüche und hemmt zahlreiche Stoffwechselaktivitäten der Bakterien. Bei Patienten mit Glucose-6-phosphat-Dehydrogenase-Mangel können hämolytische Reaktionen auftreten. Aufgrund möglicher schwerer Nebenwirkungen wird Nitrofurantoin für eine Langzeittherapie nur eingesetzt, wenn risikoärmere Wirkstoffe nicht verwendet werden können.
Akute unkomplizierte Zystitis, Reserveantibiotikum für die Prophylaxe von rezidivierenden Harnwegsinfektionen.
Furadantin®, Nifurantin® und andere.
Erfahrungsumfang: HOCH
In vier auf Verschreibungsdaten beruhenden Kohortenstudien mit mehreren Tausend Schwangeren, die Nitrofurantoin verordnet bekommen hatten, wurde kein erhöhtes Risiko für Fehlbildungen beobachtet. Zu dem gleichen Ergebnis kommt eine Fall-Kontroll-Studie mit Daten aus dem ungarischen Fehlbildungsregister. Einzelne Studien hingegen diskutieren Hinweise auf ein möglicherweise erhöhtes Risiko für spezifische Fehlbildungen. Unter anderem wurde in zwei Fall-Kontroll-Studien ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Kraniosynostosen bei intrauterin exponierten Kindern berechnet. Ob es sich dabei um einen kausalen Zusammenhang handelt, lässt sich auf der Basis der bisherigen Studien nicht klären, zumal die Analysen jeweils auf einer sehr geringen Anzahl exponierter Kinder beruhen. Zusammengefasst sprechen die bisherigen Erfahrungen gegen ein nennenswertes teratogenes Potenzial.
Da Nitrofurantoin bei Patienten mit Glucose-6-phosphat-Dehydrogenase-Mangel hämolytische Reaktionen auslösen kann, wird dieses Risiko auch für intrauterin exponierte Feten diskutiert. Da eine hämolytische Anämie beim Neugeborenen nach mütterlicher Therapie in der Spätschwangerschaft nur in Einzelfällen beschrieben wurde, erscheint ein hohes Risiko unwahrscheinlich. In einer Kohortenstudie wurde allerdings nach Anwendung von Nitrofurantoin in den letzten 30 Tagen der Schwangerschaft ein leicht erhöhtes Risiko für Gelbsucht bei den Neugeborenen beobachtet. Fallberichte beschreiben das Auftreten der für Nitrofurantoin bekannten schweren Nebenwirkungen (u.a. toxische Hepatitis, Pneumonitis) bei Schwangeren.
Nitrofurantoin ist ein Antibiotikum der 2. Wahl in der Schwangerschaft. Es sollte nur nach Prüfung besser untersuchter und verträglicherer Alternativen eingesetzt werden. Am Ende der Schwangerschaft ist eine Therapie mit Nitrofurantoin möglichst zu vermeiden.
Keine.
Pivmecillinam, Penicilline, Cephalosporine.
Es liegen klinische Erfahrungen zu sechs Mutter-Kind-Paaren vor.
HWZ: 20 – 90 min; Proteinbindung: 50 – 90%; molare Masse: 238 g/mol; relative Dosis: max. 10%; orale Bioverfügbarkeit: bis zu 94%.
Nitrofurantoin geht nur in geringen Mengen in die Muttermilch über, so dass nicht mit nennenswerten Symptomen beim gestillten Kind zu rechnen ist. Gelegentlich kann es zum vorübergehenden Auftreten von Durchfall kommen.
Pivmecillinam, Penicilline und Cephalosporine sind zu bevorzugen. Falls eine Therapie mit Nitrofurantoin zwingend erforderlich ist, kann darunter auch gestillt werden. Der Einsatz sollte jedoch vermieden werden, wenn es sich bei den gestillten Kindern um Frühgeborene oder um Neugeborene mit Hyperbilirubinämie oder Glucose-6-phosphat-Dehydrogenase-Mangel handelt.
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