Gefördert durch

Pivmecillinam

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Medikament der Wahl. Dennoch: sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung nötig.

Pivmecillinam ist ein oral verfügbares Prodrug des Penicillin-Derivates Mecillinam. Der Wirkstoff interferiert mit der bakteriellen Zellwandsynthese, jedoch auf andere Art und Weise als andere Betalactam-Antibiotika. Mecillinam ist plazentagängig.

  • Indikation (Anwendungsgebiet)

    Unkomplizierte Zystitis.

  • Produktnamen

    X-Systo®, Pivmelam®.

Erfahrungen in der Schwangerschaft

Erfahrungsumfang: SEHR HOCH

1. Trimenon

Zu Pivmecillinam liegen Publikationen mit insgesamt mehreren tausend im 1. Trimenon exponierten Schwangerschaften vor. Der Großteil stammt aus dänischen Registerstudien, die auf Verschreibungsdaten beruhen. Aus diesen Studien ergeben sich keine Hinweise auf ein erhöhtes Fehlbildungs- oder Spontanabortrisiko durch Pivmecillinam.

2.-3. Trimenon / Perinatal

Bisherige Beobachtungen sprechen gegen ein fetotoxisches Risiko durch Pivmecillinam. Eine Therapie in der Spätschwangerschaft kann zu einem falsch-positiven Neugeborenen-Screening auf Isovalerianazidämie führen. Bei positiven Screening-Befunden sollten Ärztinnen und Ärzte daher bei der Anamnese gezielt nach einer Behandlung der Mutter mit Pivmecillinam in den Tagen vor der Geburt fragen.

Empfehlungen zur Schwangerschaft

Planung einer Therapie oder Planung einer Schwangerschaft unter Therapie

Pivmecillinam gehört zu den Antibiotika der Wahl bei einer unkomplizierten Zystitis in der Schwangerschaft und darf in jeder Phase indikationsgerecht eingesetzt werden. Das falsch-positive Neugeborenen-Screening auf Isovalerianazidämie bei Therapie kurz vor Geburt sollte bedacht werden.

Konsequenzen nach Anwendung in der Schwangerschaft

Keine.

Besser geeignete Alternativen

Keine.

Stillzeit

Es liegen keine publizierten Erfahrungen zum Stillen unter Pivmecillinam-Behandlung vor.

Pharmakokinetik

Pivmecillinam: molare Masse: 440 g/mol; orale Bioverfügbarkeit: 60 – 80%; rasche Hydrolyse zu u.a. Mecillinam.
Mecillinam: HWZ: 1 – 1,5 h; Proteinbindung: 5 – 10%; molare Masse: 325 g/mol; orale Bioverfügbarkeit: gering.

Klinik

Nach Angaben des Herstellers geht Mecillinam in die Muttermilch über, bei therapeutischen Dosen von Pivmecillinam sind aber keine negativen Effekte auf das Stillkind zu erwarten. Auch aufgrund der geringen oralen Bioverfügbarkeit von Mecillinam erscheinen Risiken unwahrscheinlich. Gelegentlich hat eine Antibiotika-Therapie der Mutter beim gestillten Säugling Auswirkungen auf die kindliche Darmflora und kann zum Beispiel zu vorübergehendem Durchfall oder Soor führen.

Empfehlung

Pivmecillinam darf in der Stillzeit indikationsgerecht eingesetzt werden.


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