Mycophenolatmofetil (MMF) ist ein Prodrug, das nach oraler Resorption in die aktive Mycophenolsäure (MPA) metabolisiert wird. Es ist ein reversibler Inhibitor der Inosinmonophosphat-Dehydrogenase und führt so zur Hemmung der de-novo-Guanosinsynthese. MMF und MPA sind plazentagängig.
Prophylaxe von Transplantatabstoßungen, Off-label, z.B. bei Lupusnephritis
CellCept®, Myfortic®, Myfenax® und Generika.
MMF
Erfahrungsumfang: MITTEL
Die Erfahrungen beruhen insgesamt auf etwa 250 publizierten Schwangerschaftsverläufen. Diese stammen aus Transplantationsregistern, aus Fallserien und retrospektiven Fallbeschreibungen, durch die der teratogene Charakter der Substanz entdeckt wurde. Die Embryopathie ist charakterisiert durch Fehlbildungen des Ohres (Mikrotie und Atresie des äußeren Gehörganges), Mundspaltbildungen und tracheoösophagealen Atresien; doch auch andere Fehlbildungen (Kolobome, Herzfehlbildungen, u.a.) sind beschrieben. In einer prospektiven Beobachtungsstudie europäischer teratologischer Zentren konnten 57 Schwangerschaftsverläufe mit mütterlicher MMF/MPA-Therapie ausgewertet werden: Das Spontanabortrisiko lag bei 45% und das Risiko für große Fehlbildungen bei 26%, darunter mindestens vier Feten/Kinder mit dem Bild einer Mycophenolat-Embryopathie.
In der Mehrzahl der bisherigen MMF/MPA-Schwangerschaften wurde das Medikament im 1. Trimenon abgesetzt, so dass die Erfahrungen im 2./3. Trimenon gering sind. Frühgeburtlichkeit und Kinder mit erniedrigtem Geburtsgewicht wurden beobachtet. Bei einer mütterlichen Therapie bis zur Entbindung können beim Säugling Plasmaspiegel erreicht werden, die im therapeutischen Bereich liegen.
Mycophenolat sollte bei Planung einer Schwangerschaft abgesetzt bzw. umgestellt werden. Eine Therapie mit MMF/MPA sollte nicht in der Schwangerschaft begonnen werden.
Nach Exposition im 1. Trimenon sollte eine weiterführende Ultraschalluntersuchung durchgeführt und bei einer langfristigen Therapie das intrauterine Wachstum sonographisch kontrolliert werden. Wenn es therapeutisch möglich ist, sollte eine Umstellung der Medikation erfolgen.
Bitte nehmen Sie für eine individuelle Beratung mit uns Kontakt auf.
Abhängig von der Indikation, z.B. Azathioprin, Ciclosporin.
Im Tierversuch beeinflusste MMF/MPA die männliche Fertilität nicht. Untersuchungen beim Menschen liegen diesbezüglich nicht vor, allerdings auch keine klinischen Hinweise auf Fertilitätsminderung.
Es gibt keine Daten zum potentiellen Übergang von Mycophenolat in die Samenflüssigkeit beim Mann. Nach Herstellerangaben haben Berechnungen anhand von tierexperimentellen Daten gezeigt, dass die übergehende Arzneistoffmenge sehr gering ist. Mit Auswirkungen auf das werdende Kind ist nicht zu rechnen.
Nach Herstellerangaben wurden tierexperimentell bei der zweieinhalb-fachen humantherapeutischen Dosis genotoxische Effekte beobachtet.
Bisherige Erfahrungen mit insgesamt etwa 500 MMF/MPA behandelten Vätern, die mehr als 600 Schwangerschaften zeugten, deuten weder auf ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko noch auf andere unerwünschte Schwangerschaftsereignisse hin.
Eine MMF/MPA-Therapie des (werdenden) Vaters muss weder bei Kinderwunsch noch in oder wegen einer Schwangerschaft umgestellt werden.
Die Erfahrungen beruhen auf 7 Mutter-Kind-Paaren.
HWZ: 17,9 h (MPA oral); Proteinbindung: 97% (MMF) ; molare Masse: 433 g/mol (MMF) bzw. 320 g/mol (MPA); orale Bioverfügbarkeit: 94% (MMF).
Bei sieben Kindern von organtransplantierten Frauen wurden keine Symptome beschrieben, die auf das Stillen unter MMF/MPA zurückzuführen waren.
Unter MMF oder MPA sollte dennoch nicht gestillt werden.
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