Indometacin gehört in der Gruppe der nichtsteroidalen Antiphlogistika/Antirheumatika (Non-Selective Anti-Inflammatory Drugs, NSAID) zu den nicht-selektiven Hemmern der Cyclooxygenase (COX) mit einer stärkeren Hemmung der COX-1 gegenüber der COX-2. Die antiphlogistische Wirkung beruht auf einer verminderten Prostaglandinsynthese. Indometacin ist plazantagängig.
Als Analgetikum und zur antiphlogistischen Therapie bei akuten und chronischen Arthritiden z.B. der rheumatoiden Arthritis und beim Gicht-Anfall.
Indomethacin
Erfahrungsumfang: MITTEL (HOCH für NSAID als Gruppe)
Die überwiegende Anzahl der einschlägigen Untersuchungen beschäftigte sich Wirkstoff-übergreifend mit dem Risiko einer Einnahme von nichtsteroidalen Antiphlogistika/Antirheumatika (NSAID) im 1. Trimenon. Dabei zeigte sich kein Zusammenhang zwischen der Anwendung von NSAID im 1. Trimenon und einem erhöhten Fehlbildungsrisiko. Einzelne (Fall-Kontroll-) Studien haben ein Risiko für spezielle Fehlbildungen nach Anwendung von NSAID in der Frühschwangerschaft diskutiert. Dies betraf z.B. kardiovaskuläre (Septum-)Defekte. Es konnte aber ebenso wenig bestätigt werden wie ein erhöhtes Risiko für Fehlgeburten nach NSAID-Einnahme. In einer der oben genannten Studien wurden speziell bei der Subgruppe der 128 mit Indometacin exponierten Schwangeren kein erhöhtes Fehlbildungsrisiko gesehen. Auch in weiteren Fallberichten bzw. Fallserien ergaben sich keine entsprechenden Hinweise.
NSAID können zum vorzeitigen Verschluss des Ductus arteriosus Botalli beim Fetus und zu einer Schädigung der fetalen und neonatalen Nierenfunktion führen. Die Empfindlichkeit des Fetus steigt mit zunehmendem Gestationsalter. Dieses Risiko ist nach der 28. Schwangerschaftswoche gut dokumentiert, Fallberichte zeigen aber, dass es schon ab Mitte des 2. Trimenon zur vorzeitigen Ductusverengung und zu fetaler Nierenfunktionseinschränkung mit nachfolgendem Oligohydramnion kommen kann, insbesondere bei fortgesetzter NSAID-Einnahme. Ein ursächlicher Zusammenhang für diese Phänomene wurde unterstrichen durch die Beobachtung, dass sich die Symptome bei rechtzeitigem Absetzen des NSAID wieder besserten. Des Weiteren wurde eine Assoziation zwischen NSAID im 3. Trimenon und persistierendem pulmonalen Hypertonus beim Neugeborenen (PPHN), insbesondere nach intrauterinen Ductusverschluss, gesehen. Eine nekrotisierende Enterokolitis (NEC) beim Neugeborenen wird ebenfalls im Zusammenhang mit einer NSAID-Exposition am Ende der Schwangerschaft diskutiert. Des Weiteren wurden intrakranielle Blutungen insbesondere bei Frühgeborenen beschrieben, möglicherweise als Folge einer durch Indometacin induzierten Hemmung der Thrombozytenaggregation.
Da unter den NSAID am häufigsten Indometacin zur Wehenhemmung eingesetzt wurde, gibt es zu einer Anwendung im 2./3. Trimenon mehr Fallberichte und Studien als zu anderen NSAID. Eine eindeutige Korrelation zwischen verabreichter Dosis, Dauer der Exposition und dem Schweregrad der auftretenden Nebenwirkungen, wie Verminderung der Fruchtwassermenge oder Verengung/Verschluss des Ductus arteriosus, konnte nicht nachgewiesen werden.
Ergänzend ist zu erwähnen, dass Nierenfunktionsstörungen und nekrotisierende Enterokolitis auch bei Neugeborenen auftraten, die wegen eines persistierenden Ductus arteriosus nach der Geburt mit Indometacin behandelt wurden.
Besser untersuchte NSAID sollten bevorzugt eingesetzt werden. Ibuprofen gehört in den ersten zwei Dritteln der Schwangerschaft (neben Paracetamol) zu den Analgetika/Antiphlogistika der Wahl. Wie jede andere Schmerzmedikation auch, sollten NSAID nicht unkritisch und ohne ärztlichen Rat tagelang oder über mehrere Wochen eingenommen werden. Eine langfristige Therapie mit Indometacin oder anderen NSAID sollte nur nach ärztlicher Absprache und strenger Indikationsstellung erfolgen. Im letzten Trimenon (ab Schwangerschaftswoche 28) dürfen Indometacin und andere NSAID nicht angewendet werden.
Eine Tokolyse mit Indometacin oder anderen NSAID wird nicht mehr empfohlen, sie sollte speziellen Situationen vorbehalten bleiben.
Bei wiederholter Einnahme im letzten Schwangerschaftsdrittel (nach Schwangerschaftswoche 28) sollte der fetale Kreislauf sonographisch (Doppler-Sonographie) auf Veränderungen der Hämodynamik im Ductus arteriosus kontrolliert und ein Oligohydramnion ausgeschlossen werden. Diese Diagnostik wird auch dann empfohlen, wenn NSAID zwischen Schwangerschaftswoche 20 und 28 regelmäßig und mehrere Tage hintereinander oder sogar wochenlang angewendet wurden. Kurz vor dem Entbindungstermin am Ende des 3. Trimenon wird eine dopplersonographische Kontrolle des Ductus arteriosus bereits bei Einzeldosen empfohlen.
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Ibuprofen (1. und 2. Trimenon), Paracetamol in der gesamten Schwangerschaft.
Es liegen Informationen zu 17 Mutter-Kind-Paaren vor.
HWZ: ca. 4,5 h, Neugeborene: bis 28 h, Frühgeborene: 30 h; Proteinbindung: 90 – 93%; molare Masse: 358 g/mol; relative Dosis: 1%; M/P-Quotient: 0,37; orale Bioverfügbarkeit: 100%. Wirkstoffkonzentration im Plasma des Kindes gering oder unter Nachweisgrenze.
In einer Untersuchung an 16 Müttern, die für einige Tage 75-300 mg täglich erhielten, zeigten die gestillten Kinder keine Symptome. In einem älteren Fallbericht wird ein sieben Tage alter Säugling mit Krampfanfällen beschrieben, ein Zusammenhang zur mütterlichen Indometacin-Therapie konnte aber nicht sicher hergestellt werden. Plasmaspiegel wurden weder bei der Mutter noch beim Kind gemessen.
Indometacin gehört in der Stillzeit nicht zu den Mitteln der ersten Wahl. Einzelne Dosen erfordern jedoch keine Einschränkung des Stillens, Ibuprofen, ggf. auch Diclofenac sind vorzuziehen.
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