Gefördert durch

Benperidol

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Medikament, zu dem es widersprüchliche oder noch unzureichende Studienergebnisse gibt.

Sehr stark wirksames konventionelles Antipsychotikum aus der Gruppe der Butyrophenone, das die höchste Affinität zu D2-Rezeptoren besitzt. Da Benperidol schwerwiegende extrapyramidalmotorische Nebenwirkungen verursachen kann, ist der Einsatz heute in der Regel auf psychiatrische Notfallsituationen oder therapieresistente psychotische Zustandsbilder beschränkt.

Erfahrungen in der Schwangerschaft

Erfahrungsumfang: GERING

1. Trimenon

Unzureichende Datenlage. Möglicherweise sind die Erfahrungen mit dem strukturverwandten Haloperidol übertragbar, das ebenfalls zur Gruppe der Butyrophenone gehört. Für eine differenzierte Risikobewertung reichen die vorhandenen Informationen nicht aus.

2.-3. Trimenon / Perinatal

Bei Einnahme von Benperidol bis zur Geburt können beim Neugeborenen Anpassungsstörungen auftreten. Anpassungsstörungen können innerhalb der ersten Stunden oder Tage nach der Entbindung auftreten und mit respiratorischen, neurologischen, gastrointestinalen und kardiovaskulären Symptomen einhergehen, die vorübergehend einer ärztlichen Beobachtung oder Behandlung bedürfen.

Empfehlungen zur Schwangerschaft

Planung einer Therapie oder Planung einer Schwangerschaft unter Therapie

Bei einer medikamentösen Neueinstellung sollten wenn möglich besser erprobte und verträglichere Antipsychotika vorgezogen werden. Falls eine zwingende Indikation für Benperidol vorliegt, ist die Anwendung akzeptabel.

Konsequenzen nach Anwendung in der Schwangerschaft

Die Schwangerschaft sollte sorgfältig gynäkologisch überwacht und engmaschig psychiatrisch begleitet werden, um Krisen bei der Mutter und Entwicklungskomplikationen beim Feten (Frühgeburtsbestrebungen, Wachstumsretardierung) rechtzeitig begegnen zu können. Bei Exposition im 1. Trimenon sollte eine weiterführende Ultraschalldiagnostik zur Bestätigung einer unauffälligen fetalen Entwicklung angeboten werden. In den ersten Lebenstagen ist beim Neugeborenen auf etwaige Anpassungsstörungen zu achten. Die Entbindung sollte daher in einer Klinik mit Neonatologie erfolgen. Da das Wochenbett eine besonders vulnerable Phase für Rezidive darstellt, sollten mit der Mutter frühzeitig rückfallprophylaktische Strategien geplant werden. Diese betreffen v.a. Reizabschirmung und die Vermeidung von Schlafmangel, ggf. auch eine Dosisanpassung der antipsychotischen Medikation (siehe Psychosen bzw. Bipolare affektive Störung).

Bitte nehmen Sie mit uns Kontakt auf, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Eine individuelle Beratung können Sie über den Online-Fragebogen anfordern. Sie können uns aber auch anrufen. Hier finden Sie Angaben zum Datenschutz. Die Beratung ist für Sie kostenlos.

Besser geeignete Alternativen

Haloperidol, wenn die Behandlung mit einem klassischen Antipsychotikum notwendig ist. Sollte eine Behandlung mit atypischen Antipsychotika möglich sein: Quetiapin, oder auch Risperidon oder Aripiprazol

Stillzeit

Es liegen keine publizierten Erfahrungen vor.

Pharmakokinetik

HWZ: 3 – 8 h; molare Masse: 381 g/mol; orale Bioverfügbarkeit: etwa 40 – 50%. Es liegen keine Daten zum Übergang in die Muttermilch vor. Es ist jedoch anzunehmen, dass Benperidol wie Haloperidol in die Muttermilch übergeht und in relevanten Mengen vom Kind aufgenommen werden kann.

Klinik

Unzureichende Datenlage. Aufgrund des Nebenwirkungsspektrums sind insbesondere extrapyramidalmotorische Symptome und Sedierung möglich.

Empfehlung

Stillen allenfalls bei niedrigdosierter Monotherapie und bei guter Beobachtung des Kindes unter Vorbehalt akzeptabel. Um auszuschließen, dass relevante Mengen Benperidol zum Kind gelangen, kann im Verlauf die Plasmakonzentration beim Kind bestimmt werden. Eine Einzeldosis erfordert keine Einschränkung des Stillens. Treten anders nicht erklärbare Symptome wie extrapyramidalmotorische Symptome, Entwicklungsverzögerungen, Sedierung, gastrointestinale Symptome, Trinkschwäche oder Unruhe beim Kind auf, sollten ein Kinderarzt und unsere Einrichtung kontaktiert werden.


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