Argatroban ist ein synthetisches L-Arginin-Derivat aus der Klasse der direkten Thrombininhibitoren. Es bindet reversibel an Thrombin unabhängig davon, ob dieses frei im Blutplasma zirkuliert oder an Fibrin gebunden vorliegt. Damit greift es in die Thrombin-vermittelten Prozesse der Gerinnungskaskade ein und hemmt die Aktivierung der Thrombozytenaggregation.
Speziell zum Produkt Argatra®: dieses enthält Ethanol. Ein 70 kg schwerer Patient, der die maximal empfohlene Tagesdosis (10µg/kg/min) erhält, würde eine Dosis von ungefähr 4 g Ethanol pro Tag aufnehmen. Dies entspricht etwa 100 ml Bier.
Antikoagulation bei Patienten mit einer Heparin-induzierten Thrombozytopenie Typ II (HIT II).
Argatra®
Erfahrungsumfang: KEINER
Publizierte Erfahrungen zur Anwendung von Argatroban in der Frühschwangerschaft liegen nur zu einem Fall (Behandlungsbeginn in Schwangerschaftswoche 9) vor.
Tierexperimentelle Studien erbrachten bei zweifacher humantherapeutischer Dosierung keinen Hinweis auf teratogene Effekte.
Drei Fallbeispiele mit unterschiedlicher Expositionsdauer berichten über die erfolgreiche Anwendung von Argatroban im 2. bzw. 3. Trimenon, ohne dass es zu unerwünschten Effekten bei Mutter und Kind kam. Aufgrund der geringen Fallzahlen ist eine abschließende Risikobeurteilung nicht möglich.
Die Anwendung von Argatroban in der Schwangerschaft sollte nur beim Vorliegen von Heparin-Unverträglichkeiten (allergische Hautreaktionen, HIT II) und fehlenden Alternativen (Danaparoid, Fondaparinux) erfolgen. Aufgrund des enthaltenen Alkohols, im einzigen auf dem deutschen Markt verfügbaren Produkt, sehen wir eine längerfristige Expostion in einer Schwangerschaft sehr kritisch.
Bei Exposition im 1. Trimenon kann eine weiterführende Ultraschalldiagnostik zur Bestätigung einer unauffälligen fetalen Entwicklung angeboten werden. Vor geplanten operativen Eingriffen bzw. bei Geburtsbeginn sollte Argatroban abgesetzt werden, wenn dies nach einer Nutzen-Risiko-Abwägung möglich ist.
Bitte nehmen Sie für eine individuelle Beratung mit uns Kontakt auf.
Wenn Danaparoid oder Fondaparinux infrage kommen, sollten sie unbedingt bevorzugt werden.
HWZ: 52 min; Proteinbindung: 54%; molare Masse: 508 g/mol; orale Bioverfügbarkeit: unbekannt – vermutlich keine.
Es ist nicht bekannt, ob Argatroban in die Muttermilch übergeht. Tierexperimente zeigten einen Übertritt der Substanz in die Milch von Nagetieren. Es liegen weder Daten zum Übergang in die menschliche Muttermilch noch Erfahrungsberichte zur Anwendung in der Stillzeit vor.
Das Stillen unter mütterlicher Argatroban-Therapie ist nicht zu empfehlen.
Viele Schwangere nehmen Medikamente während der Schwangerschaft ein. Kenntnisse zur Sicherheit von Arzneimitteln in der Schwangerschaft und damit letztlich auch die Qualität dieser Internetseite beruhen größtenteils auf der Auswertung von klinischen Erfahrungen.
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