Rituximab ist ein chimärer (humaner-muriner) monoklonaler Antikörper aus der Gruppe der IgG1-Antikörper, der spezifisch an das leukozytäre Antigen CD20 bindet.
Non-Hodgkin-Lymphome, chronisch lymphatische Leukämie, rheumatoide Arthritis, Pemphigus vulgaris, Granulomatosen und zunehmend off-label bei schwerwiegenden Verlaufsformen anderer Autoimmunerkrankungen.
MabThera® und Biosimilars.
Erfahrungsumfang: GERING
Ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko wurde bisher nicht beobachtet und erscheint angesichts der großen Molekülmasse wenig wahrscheinlich. Die wenigen berichteten Fehlbildungen wiesen kein Muster auf. Allerdings fehlen größere qualitativ hochwertige Studien. In fast 50 Schwangerschaften erfolgte die Exposition direkt im 1. Trimenon und in circa 80 weiteren Fällen wurde die Rituximab-Therapie in einem Zeitfenster von bis zu sechs Monaten vor Konzeption abgesetzt. Aufgrund der langen Halbwertzeit ist anzunehmen, dass in vielen dieser Schwangerschaften noch wirksame Rituximab-Konzentrationen im 1. Trimenon vorhanden waren.
Ab der 20. Schwangerschaftswoche gelangen nennenswerte Mengen des IgG1-Antikörpers Rituximab über den Fc-Rezeptor in der Plazenta zum Feten. Um die 37. Woche herum ist der maximale Übergang erreicht. Durch diesen Prozess können Wirkstoff-Konzentrationen beim Feten erreicht werden, die in Einzelfällen auch über denen der Mutter liegen. Nach der Geburt sinken die kindlichen Spiegel langsam und kontinuierlich ab. Vorübergehende B-Zell-Depletionen sind beschrieben. CD19+/20+ B-Zellen und B-Zellen waren teilweise bis auf 0% reduziert, normalisierten sich jedoch längstens nach sechs Monaten wieder. Bisher gibt es weder einen Anhalt für vermehrte Infektionen bei spät in utero exponierten Kindern noch Anhaltspunkte für eine unzureichende Impfantwort des Säuglings nach den Standardimpfungen. Letzteres stützt sich allerdings nur auf wenige Kinder.
Die meisten Erfahrungen stammen auch hier aus Fallberichten sowie aus zwei Studien, die Schwangerschaften mit Non-Hodgkin-Lymphom evaluieren und der Auswertung der Herstellerdatenbank. Insgesamt handelt es sich um etwa 120 Schwangerschaften. Nur bei einem Teil wurde postpartal ein großes Blutbild beim Kind durchgeführt bzw. B-Lymphozyten, CD 19+/20+ B-Zellen und/oder die Immunglobuline bestimmt. Wenn die mütterliche Therapie mit Rituximab nach der 20. Schwangerschaftswoche stattfand, wurde bei der Mehrzahl der Neugeborenen eine B-Zell-Depletion beobachtet. Selten war dies auch der Fall, wenn die Therapie bereits früher gestoppt wurde. Bei einigen wenigen Neugeborenen wurden die Konzentrationen von IgG, IgM und IgA bestimmt – mit unterschiedlich ausgeprägten Reduktionen. Auch diese Werte erholten sich.
Bei malignen hämatologischen Erkrankungen, bei denen Rituximab die mütterliche Prognose verbessert sowie bei schweren Verläufen von Autoimmunerkrankungen und Versagen besser untersuchter Substanzen, kann Rituximab nach einer individuellen Risiko-Nutzen-Abwägung in allen Stadien der Schwangerschaft eingesetzt werden. Die Indikation zu einer Therapie in der zweiten Schwangerschaftshälfte sollte wegen möglicher B-Zell-Depletion beim Säugling besonders kritisch gestellt werden.
Eine weiterführende Ultraschalluntersuchung kann nach Exposition während der Organogenese angeboten werden. Bei einer späteren Therapie sollten Schwangerschaft und Fetus sonographisch überwacht werden. Ein Blutbild des Neugeborenen mit Bestimmung der B-Lymphozyten kann nach Rituximab-Exposition in der zweiten Schwangerschaftshälfte erwogen werden.
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Angesichts der unterschiedlichen Indikationen können an dieser Stelle keine alternativen Therapien genannt werden.
Es liegen publizierte klinische Erfahrungen zu fast 30 Mutter-Kind-Paaren vor. Minimale Konzentrationen konnten in der Muttermilch nachgewiesen werden, jedoch nicht im kindlichen Serum. Bei einer ausschließlichen Exposition während der Stillzeit wurde bisher keine B-Zell-Depletion beim Säugling beobachtet.
terminale HWZ: 14 – 62 Tage; Molekulargewicht: 143.000 g/mol; relative Dosis: < 0,5% (0,01 – 0.33%), orale Bioverfügbarkeit: gering.
Bisher wurden keine Nebenwirkungen bei gestillten Säuglingen beschrieben. Solche erscheinen aufgrund der großen Molekülmasse und der folglich geringen relativen Dosis sowie der geringen oralen Verfügbarkeit auch unwahrscheinlich.
Wenn Rituximab nach sorgfältiger Prüfung möglicher Alternativen das geeignetste Medikament für die Patientin ist, ist das Stillen akzeptabel.
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