Gefördert durch

Propafenon

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Medikament, zu dem es widersprüchliche oder noch unzureichende Studienergebnisse gibt.

Propafenon ist ein Klasse Ic-Antiarrhythmikum, ein Natriumkanalblocker mit membranstabilisierender Wirkung. Es hat außerdem schwache Betarezeptoren-antagonistische Eigenschaften. 90% der Menschen sind extensive Metabolisierer, 10% verstoffwechseln Propafenon langsamer. Daraus resultieren unterschiedlich lange Halbwertszeiten (siehe unter Stillzeit). Propafenon ist plazentagängig. 20 – 40% der mütterlichen Konzentration wurden im Nabelschnurblut gemessen.

  • Indikation (Anwendungsgebiet)

    Symptomatische und behandlungsbedürftige supraventrikuläre Tachykardie, schwerwiegende symptomatische ventrikuläre tachykarde Herzrhythmusstörungen.

  • Produktnamen

    Rytmonorm® und andere

Erfahrungen in der Schwangerschaft

Erfahrungsumfang: GERING

1. Trimenon

Zur Anwendung im 1. Trimenon liegen keine publizierten Erfahrungen vor. Tierexperimentell wurde keine Teratogenität beobachtet.

2.-3. Trimenon / Perinatal

Die Erfahrungen beziehen sich auf mehr als 30 Schwangerschaften, bei denen der Fetus entweder direkt oder via Mutter meist unter anderem mit Propafenon behandelt wurde. Das Schwangerschaftsoutcome wurde nicht immer mit berichtet. In den Fällen, in denen die Behandlung erfolgreich war, entwickelten sich Fetus und Kind altersentsprechend. Es wurden einige wenige Berichte zu einer maternalen antiarrhythmischen Therapie mit Propafenon bei Schwangeren publiziert. Spezifische fetale Nebenwirkungen traten nicht auf.

Empfehlungen zur Schwangerschaft

Planung einer Therapie oder Planung einer Schwangerschaft unter Therapie

Da Antiarrhythmika selbst Arrhythmien verursachen können, ist die Indikationsstellung kritisch zu prüfen und sollte einem Facharzt bzw. einer Fachärztin für Kardiologie / Rhythmologie vorbehalten sein. Propafenon kann bei dringlicher Indikation und fehlenden therapeutischen Alternativen in Erwägung gezogen werden.

Konsequenzen nach Anwendung in der Schwangerschaft

Eine weiterführende Ultraschalluntersuchung sollte nach Exposition im 1. Trimenon angeboten werden. Fetale/neonatale bzw. mütterliche Herzfrequenz und Herzrhythmus sollten nach Anwendung von Propafenon überwacht werden. Aufgrund von Elektrolyt- und Volumenverschiebungen nach der Entbindung ist eine Monitorüberwachung der unter Antiarrhythmika stehenden Patientin über etwa 48 Stunden indiziert.

Bitte nehmen Sie für eine individuelle Beratung mit uns Kontakt auf.

Besser geeignete Alternativen

Bei mütterlichen Arrhythmien mit hämodynamischer Instabilität ist die elektrische Kardioversion in allen Phasen der Schwangerschaft möglich. Ist ein Klasse Ic-Antiarrhythmikum erforderlich, sollte Flecainid möglichst vorgezogen werden. Die Entscheidung über die Anwendung von Antiarrhythmika aus mütterlicher Indikation in der Schwangerschaft ist abhängig von der Art der Herzrhythmusstörung, der kardialen Situation der Schwangeren, möglichen Begleit- und Vorerkrankungen und den Erfahrungen des Kardiologen/ der Kardiologin.

Stillzeit

Die Erfahrungen zur Stillzeit beruhen auf Messungen bei zwei laktierenden Müttern, die nicht stillten.

Pharmakokinetik

HWZ: 2 – 10 h ("fast metabolizer"), 10 – 32 h ("poor metabolizer"); Proteinbindung: 85 – 97%; molare Masse: 341 g/mol; relative Dosis: ≤ 0,1%; M/P-Quotient: 0,2 – 0,5; orale Bioverfügbarkeit: 5 – 50%.

Klinik

Die Erfahrungen zur Stillzeit sind sehr begrenzt, andererseits wird Propafenon auch schon bei Neugeborenen eingesetzt.

Empfehlung

Stillen unter Monotherapie scheint akzeptabel zu sein, wenn die geringe Datenlage in Kauf genommen wird.


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