Gefördert durch

Piritramid

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Medikament, zu dem es widersprüchliche oder noch unzureichende Studienergebnisse gibt.

Piritramid weist eine etwas geringere analgetische Potenz als Morphin auf. In therapeutischer Dosierung sind opiattypische Nebenwirkungen, z. B. Atemdepression, kardiovaskuläre Nebenwirkungen, Darmmotilitätsstörungen, Nausea und Erbrechen nur gering ausgeprägt. Piritramid zeichnet sich durch gute allgemeine und lokale Verträglichkeit aus. Es kann intramuskulär, subkutan oder intravenös appliziert werden und wird vor allem in Deutschland, Belgien, den Niederlanden und Österreich angewendet.

  • Indikation (Anwendungsgebiet)

    Vor allem als Analgetikum in der Anästhesie und zur postoperativen Schmerztherapie.

  • Produktnamen

    Dipidolor® und Generika

Erfahrungen in der Schwangerschaft

Erfahrungsumfang: HOCH (für Opioide als Gruppe)

1. Trimenon

Bislang liegen keine Hinweise auf Embryotoxizität vor. Es gibt jedoch keine systematischen Untersuchungen zur Anwendung von Piritramid im 1. Trimenon.

2.-3. Trimenon / Perinatal

Obwohl es zu den in deutschen Geburtskliniken am häufigsten eingesetzen Opioiden gehört, gibt es zur Anwendung im 2. und 3. Trimenon sowie perinatal nur wenige dokumentierte Erfahrungen. Bei längerer Behandlungsdauer oder Therapie bis zur Geburt muss mit Atemdepression und Entzugserscheinungen beim Neugeborenen gerechnet werden.

Empfehlungen zur Schwangerschaft

Planung einer Therapie oder Planung einer Schwangerschaft unter Therapie

Besser untersuchte Substanzen sollten aufgrund fehlender systematischer Studien bevorzugt werden.

Konsequenzen nach Anwendung in der Schwangerschaft

Bei regelmäßiger Anwendung im 1. Trimenon sollte zur Bestätigung der normalen Organentwicklung des Fetus eine Ultraschallfeindiagnostik durchgeführt werden. Bei wiederholter Verabreichung von Piritramid unter der Geburt muss mit einer Atemdepression, bei regelmäßiger Anwendung oder Abusus auch mit schweren Entzugserscheinungen beim Neugeborenen gerechnet werden. In diesen Fällen sollte die Entbindung in einem perinatologischen Zentrum erfolgen.

Besser geeignete Alternativen

Als Schmerzmittel sollten Paracetamol oder bis Woche 28 Ibuprofen versucht werden.

Stillzeit

Es liegen Erfahrungen zu acht Mutter-Kind-Paaren vor.

Pharmakokinetik

HWZ: 4 – 10 h (verlängert bei wiederholter Gabe); Proteinbindung hoch; molare Masse: 430 g/mol. Details zum Übergang in die Muttermilch liegen nicht vor.

Klinik

In einer Studie, die die Anwendung von Sufentanil epidural zur postoperativen Schmerztherapie nach Sectio untersuchte, erhielten die Frauen der Kontrollgruppe Piritramid i.m. zur Schmerztherapie. Alle Kinder waren bei der Untersuchung durch einen Neonatologen unauffällig.

Empfehlung

Wie alle Opioidanalgetika sollte auch Piritramid in der Stillzeit allenfalls kurzzeitig und bei guter Beobachtung des Säuglings angewendet werden. Einzeldosen erfordern keine Einschränkung des Stillens. Wenn Piritramid im Rahmen einer Allgemeinanästhesie eingesetzt wird, darf die Mutter wieder stillen, sobald sie nach der Narkose wieder bewusstseinsklar ist sowie in der Lage, das Kind selbst anzulegen. Wegen des atemdepressiven Potentials ist bei Stillkindern mit Apnoeneigung besondere Vorsicht geboten, ebenso bei Neu- und Frühgeborenen.
Schmerzmittel der ersten Wahl in der Stillzeit sind Ibuprofen und Paracetamol. Ist die akute Anwendung eines Opioids unumgänglich, wären Tramadol oder Buprenorphin kurzzeitig akzeptable Alternativen.


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