ß-Metildigoxin gehört zu der Gruppe der Herzglykoside. Der kardiale Effekt der Herzglykoside beruht auf einer Hemmung des Na/K-Ionen-Transportes und ist u.a. gekennzeichnet durch eine positiv inotrope, bathmotrope und eine negativ chronotrope, dromotrope Wirkung. Wegen der geringen therapeutischen Breite der Herzglykoside ist eine sorgfältig überwachte Einstellung der individuellen Dosis notwendig. Alle Herzglykoside sind plazentagängig, die fetale Plasmakonzentration liegt unterhalb der mütterlichen.
Manifeste chronische Herzinsuffizienz (aufgrund systolischer Dysfunktion), Tachyarrhythmia absoluta bei Vorhofflimmern/Vorhofflattern, paroxysmales Vorhofflimmern/Vorhofflattern.
Lanitop®
Erfahrungsumfang: MITTEL (für Herzglykoside insgesamt)
Herzglykoside haben eine sehr lange Markterfahrung, allerdings fehlen systematische und methodisch hochwertige wissenschaftliche Studien. Die publizierten Erfahrungen beziehen sich überwiegend auf Digoxin: US-amerikanische Gesundheitsdaten aus den 80er Jahren zu 6.509 Schwangeren enthielten Angaben zu 142 intrauterin im 1. Trimenon Digoxin-exponierten Neugeborenen. Die Fehlbildungsrate war weder hier noch bei 52 exponierten Kindern aus einer Publikation von 1977 erhöht.
Herzglykoside werden erfolgreich zur Therapie von maternalen Arrhythmien, aber auch bei fetalen Arrhythmien mit oder ohne fetalen Hydrops eingesetzt. Wie Studien und zahlreiche Fallberichte zeigen, ist Digoxin für den Feten bei transplazentarer Anwendung gut verträglich. In therapeutischer Dosierung sind bisher keine negativen Auswirkungen auf den Feten berichtet worden. Die Myokardempfindlichkeit für Digoxin scheint zudem beim Feten geringer zu sein als beim Erwachsenen. Bei den meisten fetalen supraventrikulären Tachykardien und bei fetalem Vorhofflattern wurde bisher Digoxin als erste Therapieoption gewählt. Wenn ein fetaler Hydrops vorliegt, wirkt Digoxin jedoch weniger gut als andere Antiarrhythmika, wie beispielsweise Flecainid oder Sotalol.
Herzglykoside können in der Schwangerschaft bei mütterlicher und fetaler Indikation eingesetzt werden. Fast alle Erfahrungen beziehen sich auf Digoxin.
Nach Exposition im 1. Trimenon kann eine weiterführende Ultraschalluntersuchung angeboten werden. Bei längerfristiger mütterlicher Therapie, ggf. Kontrolle der fetalen Herzfrequenz.
Es liegen publizierte Erfahrungen zu 27 Mutter-Kind-Paaren mit Digoxin vor.
HWZ: bis zu 48 h; Proteinbindung: 20 – 30%; molare Masse: 795 g/mol; relative Dosis: 2,3% (für Digoxin); orale Bioverfügbarkeit: hoch.
Bisher wurden keine Symptome bei gestillten Säuglingen, deren Mütter Digoxin einnehmen, berichtet. Die aufgenommene Menge durch den Säugling ist in der Regel so gering, dass keine Symptome erwartet werden. Bei einer üblichen mütterlichen Dosis ist kein Digoxin im Serum des Neugeborenen nachweisbar.
Unter einer Digoxin-Therapie der Mutter kann gestillt werden.
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