Beta Interferon-1b wirkt immunmodulatorisch. Der vollständige Wirkungsmechanismus bei multipler Sklerose (MS) ist noch nicht bekannt und wird derzeit erforscht. Der Arzneistoff wird subkutan injiziert. Aufgrund der hohen molaren Masse ist ein nennenswerter diaplazentarer Übergang unwahrscheinlich.
- Indikation (Anwendungsgebiet)
Schubförmige multiple Sklerose, sekundär progrediente multiple Sklerose im akuten Krankheitsstadium.
- Produktnamen
Betaferon®, Extavia®.
Erfahrungen in der Schwangerschaft
Erfahrungsumfang: SEHR HOCH
1. Trimenon
Die Erfahrungen zu Interferon beta beruhen auf einer großen schwedisch/finnischen Registerstudie, mehreren kleineren prospektiven Studien, auf retrospektiven Fallserien, dem brasilianischen und deutschen MS-Register und auf den publizierten Daten der Hersteller. Die Datenqualität ist allerdings sehr unterschiedlich. Bei insgesamt mehr als 2000 exponierten Schwangerschaften ließ sich keine Teratogenität erkennen. Das Spontanabortrisiko scheint – sofern untersucht – ebenfalls nicht erhöht zu sein.
2.-3. Trimenon / Perinatal
Für das 2. und 3. Trimenon liegen weitaus weniger dokumentierte Erfahrungen vor, da die Interferon beta-Therapie häufig nach Feststellung der Schwangerschaft beendet wurde. Bisher gibt es jedoch keinen Anhalt für fetotoxische oder entwicklungstoxische Effekte. Wie bei anderen immunmodulatorischen Substanzen auch wird diskutiert, ob der Arzneistoff zu einem geringeren Geburtsgewicht führen kann. Dabei muss die mütterliche Erkrankung als Einflussfaktor mitberücksichtigt werden. Vorliegende Erfahrungen nach Interferon beta-Therapie in der Schwangerschaft beschreiben ein mittleres kindliches Geburtsgewicht im normalen Rahmen.
Empfehlungen zur Schwangerschaft
Planung einer Therapie oder Planung einer Schwangerschaft unter Therapie
Interferon beta-1b darf in der Schwangerschaft angewendet werden. Da die Krankheitsaktivität im Laufe der Schwangerschaft, insbesondere im 3. Trimenon, häufig geringer wird, muss der Neurologe entscheiden, ob eine Therapiepause vertretbar ist. Sollte eine durchgängige Therapie erforderlich sein, ist sie während der gesamten Schwangerschaft akzeptabel.
Konsequenzen nach Anwendung in der Schwangerschaft
Keine.
Besser geeignete Alternativen
Keine.
Stillzeit
Bei sechs Mutter-Kind-Paaren liegen Konzentrationsmessungen zu dem verwandten Interferon beta-1a (Avonex 30 μg/Woche) in der Muttermilch vor. Zu fast 60 Kindern, deren Mütter während der Stillzeit Interferon beta therapiert waren, sind klinische Erfahrungen publiziert worden.
Pharmakokinetik
HWZ: bis zu 5 h; molare Masse: 22.011 g/mol; relative Dosis: 0,006% (des strukturverwandten Avonex®); orale Bioverfügbarkeit: minimal.
Klinik
Symptome sind bei gestillten Kindern bisher nicht aufgetreten und aufgrund der Pharmakokinetik auch nicht zu erwarten.
Empfehlung
Unter Interferon beta-1b kann uneingeschränkt gestillt werden.
Wir helfen Ihnen und Sie helfen uns
Viele Schwangere nehmen Medikamente während der Schwangerschaft ein. Kenntnisse zur Sicherheit von Arzneimitteln in der Schwangerschaft und damit letztlich auch die Qualität dieser Internetseite beruhen größtenteils auf der Auswertung von klinischen Erfahrungen.
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