Gefördert durch

Erythromycin

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Medikament, zu dem es widersprüchliche oder noch unzureichende Studienergebnisse gibt.

Erythromycin gehört zu den Makroliden. Diese Antibiotikagruppe wirkt durch eine Hemmung der bakteriellen Proteinsynthese. Erythromycin kann oral, intravenös oder lokal angewendet werden. Bei oraler Einnahme treten relativ häufig gastrointestinale Beschwerden auf. Makrolide sind plazentagängig.

  • Indikation (Anwendungsgebiet)

    Bakterielle Infektionen, Akne.

  • Produktnamen

    Aknemycin®, Infectomycin® und andere.

Erfahrungen in der Schwangerschaft

Erfahrungsumfang: SEHR HOCH

1. Trimenon

Erythromycin ist mit zahlreichen Publikationen auf Basis von mehr als 13.600 im 1. Trimenon exponierten Schwangerschaften das am besten untersuchte Makrolid-Antibiotikum. Für die Gesamtgruppe der Makrolide sind es über 26.000 Schwangerschaften. Während die Mehrzahl der Studien gegen eine erhöhte Gesamtfehlbildungsrate spricht, sind die Ergebnisse bezüglich eines potenziellen Risikos für spezifische Fehlbildungen, insbesondere des Herzens, widersprüchlich. Eine große dänische Registerstudie mit über 13.000 Makrolid-exponierten Schwangerschaften, rund 5.500 davon mit Erythromycin, fand weder Hinweise auf ein erhöhtes Gesamtfehlbildungsrisiko noch für ein erhöhtes Risiko für Herzanomalien. In einer britischen Kohortenstudie mit 2.170 exponierten Schwangerschaften war eine Makrolid-Exposition im 1. Trimenon mit einem diskret erhöhten Risiko für Fehlbildungen insgesamt assoziiert, insbesondere für kardiovaskuläre Fehlbildungen (siehe auch Aktuelles). Der Großteil der Schwangeren hatte Erythromycin verschrieben bekommen. Darüber hinaus wurde eine Vielzahl an Kohorten- und Fall-Kontroll-Studien unterschiedlicher Größe und Qualität durchgeführt, deren Ergebnisse in der Zusammenschau nicht für eine erhöhte Gesamtfehlbildungsrate sprechen.
Die bisher vorliegenden Daten zeigen keine Hinweise auf ein erhöhtes Spontanabortrisiko durch Erythromycin.

Insgesamt erscheint ein substantielles teratogenes Potential von Erythromycin unwahrscheinlich. Ein eventuell leicht erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Fehlbildungen lässt sich auf der Basis der bisher vorliegenden Daten nicht sicher ausschließen.

2.-3. Trimenon / Perinatal

Bisherige Erfahrungen sprechen gegen ein fetotoxisches Risiko durch Erythromycin. Nach Anwendung von Makroliden bei Neugeborenen wurden Fälle von kindlicher hypertropher Pylorusstenose berichtet. Bislang konnte ein solches Risiko bei intrauteriner Exposition im letzten Trimenon nicht eindeutig bestätigt werden.

Empfehlungen zur Schwangerschaft

Planung einer Therapie oder Planung einer Schwangerschaft unter Therapie

Eine lokale Therapie kann in jeder Phase der Schwangerschaft erfolgen, zumal Erythromycin nach Anwendung auf der Haut nicht nennenswert perkutan resorbiert wird. Auch systemisch kann Erythromycin bei entsprechender Indikation in allen Phasen der Schwangerschaft eingesetzt werden. Aufgrund möglicher maternaler Hepatotoxizität von Erythromycinestolat, sollten andere Erythromycin-Salze bevorzugt werden.

Konsequenzen nach Anwendung in der Schwangerschaft

Keine.

Besser geeignete Alternativen

Penicilline, Cephalosporine.

Stillzeit

Die Angaben zum Übergang in die Muttermilch beruhen auf Messungen bei zwei Müttern. Publizierte Daten zu Auswirkungen auf die gestillten Kinder liegen zu 20 Säuglingen vor. In zwei größeren Studien wurden Verschreibungsdaten von Makroliden bei Müttern nach der Entbindung ausgewertet, um das Risiko einer kindlichen hypertrophen Pylorusstenose durch Exposition über die Muttermilch zu untersuchen.

Pharmakokinetik

HWZ: 1 – 3 h; Proteinbindung: 60 – 80%; molare Masse: 734 g/mol; orale Bioverfügbarkeit: 25 – 50%.

In einer Studie wurde die Konzentration von Erythromycin in der Muttermilch nach einer oralen Einmaldosis von 500 mg gemessen. Anhand dieser Daten ist anzunehmen, dass ein gestilltes Kind durch eine Mahlzeit rund 1% der mütterlichen gewichtsadaptierten Dosis aufnimmt. Allerdings kann mit dieser Angabe keine Aussage über Mehrfachdosen getroffen werden.

Klinik

Die meisten unter Erythromycin gestillten Kinder haben keine Symptome. Gelegentlich hat eine Antibiotika-Therapie der Mutter beim gestillten Säugling Auswirkungen auf die kindliche Darmflora und kann zum Beispiel zu vorübergehendem Durchfall oder Soor führen.
Das nach therapeutischer Anwendung von Makroliden bei Neugeborenen erhöhte Risiko für eine Pylorusstenose wird ebenfalls im Zusammenhang mit einer Exposition über die Muttermilch diskutiert. Ein Fallbericht beschreibt das Auftreten einer Pylorusstenose bei einem drei Wochen alten unter Erythromycin gestillten Kind. Zwei Metaanalysen fanden hingegen keine eindeutigen Hinweise für eine solche Assoziation. Sollte es ein erhöhtes Risiko geben, dann ist dieses im individuellen Fall gering und auf die ersten Lebenswochen beschränkt.

Empfehlung

Erythromycin kann in der Stillzeit indikationsgerecht eingesetzt werden.


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