Distigmin ist ein indirektes Parasympathomimetikum und hemmt die Acetylcholinesterase.
Behandlung von neurogenen Blasenentleerungsstörungen, Myasthenia gravis, postoperativer Darmatonie.
Ubretid®
Erfahrungsumfang: GERING
Systematische Studien zu Distigmin im 1. Trimenon liegen nicht vor. Teratogene Effekte wurden trotz langer Markterfahrung bisher nicht berichtet.
Systematische Untersuchungen zur Anwendung von Distigmin im 2./3. Trimenon liegen nicht vor. Über fetotoxische Wirkungen wurde bisher nicht berichtet.
Auswirkungen der Myasthenia gravis auf die Schwangerschaft sind möglich. Aufgrund des möglichen diaplazentaren Übergangs von mütterlichen IgG-Autoantikörpern in der 2. Schwangerschaftshälfte zeigen etwa 10-30% der Neugeborenen nach der Geburt vorübergehende Myastheniesymptome. Extrem selten wird im Zusammenhang mit der mütterlichen Myasthenie ein schweres Krankheitsbild mit Arthrogryposis multiplex, Lungenhypoplasie und Polyhydramnion (als Folge von Autoantikörpern gegen fetale Acetylcholinrezeptoren) beschrieben.
Falls erforderlich, kann Distigmin nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung indikationsgerecht in der Schwangerschaft eingesetzt werden. Die Möglichkeit der Umstellung auf besser untersuchte Alternativen sollte überprüft werden.
Eine sonographische Feindiagnostik kann zur Bestätigung einer normalen Entwicklung des Feten angeboten werden. Bei einer Myasthenia gravis sollten im 3. Trimenon weitere sonographische Kontrollen unabhängig von der Medikation erfolgen und die Entbindung in einer Klinik mit Neonatologie geplant werden.
Ggf. Pyridostigmin bei Myasthenia gravis.
HWZ: 65 – 69 h; molare Masse 576 g/mol; orale Bioverfügbarkeit: gering.
Zur Stillzeit liegen keine dokumentierten Erfahrungen vor. Über Symptome bei gestillten Säuglingen wurde bisher nicht berichtet.
Die kurzzeitige Therapie einer (postoperativen) Atonie des Darmes oder der Blase und die Behandlung einer Myasthenie mit Cholinergika sind auch in der Stillzeit zulässig. Bei der Behandlung der Myasthenia gravis sollte Pyridostigmin aufgrund der größeren Erfahrung bevorzugt werden.
Im Falle einer Mysthenia gravis sollte die Entscheidung für oder gegen das Stillen den weiteren Krankheitsverlauf der Mutter und ihren möglichen Erschöpfungszustand berücksichtigen.
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