Cyclophosphamid ist eine zytotoxische Substanz, deren Wirkung auf einer Interaktion seiner alkylierenden Metaboliten mit der DNS beruht. Folge der Alkylierung sind Strangbrüche und Vernetzungen der DNS-Stränge bzw. DNS-Proteinvernetzungen („cross-links“). Im Zellzyklus wird eine Verlangsamung der Passage durch die G2-Phase verursacht. Cyclophosphamid ist plazentagängig.
Maligne Erkrankungen, z.B. Leukämien, Lymphome, solide Tumoren, wie z.B. Mammakarzinom. Schwer verlaufende Autoimmunerkrankungen, z.B. systemischer Lupus erythematodes. Bestimmte Formen der Glomerulonephritis u.a.
Endoxan® und Generika
Erfahrungsumfang: GERING
Die Erfahrungen zur Behandlung Schwangerer beruhen größenteils auf retrospektiven Kasuistiken und einer kleinen Fallserie. Es liegen circa 35 veröffentlichte Berichte nach Exposition im 1. Trimenon vor, wobei die Therapie im Rahmen einer Polychemotherapie erfolgte oder bei nicht-malignen Erkrankungen auch als einziges Immunsuppressivum, zum Teil als intravenöse Intervalltherapie oder als tägliche orale Einnahme.
Berichtet wurden unter anderem Spontanaborte und zwei intrauterine Fruchttode nach 25 /26 Schwangerschaftswochen, wobei bei der Beurteilung eines möglichen Zusammenhangs in jedem Einzelfall auch die Schwere der mütterlichen Erkrankung mitberücksichtigt werden muss. Die Mehrzahl der lebend geborenen Kinder und Feten wies keine Fehlbildungen auf. Bei elf Kindern wurden angeborene Anomalien beschrieben. Dabei traten gehäuft ZNS-Auffälligkeiten, faziale Dysmorphien, distale Extremitätendefekte, Wachstumsretardierung sowie Augen- und Ohrfehlbildungen auf, so dass das Vorliegen einer spezifischen Embryopathie diskutiert wird. Ein weiterer Fallbericht mit einer eventuellen Embryopathie bei einem Jungen mit Klippel-Feil Syndrom und Exposition im 1. Trimenon wurde 2012 veröffentlicht. Zur Häufigkeit des Auftretens von Fehlbildungen nach fetaler Exposition im 1. Trimenon kann mangels prospektiver Studien keine Aussage getroffen werden. Bei den sechs prospektiv in unserem Institut erfassten Schwangerschaften mit bekanntem Ausgang sind keine Fehlbildungen beobachtet worden.
Tierexperimentell wurden bei allen untersuchten Spezies Fehlbildungen induziert. Einige der teratogenen Effekte wurden relativ einheitlich beschrieben, nämlich Mundspaltbildungen, Extremitätendefekte und Augenfehlbildungen.
Die Erfahrungen mit der Anwendung von Cyclophosphamid nach der Organogenese sind weitaus zahlreicher. In den meisten Schwangerschaften wird es relativ gut vertragen. Beschrieben sind allerdings Panzytopenien, verringertes Geburtsgewicht und eine evtl. häufiger auftretende Frühgeburtlichkeit. Da auch hier prospektive Studien fehlen, lässt sich zur Häufigkeit des Auftretens dieser Nebenwirkungen keine Angabe zu machen.
Cyclophosphamid sollte bei Planung einer Schwangerschaft abgesetzt werden. Eine einheitliche Empfehlung zur Dauer einer Therapiepause vor der Konzeption liegt bisher nicht vor.
Wenn Cyclophosphamid im 2. und/oder 3. Trimenon als Zytostatikum im Rahmen von etablierten Therapieschemata oder bei schweren Verlaufsformen von Autoimmunkrankheiten diskutiert wird, ist eine Behandlung hiermit nach individueller Risiko-Nutzen-Abwägung im Einzelfall möglich.
Eine versehentlich ins 1. Trimenon hinein erfolgte Therapie sollte umgehend umgestellt werden und eine weiterführende Ultraschalluntersuchung angeboten werden. Auch unter Behandlung mit Cyclophosphamid im 2./3. Trimenon sollte sonographisch kontrolliert werden.
Bitte nehmen Sie für eine individuelle Beratung mit uns Kontakt auf.
Angesichts der vielen unterschiedlichen Indikationen für Cyclophosphamid können an dieser Stelle keine alternativen Therapien genannt werden.
HWZ: 3 – 12 h; Proteinbindung: Metabolite: 50%; molare Masse: 279 g/mol; orale Bioverfügbarkeit: bis zu 100%.
Cyclophophamid scheint in erheblichem Maße in die Muttermilch überzugehen. Zwar fehlen Messungen, doch Berichte aus den 70er Jahren beschreiben Leukopenien und Knochenmarksdepression bei mindestens drei gestillten Kindern.
Unter laufender Cyclophosphamid-Therapie sollte nicht gestillt werden. Ob und ggf. wann, wenn starker Stillwunsch besteht, z.B. bei einer Intervalltherapie nach einer ausreichend langen Stillpause wieder angelegt werden könnte, sollte im Einzelfall die/der behandelnde Ärztin/Arzt z.B. mit unserem Institut klären.
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