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Co-trimoxazol

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Medikament, zu dem es widersprüchliche oder noch unzureichende Studienergebnisse gibt.

Co-trimoxazol ist eine fixe Kombination aus Trimethoprim und Sulfamethoxazol. Diese Antibiotika hemmen die bakterielle Folsäuresynthese und haben kombiniert eine verbesserte Wirkung. Beide Substanzen sind plazentagängig. Co-trimoxazol kann oral oder intravenös angewendet werden.

Erfahrungen in der Schwangerschaft

Erfahrungsumfang: HOCH

1. Trimenon

Die bisherigen Erfahrungen aus einer Reihe von Studien mit insgesamt mehreren hundert ausgewerteten Schwangerschaften sprechen gegen ein substanziell erhöhtes Fehlbildungsrisiko nach Anwendung von Co-trimoxazol. Aufgrund der Wirkung auf den Folsäurestoffwechsel und fetaler Auffälligkeiten im Tierversuch wird allerdings immer wieder ein teratogener Effekt diskutiert. In Studien wurde unter anderem ein vermehrtes Auftreten von Neuralrohrdefekten, Lippen-, Kiefer-, Gaumenspalten sowie kardiovaskulären und Harnwegsanomalien beschrieben. Jedoch sind die Studienergebnisse inkonsistent und einige der Studien weisen methodische Mängel auf. Zwei Studien diskutieren ein erhöhtes Risiko für Spontanaborte nach Anwendung von Co-trimoxazol. Unklar bleibt dabei, welche Rolle andere Einflussfaktoren, wie Art und Schwere der mütterlichen Infektion, spielen. Eine abschließende Bewertung ist daher nicht möglich.
Zusammengefasst scheint das Gesamtfehlbildungsrisiko allenfalls geringfügig erhöht zu sein. Zu einer längerfristigen Anwendung von Co-trimoxazol bzw. zur Therapie mit hohen Dosierungen, wie sie beispielsweise bei Pneumocystis-Pneumonie notwendig ist, fehlen systematische Daten.

2.-3. Trimenon / Perinatal

Bisherige Daten sprechen gegen ein relevantes fetotoxisches Risiko. Zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen Studien bezüglich Frühgeburtlichkeit und niedrigem Geburtsgewicht der exponierten Kinder, wobei die mütterliche Infektion in diesem Zusammenhang ebenfalls ein Einflussfaktor sein kann. Da Sulfonamide wie Sulfamethoxazol Bilirubin aus der Plasmaproteinbindung verdrängen, wird bei einer Therapie kurz vor der Geburt die Gefahr einer Hyperbilirubinämie diskutiert. Ein erhöhtes Risiko nach Anwendung von Co-trimoxazol ist zwar bislang nicht beschrieben, kann aber vor allem bei Frühgeborenen nicht ausgeschlossen werden.

Empfehlungen zur Schwangerschaft

Planung einer Therapie oder Planung einer Schwangerschaft unter Therapie

Co-trimoxazol ist in der gesamten Schwangerschaft ein Antibiotikum der 2. Wahl. Bei drohender Frühgeburt sollte es wegen des Risikos einer Bilirubinerhöhung gemieden werden. Bei einer hoch dosierten Therapie sollte im 1. Trimenon auf eine ausreichende Folsäureversorgung geachtet werden.

Konsequenzen nach Anwendung in der Schwangerschaft

Bei Exposition im 1. Trimenon kann eine weiterführende Ultraschalldiagnostik zur Bestätigung einer unauffälligen fetalen Entwicklung angeboten werden.

Besser geeignete Alternativen

Penicilline, Cephalosporine und Makrolide.

Stillzeit

Die Angaben zum Übergang in die Muttermilch beruhen auf zwei Studien mit Messungen bei insgesamt 70 Müttern. Eine Studie untersuchte die Auswirkungen auf 12 unter Co-trimoxazol gestillte Kinder.

Pharmakokinetik

Trimethoprim: HWZ: 6 – 17 h, länger bei Neugeborenen; Proteinbindung: 40%; molare Masse: 290 g/mol; relative Dosis: max.10%; M/P-Quotient: ca. 1,25; orale Bioverfügbarkeit: annähernd 100%.
Sulfamethoxazol: HWZ: 8 – 11 h, länger bei Neugeborenen; Proteinbindung: ca. 65%; molare Masse: 253 g/mol; M/P-Quotient: ca. 0,1; orale Bioverfügbarkeit: annähernd 100%.

Klinik

Bislang wurden keine nennenswerten Unverträglichkeiten bei gestillten Kindern berichtet. Im Einzelfall kann eine Antibiotika-Therapie der Mutter beim gestillten Säugling vorübergehend zu dünnerem Stuhlgang, selten zu Durchfall, führen.

Empfehlung

Penicilline, Cephalosporine und Makrolide sind zu bevorzugen. Falls es das Keimspektrum erfordert, kann auch unter Co-trimoxazol gestillt werden. Bei Frühgeborenen und Neugeborenen mit Hyperbilirubinämie oder Glucose-6-phosphat-Dehydrogenase-Mangel sollte die Indikation besonders kritisch geprüft werden.


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