Clindamycin ist ein Antibiotikum aus der Gruppe der Lincosamide. Es hemmt die Proteinbiosynthese sensibler Bakterien und wirkt hauptsächlich bakteriostatisch, in höheren Konzentrationen auch bakterizid. Clindamycin kann intravenös, oral oder lokal angewendet werden. Clindamycin ist plazentagängig. Die pseudomembranöse Enterokolitis ist eine bekannte Nebenwirkung im Rahmen einer Therapie mit Clindamycin.
Bakterielle Infektionen, Akne.
Sobelin®, Zindaclin® und andere.
Erfahrungsumfang: HOCH
Bisherige Erfahrungen sprechen insgesamt gegen ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko nach Anwendung von Clindamycin, allerdings fehlen qualitativ hochwertige Studien zur Anwendung in der Frühschwangerschaft. Bei ca. 650 Neugeborenen fand sich kein Zusammenhang zwischen der mütterlichen Anwendung von Clindamycin im 1. Trimenon und angeborenen Fehlbildungen. Eine Kohortenstudie untersuchte einen möglichen Zusammenhang zwischen eingelösten Antibiotikarezepten und Fehlbildungen. Hier wurde ein leicht erhöhtes Risiko für muskuloskelettale sowie kardiale Anomalien nach einer Exposition mit Clindamycin im 1. Trimenon beobachtet. Daten einer Fall-Kontroll-Studie ergaben eine fragliche Assoziation für Hydrocephalus nach Clindamycinexposition. Diese beiden Studien weisen jedoch methodische Schwächen auf, sodass die Ergebnisse zurückhaltend bewertet werden sollten.
Bisherige Beobachtungen sprechen gegen ein fetotoxisches Risiko von Clindamycin.
Zahlreiche Studien untersuchten einen möglichen Nutzen im Hinblick auf die Frühgeburtlichkeitsrate und/oder verbesserten neonatalen Outcomes nach einer Therapie mit Clindamycin bei Vorliegen einer abnormalen Vaginalflora. Die Ergebnisse sind allerdings sehr heterogen, sodass eine abschließende Bewertung nicht möglich ist.
Clindamycin ist ein Antibiotikum der 2. Wahl in der Schwangerschaft. Eine Anwendung bei Vorliegen einer bakteriellen Vaginose ist leitliniengerecht in allen Phasen der Schwangerschaft vertretbar.
Keine.
Penicilline, Cephalosporine, Makrolide.
Die Angaben zum Übergang in die Muttermilch beruhen auf drei Studien mit Messungen bei etwa zehn Müttern.
HWZ: 2 – 3 h; Proteinbindung (konzentrationsabhängig): 60 – 94%; molare Masse: 425 g/mol; relative Dosis: < 8%; M/P-Quotient: < 1; orale Bioverfügbarkeit: 90%, vaginale Bioverfügbarkeit: 3 – 30%, topische Bioverfügbarkeit: < 4%.
Die meisten gestillten Kinder haben keine Symptome. Ein Fallbericht beschreibt blutige Durchfälle bei einem Neugeborenen, das unter Clindamycin und Gentamicin gestillt wurde. Allerdings war das Kind in den ersten beiden Tagen selbst mit Aminoglykosiden behandelt worden. Die Symptomatik war nach einer eintägigen Stillpause und Absetzen der mütterlichen Medikation nicht mehr vorhanden.
Die mögliche therapeutische Anwendung beim Säugling spricht für eine gute Stillverträglichkeit von Clindamycin.
Penicilline, Cephalosporine und Makrolide sind zu bevorzugen. Falls Clindamycin indiziert ist, kann auch darunter gestillt werden. Bei Anwendung an der Brustwarze sollte diese vor dem Stillen sorgfältig gereinigt werden.
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