Gefördert durch

Clarithromycin

grau
Medikament, zu dem es widersprüchliche oder noch unzureichende Studienergebnisse gibt.

Clarithromycin gehört zu den Makroliden. Diese Antibiotikagruppe wirkt durch eine Hemmung der bakteriellen Proteinsynthese. Clarithromycin kann oral oder intravenös angewendet werden. Makrolide sind plazentagängig.

Erfahrungen in der Schwangerschaft

Erfahrungsumfang: SEHR HOCH

1. Trimenon

Insgesamt wurden mehr als 2.000 Schwangerschaftsverläufe mit maternaler Clarithromycin-Einnahme im 1. Trimenon wissenschaftlich dokumentiert. Für die Gesamtgruppe der Makrolide sind es über 26.000 Schwangerschaften. Während für die Klasse der Makrolid-Antibiotika ein diskret erhöhtes Risiko für Fehlbildungen insgesamt sowie für kardiovaskuläre Fehlbildungen diskutiert wird (siehe auch Aktuelles), sprechen die Studien, die Clarithromycin gesondert auswerten, gegen ein solches Risiko durch diesen Wirkstoff. Weder eine kanadische Registerstudie mit fast 700 Clarithromycin-exponierten Schwangerschaftsverläufen noch eine dänische Registerstudie mit mehr als 450 Schwangerschaften, fanden ein erhöhtes Gesamtfehlbildungsrisiko oder ein erhöhtes Risiko für Herzanomalien. Auch die Ergebnisse mehrerer kleiner Kohorten- und Fall-Kontroll-Studien deuten nicht auf ein teratogenes Potential von Clarithromycin hin.
Die Studienlage zum Spontanabortrisiko ist uneinheitlich. In einzelnen Studien wurde eine erhöhte Spontanabortrate nach Anwendung von Clarithromycin beobachtet, in anderen nicht. Die begrenzte Datenlage sowie methodische Schwierigkeiten lassen eine differenzierte Bewertung des Spontanabortrisikos bisher nicht zu.

Zusammenfassend erscheint ein substantielles teratogenes Risiko von Clarithromycin unwahrscheinlich.

2.-3. Trimenon / Perinatal

Bisherige Erfahrungen sprechen gegen ein fetotoxisches Risiko durch Clarithromycin. Nach Anwendung von Makroliden bei Neugeborenen wurden Fälle von kindlicher hypertropher Pylorusstenose berichtet. Bislang konnte ein solches Risiko bei intrauteriner Exposition im letzten Trimenon nicht eindeutig bestätigt werden.

Empfehlungen zur Schwangerschaft

Planung einer Therapie oder Planung einer Schwangerschaft unter Therapie

Bei entsprechender Indikation kann Clarithromycin in allen Phasen der Schwangerschaft eingesetzt werden.

Konsequenzen nach Anwendung in der Schwangerschaft

Keine.

Besser geeignete Alternativen

Penicilline, Cephalosporine.

Stillzeit

Die Angaben zum Übergang in die Muttermilch beruhen auf Messungen bei 13 Müttern. Publizierte Daten zu Auswirkungen auf die gestillten Kinder liegen zu sechs Säuglingen vor. In zwei größeren Studien wurden Verschreibungsdaten von Makroliden bei Müttern nach der Entbindung ausgewertet, um das Risiko einer kindlichen hypertrophen Pylorusstenose durch Exposition über die Muttermilch zu untersuchen.

Pharmakokinetik

HWZ: 3 – 7 h (dosisabhängig), Metabolit: 5 – 9 h (dosisabhängig); Proteinbindung: 70 – 80%; molare Masse: 748 g/mol; relative Dosis: rund 1,6 – 2%; M/P-Quotient: < 1; gastrointestinale Resorption: gut; orale Bioverfügbarkeit: ca. 50% aufgrund eines First-Pass-Metabolismus.

Klinik

Die meisten unter Clarithromycin gestillten Kinder haben keine Symptome. Gelegentlich hat eine Antibiotika-Therapie der Mutter beim gestillten Säugling Auswirkungen auf die kindliche Darmflora und kann zum Beispiel zu vorübergehendem Durchfall oder Soor führen.
Das nach therapeutischer Anwendung von Makroliden bei Neugeborenen erhöhte Risiko für eine Pylorusstenose wird ebenfalls im Zusammenhang mit einer Exposition über die Muttermilch diskutiert. Zwei Metaanalysen fanden hingegen keine eindeutigen Hinweise für eine Assoziation. Der geringe Übergang von Clarithromycin in die Muttermilch spricht ebenfalls gegen ein nennenswertes Risiko.

Empfehlung

Clarithromycin kann in der Stillzeit indikationsgerecht eingesetzt werden.


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