Ciprofloxacin gehört zu den Fluorchinolonen. Die bakterizide Wirkung dieser Antibiotikagruppe beruht auf der Hemmung von Enzymen, die von Bakterien zur DNA-Synthese benötigt werden. Aufgrund möglicher schwerwiegender Nebenwirkungen kam es in den letzten Jahren zu Anwendungsbeschränkungen für systemisch und inhalativ eingesetzte Fluorchinolone. Ciprofloxacin kann oral, intravenös oder lokal angewendet werden.
Ciloxan®, Ciprobay® und andere.
Erfahrungsumfang: SEHR HOCH
Insgesamt sprechen die Daten aus mehreren Veröffentlichungen gegen ein nennenswertes teratogenes Risiko durch Fluorchinolone. Zu Ciprofloxacin liegen mit über 2500 im 1. Trimenon systemisch exponierten Schwangerschaften die meisten Publikationen vor. In diesen Studien wurde weder eine erhöhte Gesamtfehlbildungsrate noch ein Risiko für organspezifische Fehlbildungen gefunden.
In einer kanadischen Fall-Kontroll-Studie ging der Einsatz von Fluorchinolonen, überwiegend Ciprofloxacin, mit einem erhöhten Risiko für Spontanaborte einher. Andere Studien konnten dies nicht bestätigen.
Eine Studie, die die lokale Anwendung von Fluorchinolonen am Auge untersuchte, fand bei etwa 400 exponierten Schwangerschaften kein erhöhtes Fehlbildungsrisiko.
Bisherige Beobachtungen sprechen gegen ein fetotoxisches Risiko durch Ciprofloxacin. In Tierversuchen wurde beobachtet, dass Fluorchinolone bei Jungtieren schädigende Effekte auf den unreifen Gelenkknorpel haben können. Bislang gibt es keine Hinweise darauf, dass diese Gefahr auch bei intrauterin exponierten Kindern besteht.
Ciprofloxacin ist ein Antibiotikum der 2. Wahl in der Schwangerschaft und sollte nur nach Prüfung besser geeigneter Alternativen eingesetzt werden. Eine lokale Therapie, z. B. in Form von Augentropfen, ist aufgrund geringer systemischer Ciprofloxacin-Konzentrationen akzeptabel.
Keine.
Penicilline, Cephalosporine und Makrolide.
Die Angaben zum Übergang in die Muttermilch beruhen auf Messungen bei 12 Müttern. Die Auswirkungen auf gestillte Kinder stützen sich auf wenige publizierte Fälle.
HWZ: 4 – 7 h; Proteinbindung: 20 – 40%; molare Masse: 331 g/mol; relative Dosis: 2 – 7%; M/P-Quotient: > 1; orale Bioverfügbarkeit: 70 – 80%.
Bisherige Messungen deuten darauf hin, dass gestillte Kinder nur kleine Mengen Ciprofloxacin über die Muttermilch aufnehmen. Im Einzelfall kann eine Antibiotika-Therapie der Mutter beim gestillten Säugling vorübergehend zu dünnerem Stuhlgang, selten zu Durchfall, führen. Bei einem 2 Monate alten gestillten Säugling mit pseudomembranöser Kolitis wurde vermutet, dass die Erkrankung mit der mütterlichen Einnahme von Ciprofloxacin zusammenhängen könnte.
Penicilline, Cephalosporine und Makrolide sind zu bevorzugen. Eine lokale Therapie erfordert keine Einschränkung des Stillens. Falls das Keimspektrum eine systemische Therapie mit Ciprofloxacin notwendig macht, kann auch darunter weiter gestillt werden.
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