Chloramphenicol wirkt über eine Hemmung der bakteriellen Proteinsynthese bakteriostatisch. Das Antibiotikum wird überwiegend lokal am Auge eingesetzt, eine systemische Therapie ist aufgrund möglicher schwerer Knochenmarksschädigungen Einzelfällen vorbehalten. Das Auftreten einer aplastischen Anämie ist ein sehr seltenes Ereignis, kann jedoch auch bei lokaler Anwendung nicht vollständig ausgeschlossen werden. Bei der Therapie von Neugeborenen besteht die Gefahr eines lebensbedrohlichen Grey-Syndroms. Chloramphenicol ist gut plazentagängig und erreicht den Feten in relevanten Mengen.
Posifenicol®
Erfahrungsumfang: MITTEL
Die bisherige Datenlage spricht gegen ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko. In wenigen kleineren Studien mit systemischer Therapie in der Schwangerschaft ließen sich keine teratogenen Effekte beobachten. Auch bei lokaler Anwendung ergaben sich in einer größeren Studie nach Verordnung von Chloramphenicol in Form von Augentropfen oder -salbe keine Hinweise auf ein erhöhtes Risiko.
Da Chloramphenicol plazentagängig ist, kann es beim Feten und Neugeborenen toxische Konzentrationen erreichen. Eine perinatale Therapie der Mutter kann zumindest theoretisch beim Neugeborenen ein vital bedrohliches Grey-Syndrom verursachen.
Die systemische Therapie mit Chloramphenicol ist in der gesamten Schwangerschaft aufgrund der Toxizität kontraindiziert. Ausnahmen bilden extrem seltene schwere Infektionen. Eine lokale Anwendung sollte ebenfalls nur bei Fehlen risikoärmerer Alternativen durchgeführt werden.
Eine Exposition mit Chloramphenicol rechtfertigt weder einen risikobegründeten Schwangerschaftsabbruch noch invasive Diagnostik. Bei unabweisbarer systemischer Therapie vor der Geburt sollte man beim Neugeborenen auf toxische Symptome achten (aschgraue Hautfarbe, Nahrungsverweigerung, Erbrechen, Atemprobleme, Kreislaufversagen).
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Penicilline, Cephalosporine und Makrolide sind Mittel der Wahl bei Infektionen in der Schwangerschaft. Bei Konjunktivitis sollten z.B. Aminoglykoside oder Fluorchinolone bevorzugt werden.
HWZ: 1,5 – 4 h, Neugeborene: 24 h und länger möglich; Proteinbindung: 50 – 60%; molare Masse: 323 g/mol; relative Dosis: 2,98 – 8,5; orale Bioverfügbarkeit: 80%.
Bisher sind keine Fälle von einer Knochenmarksschädigung oder Grey-Syndrom bei unter Chloramphenicol gestillten Kindern bekannt. Allerdings wurden Symptome wie Nahrungsverweigerung, Schläfrigkeit, Blähungen und Erbrechen berichtet.
Auf Grund der bekannten Toxizität sollte unter systemischer Therapie mit Chloramphenicol nicht gestillt werden. Auch auf die lokale Anwendung sollte aus grundsätzlichen Erwägungen verzichtet werden.
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