Atropin ist ein klassisches Parasympatholytikum, welches als kompetitiver Antagonist am Muskarinrezeptor wirkt. Atropin ist plazentagängig und erreicht nach parenteraler Applikation in wenigen Minuten relevante Konzentrationen im fetalen Kreislauf. Auch nach Einmalgabe von Atropin-Augentropfen als Mydriatikum kann Atropin in gewissem Ausmaß systemisch bioverfügbar sein.
Kurzzeittherapie von akut aufgetretenen bradykarden Herzrhythmusstörungen, Antidot bei Vergiftung mit direkten und indirekten Parasympathomimetika, Narkoseprämedikation, Mydriatikum.
Atropin-POS Augentropfen®, Atropinsulfat Injektionslösung® und andere.
Erfahrungsumfang: HOCH
Verschiedene Studien mit insgesamt mehr als 800 Schwangerschaften haben keinen Hinweis auf Teratogenität erbracht, allerdings reicht die Qualität der Studien für eine differenzierte Risikobewertung nicht aus. Im Rahmen der sehr langen Markterfahrung ergaben sich bisher ebenfalls keine Hinweise auf ein embryotoxisches Risiko.
Bei systemischer Applikation im 2. und 3. Trimenon sind anticholinerge Effekte beim Feten wie z.B. fetale Tachykardien möglich. Ebenso können anticholinerge Effekte beim Neugeborenen auftreten, wenn Atropin im Rahmen der Geburt verwendet wird.
Nach der mütterlichen Therapie mit hochdosiertem Atropin bei Organophosphatvergiftungen wurden in Fallberichten und einer retrospektiven Studie bei den im Verlauf geborenen Kindern keine Auffälligkeiten beobachtet. Lediglich ein Fallbericht beschreibt eine nach einigen Stunden spontan rückläufige Mydriasis bei einem Neugeborenen, nachdem die Mutter kurz vor der Geburt systemisch Atropin erhalten hatte.
Atropin kann bei strenger Indikationsstellung in der gesamten Schwangerschaft angewandt werden.
Funktionelle Auswirkungen, z. B. auf die Herzfrequenz des Fetus, müssen bei systemischer Applikation bedacht werden.
Bei lokaler Anwendung am Auge sollte die systemische Resorption durch nasolakrimale Okklusion und das Schließen der Augenlider für wenige Minuten reduziert werden.
Keine.
Es liegen keine publizierten Erfahrungen zur Anwendung von Atropin in der Stillzeit vor.
HWZ: 2 – 3 h; Proteinbindung: 2 – 40%, variiert interindividuell und mit dem Lebensalter; molare Masse: 289 g/mol; orale Bioverfügbarkeit: 90%.
Es ist unklar, ob Atropin in relevanten Mengen in die Muttermilch übergeht. Säuglinge bzw. Kleinkinder reagieren besonders empfindlich auf atropinartige Präparate. Zusätzlich scheint die Elimination bei Kindern unter zwei Jahren vermindert zu sein. Nach Anwendung von Atropin bei der Mutter wurden allerdings keine unerwünschten Wirkungen beim gestillten Kind beschrieben. Theoretisch ist bei längerfristiger Anwendung anticholinerger Arzneimittel eine Senkung des Prolaktinspiegels denkbar. Für Atropin wurde eine Auswirkung auf die Milchproduktion jedoch bisher nicht beschrieben.
Die kurzzeitige Anwendung von Atropin scheint bei sorgfältiger Beobachtung des Kindes auf anticholinerge Symptome akzeptabel zu sein.
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