Gefördert durch

Atovaquon und Proguanil

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Medikament, zu dem es widersprüchliche oder noch unzureichende Studienergebnisse gibt.

Die fixe Kombination von Atovaquon und Proguanil wird zur oralen Prophylaxe und Therapie einer unkomplizierten Malariainfektion eingesetzt. Diese Substanzen wirken sowohl gegen die Blutschizonten als auch gegen hepatische Schizonten.

Erfahrungen in der Schwangerschaft

Erfahrungsumfang: MITTEL

1. Trimenon

Mehrere Publikationen inklusive einer skandinavischen Kohortenstudie mit knapp 150 Anwendungen im 1. Trimenon fanden keine Hinweise auf ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko unter der Einnahme von Atovaquon und Proguanil. Da einige dieser Studien jedoch methodische Schwächen aufweisen, reichen die vorliegenden Daten nicht für eine differenzierte Risikobewertung aus.

2.-3. Trimenon / Perinatal

Auch zur Anwendung jenseits des 1. Trimenons liegen nicht genügend Daten für eine abschließende Einschätzung vor. Mehrere Veröffentlichungen sprechen gegen ein fetotoxisches Risiko.

Empfehlungen zur Schwangerschaft

Planung einer Therapie oder Planung einer Schwangerschaft unter Therapie

Falls ein Aufenthalt in einem Malariagebiet nicht zu umgehen ist, sollte eine Malariaprophylaxe auch in der Schwangerschaft indikationsgerecht durchgeführt werden. Die Prophylaxe der Malaria muss sich an der aktuellen Resistenzlage der entsprechenden Region orientieren und sollte nach Rücksprache mit einer Einrichtung für Tropen- oder Reisemedizin erfolgen. Für wichtige allgemeine Empfehlungen siehe auch Malaria und Malariaprophylaxe.
Die Kombination von Atovaquon und Proguanil gilt aufgrund begrenzter Erfahrungen als Reservemittel zur Malariaprophylaxe und -therapie in der Schwangerschaft, ist aber nach Nutzen-Risiko-Abwägung ebenfalls einsetzbar. Die Gefahr, dass die Schwangere und ihr Baby durch Malaria geschädigt werden, ist weitaus größer als ein eventuell bestehendes Risiko durch die Einnahme von Atovaquon und Proguanil. Die Notwendigkeit einer Dosisanpassung aufgrund erhöhter Clearance und verminderter Spiegel in der Schwangerschaft wird diskutiert.

Konsequenzen nach Anwendung in der Schwangerschaft

Bei Exposition im 1. Trimenon kann eine weiterführende Ultraschalldiagnostik zur Bestätigung einer unauffälligen fetalen Entwicklung angeboten werden.

Besser geeignete Alternativen

Malariaprophylaxe: Mefloquin.
Malariatherapie: Siehe Malaria.

Stillzeit

Es liegen keine publizierten Erfahrungen zum Stillen unter Atovaquon und Proguanil vor.

Pharmakokinetik

Atovaquon: HWZ: 2 – 3 Tage; Proteinbindung: > 99%; molare Masse: 367 g/mol; orale Bioverfügbarkeit: 23 – 47%.
Proguanil: HWZ: 12 – 21 h; Proteinbindung: 75%; molare Masse: 254 g/mol; orale Bioverfügbarkeit: gut.

Klinik

Atovaquon und Proguanil werden ab einem Körpergewicht von 5 kg zur Malariatherapie bei Säuglingen eingesetzt. Daher können Kinder mit einem Gewicht von mindestens 5 kg unbedenklich gestillt werden. Bei Kindern mit einem geringeren Gewicht sollte der Einsatz kritisch geprüft werden.

Empfehlung

Stillen unter Atovaquon und Proguanil erscheint bei kurzzeitiger Therapie akzeptabel.


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