Gefördert durch

Aciclovir

grün
Medikament der Wahl. Dennoch: sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung nötig.

Aciclovir ist ein antiviraler Wirkstoff aus der Gruppe der Nukleosidanaloga, welcher die virale DNA-Synthese und damit die Virusvermehrung hemmt. Es ist bei Infektionen mit Herpesviren wirksam und kann lokal oder systemisch appliziert werden. Aciclovir wird nur teilweise aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert und ist plazentagängig. Eine verbesserte orale Bioverfügbarkeit besitzt das Prodrug Valaciclovir.

  • Indikation (Anwendungsgebiet)

    Herpes-simplex-Virusinfektionen, Varizella-Zoster-Virusinfektionen.

  • Produktnamen

    Acic®, Dynexan®, Xorox®, Zovirax® und andere.

Erfahrungen in der Schwangerschaft

Erfahrungsumfang: SEHR HOCH

1. Trimenon

Insgesamt wurden mehr als 2.500 Schwangerschaftsverläufe mit maternaler Einnahme von Aciclovir oder Valaciclovir im 1. Trimenon wissenschaftlich dokumentiert, davon mehr als 2.000 für Aciclovir. In der Mehrheit der Studien wurde weder ein erhöhtes Gesamtfehlbildungsrisiko noch ein erhöhtes Risiko für spezifische Fehlbildungen beobachtet. Eine Registerstudie des Herstellers ergab für mehr als 500 lebendgeborene Kinder kein erhöhtes Fehlbildungsrisiko nach Exposition im 1. Trimenon mit Aciclovir. Zu dem gleichen Ergebnis kam eine dänische Registerstudie mit über 1.700 Kindern, deren Mütter Aciclovir bzw. Valaciclovir eingenommen hatten. In einer retrospektiven Fall-Kontroll-Studie wurde über eine Assoziation zwischen kindlicher Gastroschisis und Einnahme von Virustatika während der Frühschwangerschaft berichtet, darunter Aciclovir und Valaciclovir. Ein erhöhtes Risiko zeigte sich jedoch auch bei genitaler Herpesinfektion ohne Medikation. Kausalzusammenhänge lassen sich aus dieser Studie nicht ableiten. In keiner Studie ergaben sich Hinweise auf ein erhöhtes Spontanabortrisiko. Zusammenfassend ist nicht von einem relevant erhöhten Risiko für Fehlbildungen oder Spontanaborte durch Aciclovir auszugehen.

2.-3. Trimenon / Perinatal

Bisherige Beobachtungen mit über 1.000 Aciclovir- oder Valaciclovir-exponierten Schwangerschaften sprechen gegen ein fetotoxisches Risiko.

Empfehlungen zur Schwangerschaft

Planung einer Therapie oder Planung einer Schwangerschaft unter Therapie

Bei entsprechender Indikation darf Aciclovir in der gesamten Schwangerschaft lokal und systemisch verwendet werden.

Konsequenzen nach Anwendung in der Schwangerschaft

Keine.

Besser geeignete Alternativen

Keine.

Stillzeit

Es liegen publizierte Erfahrungen zu 80 Mutter-Kind-Paaren vor, davon beziehen sich vier auf eine Behandlung mit Aciclovir und 76 auf eine Behandlung mit Valaciclovir. Pharmakokinetische Parameter zum Stillen unter Aciclovir wurden bei vier Mutter-Kind-Paaren bestimmt.

Pharmakokinetik

HWZ: 2 – 4 h; Proteinbindung: 9 – 33%; molare Masse: 225 g/mol; relative Dosis: nach i.v.-Applikation wurden maximal 7,3% errechnet, nach oraler Applikation bis zu 1,09%. Die mit der Muttermilch zugeführten Arzneistoffmengen entsprachen in etwa 1 – 2% einer therapeutischen Säuglingsdosis von 60 mg/kg/d, durch die geringe orale Bioverfügbarkeit wird der Anteil vermutlich weiter verringert. M/P-Quotient: 0,6 – 4,1; orale Bioverfügbarkeit: 10 – 30%.

Klinik

Obwohl Aciclovir in geringen Mengen im Urin gestillter Kinder nachweisbar war, gibt es keine Berichte über Nebenwirkungen bei den gestillten Kindern. Therapeutisch wird Aciclovir auch bei Neugeborenen eingesetzt und ist im Allgemeinen gut verträglich.

Empfehlung

Bei einer lokalen oder systemischen Therapie mit Aciclovir kann uneingeschränkt weiter gestillt werden.


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