Gefördert durch

Paliperidon

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Medikament, zu dem es widersprüchliche oder noch unzureichende Studienergebnisse gibt.

Atypisches Antipsychotikum ohne stark sedierende oder anticholinerge Wirkungen. Paliperidon ist ein aktiver Metabolit von Risperidon. Es kann zu Prolaktinerhöhung führen und – vor allem in hoher Dosierung – zu extrapyramidalmotorischen Störungen. Paliperidon ist plazentagängig.

  • Indikation (Anwendungsgebiet)

    Schizophrene und schizoaffektive Psychosen.

  • Produktnamen

    Invega®, Trevicta®, Xeplion®

  • Synonyme

    9-Hydroxy-Risperidon

Erfahrungen in der Schwangerschaft

Erfahrungsumfang: GERING

1. Trimenon

Bisher nur Einzelfallberichte ohne Hinweis auf Teratogenität. Im Tierversuch wurde ebenfalls keine Teratogenität beobachtet. Da Paliperidon ein Metabolit des Risperidons ist, sind die unter Risperidon gesammelten Erfahrungen unter Umständen übertragbar. Insgesamt sind die Daten aber unzureichend für eine differenzierte Risikobewertung.

2.-3. Trimenon / Perinatal

Unzureichende Datenlage. Es ist jedoch davon auszugehen, dass bei Einnahme von Paliperidon bis zur Geburt Anpassungsstörungen beim Neugeborenen möglich sind. Diese können innerhalb der ersten Tage nach der Geburt auftreten und mit neurologischen, gastrointestinalen und respiratorischen Symptomen einhergehen.

Empfehlungen zur Schwangerschaft

Planung einer Therapie oder Planung einer Schwangerschaft unter Therapie

Bei einer medikamentösen Neueinstellung sollten besser erprobte Antipsychotika vorgezogen werden. Falls eine Behandlung mit Paliperidon im 1. Trimenon dringend indiziert sein sollte, muss nicht zwingend eine Umstellung erfolgen. Bei intramuskulärer Gabe ist zu bedenken, dass Paliperidon noch mehrere Monate nach der letzten Injektion aus dem Depot freigesetzt wird.

Konsequenzen nach Anwendung in der Schwangerschaft

Bei Exposition im 1. Trimenon sollte eine weiterführende Ultraschalldiagnostik zur Bestätigung einer unauffälligen fetalen Entwicklung angeboten werden. Da Paliperidon in seinem Nebenwirkungsspektrum dem Risperidon gleicht, sollte auch bei Paliperidon-Einnahme ein Gestationsdiabetes ausgeschlossen werden. Die Schwangerschaft sollte sorgfältig gynäkologisch überwacht und engmaschig psychiatrisch begleitet werden, um Krisen oder Frühwarnsymptomen bei der Mutter und fetalen Entwicklungskomplikationen (Frühgeburtsbestrebungen, Wachstumsretardierung) rechtzeitig begegnen zu können. In den ersten Lebenstagen ist beim Neugeborenen auf etwaige Anpassungsstörungen zu achten. Die Entbindung sollte daher in einer Klinik mit Neonatologie erfolgen.
Da das Wochenbett eine besonders vulnerable Phase für Rezidive darstellt, sollten mit der Mutter frühzeitig rückfallprophylaktische Strategien geplant werden. Diese betreffen v.a. Reizabschirmung und die Vermeidung von Schlafmangel. Auch kann vorübergehend die Dosis des Antipsychotikums erhöht werden, um einen optimalen rückfallprophylaktischen Schutz zu gewährleisten.

Bitte nehmen Sie für eine individuelle Beratung mit uns Kontakt auf.

Besser geeignete Alternativen

Quetiapin, gegebenenfalls auch Risperidon. Wenn auf klassische Antipsychotika zurückgegriffen werden muss: Haloperidol.

Stillzeit

Es wurden bisher keine Erfahrungen zum Stillen unter Paliperidon publiziert. In wenigen Fällen wurden jedoch die Paliperidon-Spiegel mitbestimmt, wenn unter Risperidon gestillt wurde. Diese deuten darauf hin, dass nur geringe Mengen vom Kind aufgenommen werden.

Pharmakokinetik

HWZ: 23 h; Proteinbindung: 74%; molare Masse: 427 g/mol; orale Bioverfügbarkeit: 28%, bei Einnahme mit einer Mahlzeit bis ca. 45%; M/P-Quotient: < 0,5. Bei intramuskulärer Injektion von Paliperidonpalmitat (Xeplion®) wird Paliperidon mindestens vier Monate lang aus dem Depot abgegeben.

Klinik

Wenige Fallberichte, in denen die Kinder nach mütterlicher Risperidon-Einnahme auch Paliperidon mit der Milch aufgenommen haben, deuten auf eine gute Verträglichkeit hin.

Empfehlung

Stillen ist bei Monotherapie und guter Beobachtung des Kindes unter Vorbehalt akzeptabel.


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