Malaria ist eine Tropenkrankheit, die von einzelligen Parasiten der Gattung Plasmodium hervorgerufen wird. Die Krankheit wird durch den Stich der Anopheles-Mücke auf den Menschen übertragen. Je nach Erreger unterscheidet man verschiedene Formen der Malaria, wobei Malaria tropica, durch Plasmodium falciparum verursacht, die bedeutsamste und bedrohlichste Form ist. Malaria tertiana wird durch Plasmodium vivax und Plasmodium ovale verursacht, Malaria quartana durch Plasmodium malariae. In Südostasien kann Plasmodium knowlesi, eine Plasmodienart, die natürlicherweise bei Makaken-Affen vorkommt, auf den Menschen übertragen werden. Nicht nur die geographische Verbreitung sondern auch der Krankheitsverlauf der verschiedenen Formen unterscheiden sich erheblich. Durch zunehmende Resistenzentwicklungen und neue Präparate zur Behandlung ist es schwierig, generelle Empfehlungen für eine Malariaprophylaxe oder -therapie zu geben. Eine individuelle Beratung vor einer Reise in Malariagebiete, z.B. in Tropeninstituten, ist empfehlenswert.
Unbedingt sollte versucht werden, Insektenstiche zu vermeiden (geeignete Kleidung, Mückenabwehrmittel, Moskitonetze). Für eine medikamentöse Prophylaxe sind unter anderem Reiseverhalten, Dauer des Aufenthaltes und vor allem die lokale Resistenzsituation entscheidend. Eine medikamentöse Prophylaxe muss nach der Rückreise für bis zu 4 Wochen weiter eingenommen werden. In bestimmten Fällen wird die Mitnahme einer so genannten Standby-Therapie empfohlen, bei der für die notfallmäßige Selbstbehandlung Medikamente zur Verfügung stehen.
Die Therapie bei Malaria ist abhängig von der Form der Malaria, insbesondere dem Schweregrad, dem Infektionsgebiet und von einer eventuell durchgeführten Prophylaxe. Vor allem die Therapie der Malaria tropica ist schwierig. Sie sollte wegen der hohen Lebensgefahr rasch und nach individueller Einschätzung von Spezialisten erfolgen.
Da die Empfänglichkeit gegenüber einer Malariainfektion durch eine Schwangerschaft gesteigert wird, sollte der Aufenthalt in Malaria-Gebieten möglichst vermieden werden. Falls eine Reise nicht zu umgehen ist, muss nach einer Nutzen-Risiko-Abwägung durch einen erfahrenen Behandler der Einsatz von Chemoprophylaktika in Betracht gezogen werden. Auf keinen Fall sollte der Mutter eine medikamentöse Prophylaxe wegen einer Schwangerschaft vorenthalten werden.
Eine Schwangere mit Malaria muss umgehend und möglichst von Spezialisten behandelt werden. Eine Malariainfektion in der Schwangerschaft verläuft häufiger tödlich und kann eine Reihe von Effekten auf das ungeborene Kind haben. So kann es zur Fehlgeburt oder zum intrauterinen Fruchttod kommen. In mehreren Studien wurde auch ein vermindertes Geburtsgewicht beobachtet. Als Ursache hierfür wird eine Infektion der Plazenta angenommen. Ein direkter Übergang von infizierten Erythrozyten zum Fetus und die Entwicklung einer kongenitalen Malaria sind dagegen selten.
Die Therapie richtet sich grundsätzlich, wie auch bei nicht schwangeren Patienten, nach Form, Schweregrad und Resistenzlage. Dabei sind für die Schwangerschaft besser untersuchte Mittel zu bevorzugen. Weniger gut untersuchte Wirkstoffe können bei einem zu erwartenden Vorteil aber ebenfalls eingesetzt werden, da eine wirksame Therapie der Mutter bei weitem das mögliche Risiko für das ungeborene Kind überwiegt.
Medikamentöse Malariaprophylaxe: Wegen der häufig wechselnden Medikamentenresistenz sind allgemeingültige Prophylaxeempfehlungen auch außerhalb der Schwangerschaft nicht möglich. Eine konkrete Empfehlung sollte je nach Reiseziel, -zeit und -dauer individuell getroffen werden. Ausreichende Erfahrungen liegen zu Chloroquin und Mefloquin vor. Da die bisherige Erfahrungen zu diesen Wirkstoffen gegen ein nennenswertes Risiko für das ungeborene Kind sprechen, können sie in der gesamten Schwangerschaft in Malariagebieten, in denen noch keine Resistenzen bekannt sind, zur Prophylaxe eingesetzt werden. Die Kombination von Atovaquon plus Proguanil gilt aufgrund begrenzter Erfahrungen als Reservemittel zur Malariaprophylaxe in der Schwangerschaft. Doxycyclin ist ab der 16. Schwangerschaftswoche kontraindiziert.
Malariatherapie: Bei der Behandlung einer Malaria steht die wirksame Behandlung der Schwangeren im Vordergrund. Chloroquin, Clindamycin und Mefloquin gelten auch in der Frühschwangerschaft als sichere Medikation. Bei einer unkomplizierten Malaria tropica wird im 1. Trimenon Chinin in Kombination mit Clindamycin empfohlen. Für die Therapie der komplizierten Malaria tropica im 1. Trimenon wird aufgrund der guten Wirksamkeit in mehreren Leitlinien die Kombination aus Artesunat und Clindamycin empfohlen. Im 2. und 3. Trimenon werden dann in der Regel Artemisinin-Derivate (z.B. Artemether, Artesunat) mit anderen Wirkstoffen kombiniert. Allerdings ist auf Grund des begrenzten Erfahrungsumfanges die Wahl des Kombinationspartners schwierig. Amodiaquin, Atovaquon plus Proguanil, Dapson, Lumefantrin, Piperaquin und Pyrimethamin plus Sulfadoxin stehen als Reservemittel zur Malariatherapie in der Schwangerschaft zur Verfügung. Doxycyclin ist ab der 16. Schwangerschaftswoche kontraindiziert. Halofantrin und Primaquin sollten aus prinzipiellen Erwägungen ebenfalls gemieden werden.
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