Gefördert durch

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen

Synonyme oder assoziierte Erkrankungen
  • Colitis ulcerosa
  • Morbus Crohn

Unter einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung (inflammatory bowel disease; IBD) versteht man eine immun vermittelte chronische Entzündung des Darms. Die zwei wichtigsten chronisch entzündlichen Darmerkrankungen sind der Morbus Crohn und die Colitis ulcerosa. Frauen im reproduktionsfähigen Alter sind relativ häufig betroffen.
Die Fertilität scheint durch die Erkrankung nicht beeinträchtigt zu sein.

Besonderheiten einer Therapie in der Schwangerschaft

Die Krankheitsaktivität zum Zeitpunkt der Konzeption korreliert in der Regel mit jener während der Schwangerschaft. Optimal wäre es, wenn Frauen mit IBD während einer Remission schwanger würden. Schwangere mit IBD scheinen einer nordamerikanischen Studie zufolge ein höheres Risiko für venöse Thrombembolien zu haben. Diese traten bei 1,5% der Crohn- und bei 2,1% der Colitis-Patientinnen auf, während in der Kontrollgruppe thrombembolische Ereignisse nur bei 0,2% vorkamen. Die Rate an Frühgeburten war in IBD Schwangerschaften höher, ebenso die Anzahl an Krankenhausaufenthalten sowie an operativen Entbindungen. Abhängig von der Krankheitsaktivität ist ein niedrigeres Geburtsgewicht bei den Neugeborenen von Müttern mit IBD beschrieben. Stillen scheint nicht mit einer höheren Schubrate assoziiert zu sein. Eine kanadische Studie fand bei 132 Stillenden mit IBD einen leichten protektiven Effekt gegenüber der kleineren Gruppe von Nicht-Stillenden.

Die medikamentöse Behandlung ist das wichtigste Standbein der Therapie, ergänzt ggf. durch Ernährungstherapie und, falls zwingend erforderlich, einer chirurgischen Intervention. Im Folgenden werden zunächst die zur Zeit zur Verfügung stehenden Arzneimittelgruppen aufgezählt, weiter unten im Abschnitt "Mittel der Wahl" werden die für eine Schwangerschaft geeigneten Medikamente genannt.

  1. 5-ASA Präparate: MesalazinSulfasalazin, Olsalazin.
  2. Glukokortikoide oral, rektal, i.v., z.B. PrednisolonBudesonid, Hydrocortison.
  3. Antibiotika: MetronidazolCiprofloxacin.
  4. Klassische Basistherapeutika: Azathioprin und 6-Mercaptopurin, CiclosporinTacrolimusMethotrexat.
  5. Basistherapeutika aus der Gruppe der Biologika: InfliximabAdalimumab, (Certolizumab pegol, das in Deutschland zurzeit nur bei rheumatoider Arthrits zugelassen ist).

Die Therapie richtet sich auch in der Schwangerschaft in erster Linie danach, welche chronisch entzündliche Darmerkrankung vorliegt, welche Darmabschnitte befallen, welche Komplikationen aufgetreten sind und wie der Schweregrad der Erkrankung bzw. das Entzündungsniveau ist. Die Therapie des akuten Schubs unterscheidet sich von einer Therapie zum Erreichen einer Remission und einer Behandlung, die der Erhaltung der Remission dient. Einige Ausnahmen zwischen der Behandlung Schwangerer und Nicht-Schwangerer liegen jedoch vor: Methotrexat sollte gemieden und der Einsatz von Biologika kritisch geprüft werden, insbesondere in der zweiten Schwangerschaftshälfte.

Eine Remission bzw. eine gute medikamentöse Einstellung ist die beste Voraussetzung für einen ungestörten Verlauf der Schwangerschaft.

Mittel der Wahl

Die 5-ASA Präparate, insbesondere Mesalazin und Sulfasalazin, sind intensiv untersucht und gut verträglich. Glukokortikoide sind in allen Phasen der Schwangerschaft erlaubt. Mögliche Auswirkungen auf den Feten sind abhängig vom Glukokortikoid, von der Dosis, Therapiedauer und dem Schwangerschaftszeitraum. Innerhalb der Gruppe der Immunmodulatoren sind Azathioprin, gefolgt von Ciclosporin am besten untersucht. Sollte es zwingend erforderlich sein, scheinen auch TNF-α-Inhibitoren in der Schwangerschaft akzeptabel zu sein. Der Einsatz in der zweiten Schwangerschaftshälfte sollte jedoch wohl begründeten Einzelfällen vorbehalten sein. Die o.g. Antibiotika sind in der Schwangerschaft akzeptabel. 


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