Metronidazol ist der Hauptvertreter der Nitroimidazole. Diese Antibiotika wirken gut bei Infektionen durch Anaerobier und Protozoen. Metronidazol wirkt durch Hemmung der Nukleinsäuresynthese bakterizid. Es kann intravenös, oral oder lokal angewendet werden. Bei systemischer Anwendung werden beim Feten gleiche Dosen wie bei der Mutter erreicht. Auch bei vaginaler Anwendung gelangen relevante Mengen zum ungeborenen Kind. Eine orale Einmalgabe von 2 g Metronidazol scheint bei einer vaginalen Infektion effektiver zu sein als die vaginale Applikation. Experimentell wirkt Metronidazol karzinogen und mutagen, wobei bisher keine Hinweise auf eine klinische Bedeutung beim Menschen gefunden wurden.
Bakterielle Infektionen, vaginale Infektionen, Helicobacter pylori-Erkrankung.
Arilin®, Clont®, Vagimid® und Generika
Erfahrungsumfang: HOCH
In einer Reihe von Studien mit über 3000 ausgewerteten Schwangerschaften ergaben sich keine Hinweise auf ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko nach Anwendung von Metronidazol. Im ungarischen Fehlbildungsregister wurde ein vermehrtes Auftreten von Syndaktylien bzw. Hexadaktylien bei einer vaginalen Metronidazol-Exposition beobachtet. Dieses konnte in anderen Untersuchungen nicht bestätigt werden. Insbesondere gibt es auch keine Hinweise für mutagene oder kanzerogene Effekte bei intrauteriner Exposition.
Bisherige Beobachtungen sprechen gegen ein fetotoxisches Risiko.
Metronidazol darf bei kritisch geprüfter Indikation in der gesamten Schwangerschaft eingesetzt werden.
keine.
Penicilline, Cephalosporine, Makrolide.
HWZ: 6-10 h, Neugeborene: 25-75 h; Proteinbindung: <20%; molare Masse: 171; relative Dosis: 12,6%; Anteil einer therapeutischen Säuglingsdosis von 15 mg/kg/d: ca. 14,4 %; M/P-Quotient: 0,9-1,15; orale Bioverfügbarkeit: 100%.
Bei etwa 60 unter Metronidazol gestillten Kindern wurden keine negativen Effekte beobachtet. Im Einzelfall kann es zu dünnerem Stuhlgang, selten zu Durchfall kommen. Therapeutisch wird Metronidazol schon bei Frühgeborenen eingesetzt und ist im Allgemeinen gut verträglich. Für experimentell gesehene mutagene und teratogene Effekte gibt es beim Menschen keinerlei Hinweise.
Da eine systemische (orale) Therapie effektiver ist, sollte sie gegenüber der lokalen, vaginalen Anwendung bevorzugt werden. Die einmalige Einnahme von 2 g Metronidazol oral erfordert keine Einschränkung des Stillens. Die Indikation zur mehrtägigen oder intravenösen Therapie sollte kritisch gestellt werden. Ein Abstillen ist aber auch in solchen Fällen nicht nötig.
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