Gefördert durch

Triamcinolon

grau
Medikament, zu dem es widersprüchliche oder noch unzureichende Studienergebnisse gibt.

Triamcinolon ist ein synthetisches fluoriertes Glucocorticoid mit geringerer mineralocorticoider Wirkung als Prednisolon. Wie andere Glucocorticoide auch, wirkt es antiinflammatorisch, immunsuppressiv, antiallergisch und antiproliferativ. Es wird insbesondere nasal, dermal, intraartikulär, oral, intravenös und in der Zahnheilkunde angewendet. Es wird angenommen, dass Triamcinolon in der Plazenta in geringerem Umfang als nicht-halogenierte Glukokortikoide inaktiviert wird, so dass es vermutlich zu den Glucocorticoiden mit höherem plazentaren Transfer gehört. 4 mg orales Triamcinolon ist dosisäquivalent mit Methylprednisolon und entspricht 5 mg oralem Prednisolon oder 20 mg Hydrocortison. Die Absorption des Arzneistoffes nach nasaler Anwendung ist äußerst gering.

  • Indikation (Anwendungsgebiet)

    Autoimmunerkrankungen, inflammatorische oder allergische Erkrankungen bzw. Notfälle, Hirnödem

  • Produktnamen

    Delphicort®, Lederlon®, Nasacort®, Volon®, Volon A® und Generika

Erfahrungen in der Schwangerschaft

Erfahrungsumfang: MITTEL

1. Trimenon

Die Anwendung von Triamcinolon in der Schwangerschaft ist insbesondere nach nasaler (n=318) und der nicht mehr verfügbaren inhalativen Darreichung untersucht worden. Insgesamt ergeben sich daraus keine Hinweise auf Teratogenität.

Trotz des langjährigen Einsatzes systemischer Glucocorticoide, insbesondere von Prednison und Prednisolon, in der Schwangerschaft und einer umfangreichen Studienlage zu Glucocorticoiden allgemein, ist eine abschließende Beurteilung des Risikos für Lippen-Kiefer-Gaumenspalten (LKG) nach Therapie im 1. Trimenon nach wie vor schwierig. Ein geringfügig erhöhtes Risiko für LKG kann nicht gänzlich ausgeschlossen werden, wenn im sensiblen Zeitfenster zwischen Schwangerschaftswoche 8 und 11 p.m. therapiert wurde. Die wenigsten der Studien zur systemischen Applikation von Glucocorticoiden weisen Triamcinolon exponierte Schwangerschaften explizit aus und wenn, dann in geringer  Anzahl. In einer Studie von 1965 führte Triamcinolon bei Mäusen häufiger zu LKG als andere Glucocortocoide; bei Ratten traten laut Fachinformation schon bei humantherapeutischen Dosierungen teratogene Effekte auf.

2.-3. Trimenon / Perinatal

Analog zu anderen besser untersuchten Glucocorticoiden ist davon auszugehen, dass es nach langfristiger systemischer Anwendung von Triamcinolon vermehrt zu Frühgeburtlichkeit und einem geringeren Geburtsgewicht kommen kann. Diese Effekte sind häufig jedoch schwierig von den Auswirkungen der zugrundeliegenden mütterlichen Erkrankung abzugrenzen. Neonatale Anpassungsstörungen, wie Hypoglykämien oder Elektrolytverschiebungen, können nach einer Glucocorticoid-Therapie in der Spätschwangerschaft auftreten. Eine neonatale Nebennierenrindeninsuffizienz als Folge einer systemischen pränatalen Glucocorticoid-Exposition ist ein seltenes Ereignis und scheint dosisabhängig zu sein.

Lokale Glucocorticoid Anwendungen sind diesbezüglich unbedenklich.

Empfehlungen zur Schwangerschaft

Planung einer Therapie oder Planung einer Schwangerschaft unter Therapie

Orales oder parenterales Triamcinolon sollte im 1. Trimenon möglichst nur nach Prüfung besser geeigneter Alternativen eingesetzt werden. Eine lokale Behandlung darf nach individueller Risiko-Nutzen-Abwägung in allen Phasen der Schwangerschaft durchgeführt werden.

Konsequenzen nach Anwendung in der Schwangerschaft

Bei einer selten erforderlichen hohen systemischen Triamcinolon-Therapie über Wochen sollte das fetale Wachstum sonographisch kontrolliert werden. Dauert die Behandlung bis zur Geburt, muss eine Nebenniereninsuffizienz mitbedacht und gegebenenfalls therapiert werden.

Besser geeignete Alternativen

Prednisolon und Prednison sind Mittel der Wahl aus der Gruppe der Glucocorticoide für eine systemische Behandlung der Schwangeren.

Stillzeit

Pharmakokinetik

HWZ: oral: 5 h, intravenös: 1,5 h, intraartikulär/intramuskulär: 18 – 36 h, nasal: 3,1 h; Proteinbindung sehr variabel, durchschnittlich etwa 68%; molare Masse: 394 – 435 g/mol (Triamcinolon acetonid); orale Bioverfügbarkeit nach oraler Applikation: 100%. Details zum Übergang in die Muttermilch liegen nicht vor.

Klinik

Berichte über Symptome beim gestillten Säugling liegen nicht vor. Lediglich in einer Publikation wird über eine vorübergehende, aber reversible Reduktion der Milchmenge berichtet.

Empfehlung

Triamcinolon kann inhalativ, nasal, intraartikulär oder dermal in der Stillzeit angewendet werden. Dermale Zubereitungen sollen nicht auf den Brüsten aufgetragen werden, um eine direkte Wirkstoffaufnahme durch den Säugling zu vermeiden. Glucocorticoide der Wahl zur systemischen Anwendung in der Stillzeit sind Prednisolon, Prednison und Methylprednisolon.


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